Hauptinhalt
Foto: Mutter, Vater, kleiner Junge sitzen zusammen beim Frühstücken an einem Tisch
bbernard / Shutterstock.com

Kinder- und Jugendpartizipation

Kinder und Jugendliche bilden sich bereits sehr früh eine eigene Meinung. Sie wissen meist recht deutlich was sie wollen und wie sie sich ihre Lebenswelt vorstellen. Sie wollen sich daher auch bei Entscheidungen, die sie und ihr Lebensumfeld unmittelbar betreffen, einbringen können. Dies nennt man auch Partizipation. Kinder haben ein Recht auf Partizipation. Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf Partizipation ist in vielfaltiger Weise gesetzlich verankert. Grundlegende Vorschriften finden sich sogar im internationalen Recht, zum Beispiel in der UN Kinderrechtskonvention.

Partizipation kann und muss überall stattfinden. Zum Beispiel in der Familie, in der Schule, im Kindergarten oder in Angeboten der Jugendarbeit. Es gibt auch die politische Partizipation. Davon spricht man zum Beispiel, wenn Kinder bei sie betreffenden Entscheidungen ihrer Gemeinde gehört werden und in geeigneter Form mitbestimmen können.

Was hat das mit der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auf sich?

Was im Großen die politischen Initiativen für eine Verbesserung des Familieneinkommens, für die Vereinbarkeit von Familie und Arbeitswelt, für mehr Steuergerechtigkeit und gegen die Benachteiligung von Familienarbeit in der Rentenversicherung, für einen Ausgleich sozialer Benachteiligung, eine offensive Bildungs- und eine familienfreundliche Wohnungspolitik sind, spielt sich im Kleinen in konkreteren Formen der Beteiligung von Jugend und Familien ab.

Da gibt es Jugendbeauftragte im Gemeinderat, kommunale Familientische und zahlreiche weitere Formen, um eine aktive Bürgergesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der Interessen der Kinder und Jugendlichen voranzubringen und der wachsenden Politikverdrossenheit wirksam zu begegnen.

Demokratie kennenlernen

Damit junge Menschen bereits heute die Möglichkeit erhalten, verantwortungsbewusst an den politischen Entscheidungen mitzuwirken, von denen sie morgen betroffen sind, und Demokratie als Lebensform erfahren und verstehen lernen, ist es wichtig, ihre Beteiligungsmöglichkeiten zu verbessern.

In den letzten Jahren sind eine Reihe von Beteiligungsformen ausprobiert worden. Kinder- und Jugendparlamente sind eingerichtet, Projekte durchgeführt worden.

An Demokratie beteiligen

Dabei geht es weniger um abstrakte Fragen der Bundes- oder Landespolitik, sondern um die Dinge von konkreterem Interesse. Das kann der Bau einer Skateboard-Anlage, die Gestaltung des Schulhofs oder die Schaffung eines Jugendtreffs sein.

Ermutigen Sie Ihr Kind, sich einzumischen. Es ist nie zu früh und selten zu spät, mehr Demokratie zu wagen.

Hier einige Hinweise, wir Partizipation gelingen kann. Diese gelten nicht nur für politische Beteiligung, sondern auch für die kleinen Dinge alltäglicher Beteiligungspolitik im Kreis Ihrer Familie.

Demokratie in der Familie

  • Verbindlichkeit herstellen. Mitwirkung muss wirklich etwas bewegen, verändern oder gestalten können. Und es muss klar sein, welche Spielregeln gelten und wie viel Entscheidungsmacht die Beteiligten tatsächlich haben.
  • Beteiligung für wirklich alle Mädchen und Jungen garantieren. Die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen sollte heutzutage selbstverständlich sein. Aber auch die Mitwirkungsmöglichkeiten von ausländischen Jugendlichen, Jugendlichen mit weniger guter Schulbildung und sozial Schwächeren ist zu ermöglichen.
  • Beteiligung muss Folgen haben. Die Ergebnisse müssen in einem für alle Beteiligten überschaubaren Zeitraum umgesetzt werden. Das setzt voraus, dass Politik und Verwaltung offen legen, was tatsächlich geht und was nicht.
  • Lebensnähe und Überschaubarkeit verwirklichen. Die Entscheidungsprozesse und Verwaltungsabläufe müssen durchschaubar und nachvollziehbar sein. Je konkreter und unmittelbarer, desto besser.
  • Öffentlichkeit herstellen. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sollte keine Geheimsache sein.
  • Information, Beratung, Anleitung und Begleitung ermöglichen. Ohne konkrete Information und Unterstützung läuft der gute Vorsatz, junge Menschen zu beteiligen, ins Leere.
  • Die Methoden der Beteiligung müssen kinder- bzw. jugendgerecht sein. Langeweile oder Frustration vertreibt die jungen Menschen. Humor, Feste und Feiern bei erreichten Zwischenergebnissen stärken die Motivation.
  • So wenig Hürden wie möglich. Bürokratische und komplizierte Strukturen verhindern oft, dass Kinder und Jugendliche kreativ werden.
  • Beteiligung ist keine Eintagsfliege. Berechenbarkeit und Kontinuität sind wichtig, ob in Kinder- und Jugendparlament, am Runden Tisch oder bei Projekten.

Gesamtkonzept zur Stärkung der Partizipation von Kinder und Jugendlichen

In Bayern gibt es seit 2022 ein Gesamtkonzept zur Stärkung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Es gibt eine eigene Webseite für Kinder und Jugendliche. Auf dieser Seite können sich Kinder und Jugendliche altersgemäß informieren Sie finden Erklärungen was Mitbestimmung heißt und Beispiele dafür wo sie in ihrem Alter mitbestimmen können.