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Foto: Junge mit offenen Augen zieht die Bettdecke bis zu Nase hoch und schaut ängstlich.
Zdan Ivan / Shutterstock.com

Kindliche Ängste

"In meinem Schrank, da sitzt ein Monster!" Diese oder andere Ängste beschäftigen Kinder in der frühen Entwicklung.

Wie Ängste die Entwicklung von Kindern begleitet?

Eltern haben oft das Bedürfnis, das Kind von der dunklen Seite der Ängste fernzuhalten.

Jeder Entwicklungsschritt von Kindern wird jedoch von Angst begleitet. Die ersten Kindheitsjahre sind erfüllt von Wachstum, Veränderung, Neuorientierung und Umbruch, Gleichzeitig werden in rasantem Tempo Dinge gelernt und neu eingeordnet. Da bleiben auch verschiedene Ängste nicht aus, die Ihr Kind durchlebt. Diese Ängste haben unterschiedlichste Ursachen. Nehmen Sie Ihr Kind ernst und lachen Sie es nicht aus. Sie können Ihrem Kind die Angst nicht nehmen, aber Sie können es unterstützen, „angstfähig” zu werden. Das heißt, ihm zu helfen, dass es Ängste unterscheiden und überwinden kann und damit umgehen lernt.

Welche verschiedenen Ängste gibt es?

Trennungsängste gehören zu den ersten starken Gefühlen eines Kindes und setzen oft ein, wenn das Kind "mobiler" wird. Sie werden insbesondere durch den Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach Selbständigkeit und dem Bedürfnis nach Schutz und Nähe hervorgerufen.

In dieser Phase können Angst- und Alpträume den Schlaf empfindlich stören. Dann ist alles möglich: Monster, Geister, Gespenster und ähnliche Gestalten existieren tatsächlich. Diese Ängste entstehen häufig durch das falsche Verhalten der Eltern. Drohungen mit dem lieben Gott oder dem schwarzen Mann können sie auslösen.

Diese Angst ist wichtig als Warnung vor echten Gefahren, zum Beispiel dem heißen Herd. Auch von Eltern vermittelte Ängste, wie die Warnung vor scharfen Messern, sind in diesem Fall wichtig und schützen das Kind.

Diese Angst entsteht bei vielen Kindern im dritten Lebensjahr und verschwindet mit ca. fünf bis sechs Jahren wieder. Sie fürchten sich grundlos vor harmlosen Dingen wie dem Blumentopf oder der Dunkelheit. Grund dafür ist der rasante Entwicklungsprozess. Sie bekommen Angst vor den vielen unbekannten Eindrücken und suchen einen „Stellvertreter”, den sie „beherrschen” können.

Woher kommen die Ängste meines Kindes?

Man kann die Ursachen der kindlichen Ängste in drei Teilbereiche gliedern:

  • Entwicklungsbedingte Ängste,
  • die Veranlagung zur Angstbereitschaft,
  • Ängste, die durch die Erziehung entstanden sind, also gelernte / anerzogene Ängste.

Entwicklungsbedingte Ängste bei Kindern

Entwicklungsbedingte Ängste sind fast untrennbar mit einem bestimmten Alter verbunden. Mit ungefähr einem Jahr erlebt das Kind sich zunehmend als Mittelpunkt der Welt. Es erfährt, dass es mit bestimmten Handlungen etwas bewirken kann: Drückt es auf den Lichtschalter, geht das Licht an. Kommt es nun zu Situationen, auf die es keinen Einfluss nehmen kann, können Ängste entstehen, zum Beispiel vor Dunkelheit, Gewitter, Tieren, Wind. Diese entwicklungsbedingten Ängste begleiten meist eine Zeit des Umbruches und verschwinden nach Durchschreiten der Entwicklungsstufe wieder von alleine.

Experten gehen davon aus, dass die Veranlagung zur Angstbereitschaft bereits in unseren Genen verankert ist. Hier ist vorgegeben, wie mutig oder ängstlich ein Kind ist. Die Fähigkeit, sich an neue Reize zu gewöhnen, die gefühlsmäßige Erregbarkeit und die Reaktion des Nervensystems sind zu einem gewissen Grad angeboren. Respektieren Sie die Eigenarten ihres Kindes. Vorsichtige Kinder benötigen Geduld, behutsame Unterstützung und verständnisvolle Ermutigungen. Vergleichen Sie nicht Ihr Kind mit mutigeren und selbstsichereren Gleichaltrigen.

Kindliche Ängste die durch die Erziehung

Ängste die durch die Erziehung entstanden sind, also gelernte / anerzogene Ängste beruhen auf Lernerfahrungen, die wesentlich durch Bezugspersonen geprägt werden. Das Kind verknüpft bestimmte Dinge oder Personen im Zusammenhang mit einem angstmachenden Erlebnis. Ertönt ein angstmachendes Geräusch, während es mit einer Katze spielt, kann dies langfristig zu einer Furcht vor Katzen führen. Das Kind vergisst die Ursache der Angst und reagiert nur mehr panisch beim Anblick einer Katze.
Mit viel Geduld, Geborgenheit und Ihrer Unterstützung wird Ihr Kind die Katze neu kennenlernen und die Angst verschwindet.

Wie können Sie als Eltern helfen?

In der Begleitung von Kindern darf es nicht darum gehen, den Kindern alle Ängste und Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Sie sollten Ihrem Kind das Leben mit allen Herausforderungen zutrauen. Nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes ernst und lassen Sie Ihr Kind seine Gefühle ausdrücken. Lassen Sie es die Angst malen oder im Rollenspiel ausdrücken. Fangen Sie an, Geschichten zu erzählen.

Rollenspiele bei kindlichen Ängsten

  • Bei Angst vor Hunden könnte das Vorlesen von Hundegeschichten helfen. Dasselbe gilt für das Beobachten eines Hundes bei Verwandten oder das Spielen mit einem Stofftierhund. Das entstehende Mitgefühl für einen Hund verringert die Angst.
  • Zur Abwehr von Monstern können magische Kräfte geeignet sein. Verzaubern Sie ein Kuscheltier und statten Sie es mit magischen Fähigkeiten aus.
  • Bei Angst vor Wasser (Meer, Schwimmbad) kann man zuhause schon mit der Wassergewöhnung anfangen. Gehen Sie mit dem Kind baden oder duschen, lassen Sie es mit Spielsachen im Wasser spielen.
  • Bei Angst vor Dunkelheit lassen Sie die Tür offenstehen oder ein dezentes Licht brennen. Im Übrigen ist die Angst vor dem Schlafengehen im zweiten und dritten Lebensjahr ganz normal. Ursache ist auch hier die Entwicklung des eigenen Ich und die Auflösung der engen Beziehung zu Mutter / Vater. Besonders in der Dunkelheit kommt diese Unsicherheit hoch.

Scheint Ihr Kind übertrieben ängstlich zu sein, beobachten Sie auch Ihr eigenes Vorleben und Ihre Warnungen an Ihr Kind. Versuchen Sie mit Ihrem Kind Gefahren zu erkennen und überlegen Sie gezielt, welche Schutzmöglichkeiten bestehen.

Die Kunst dabei ist es, das Kind in der Angstauseinandersetzung zu ermutigen, aber nicht zu überfordern.

Hat Ihr Kind ständige scheinbar grundlose Angstgefühle, unter denen es massiv leidet, könnte dies ein Hinweis auf eine Angststörung sein. Hier empfiehlt sich ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Beratungsstelle.

Informationen über Angststörung finden Sie in unserem Beitrag über Ängste und Phobien.