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Foto: Eine Frauenärztin im Gespräch mit einem Mädchen
Pixel-Shot / Shutterstock.com

Der erste Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt oder der Urologin oder dem Urologen 

Sind Kondome sicher?" "Wie oft muss ich die Pille nehmen?" Kinder, die zu Jugendlichen werden, haben jede Menge Fragen. Insbesondere, wenn sie ihre Sexualität entdecken.

Bei welchen Fragen ist ein Termin ratsam?

Bei allen Fragen rund um Verhütungsmittel sind Mädchen und Jungen am richtigen Ort. Der Wunsch nach Verhütungsmitteln öffnet vielen Eltern die Augen, wie weit ihr Kind in seiner Sexualität entwickelt ist. Doch ist dieser Wunsch ein Zeichen, dass das Kind Verantwortung übernimmt.

An der Tatsache, dass ihr Kind Sex hat, können Eltern nichts ändern. Dann aber bitte verantwortungsvoll und sicher. "Woher kommen meine Bauchschmerzen?" "Bleibt meine Vorhautverengung bestehen?" Bei Beschwerden im Geschlechtsbereich ist der Gang zur Frauenärztin/Frauenarzt oder zur Urologin/Urologen unabdingbar. Und er sollte keinesfalls aus falscher Scham aufgeschoben werden.
 

Wie kann ich meiner Tochter den Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt erleichtern?

Eine Untersuchung im Intimbereich ist nicht nur für Kinder oder Jugendliche unangenehm. Am besten, man macht keine große Sache daraus. Wie bei allen anderen Arztbesuchen ist die Gelassenheit und Ruhe der Eltern wohltuend. Viele Mädchen wünschen sich die Begleitung von einer Freundin oder der Mutter. Sie sollte aber an der Tür zum Untersuchungsraum enden. Erklären Sie Ihrem Kind, wie die Untersuchung vermutlich ablaufen wird. Erzählen Sie ihm, dass es seinen Slip ausziehen muss. Mädchen können ein längeres T-Shirt tragen, dann fühlen sie sich nicht so nackt.

Die Ärztin oder der Arzt wird ihren Bauch abtasten und ein Untersuchungsinstrument in die Scheide einführen. Diese Untersuchung ist zwar unangenehm, tut aber nicht weh. Jungen müssen damit rechnen, dass der Arzt oder die Ärztin den Penis untersucht.
Klar muss sein, dass all diese Untersuchungen notwendig sind und dem Zweck dienen, das Kind gesund zu machen.

Wann muss mein Kind in eine Praxis für Frauen- oder Männerheilkunde gehen?

Bei kleineren Kindern werden die Eltern sehr schnell merken, wenn sie Beschwerden im Geschlechtsbereich haben. Jugendliche hingegen verbergen oft aus Schamgefühl ihre Probleme. Meist wissen die Eltern beispielsweise bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Jugendlichen Geschlechtsverkehr hatten.
Auch wenn Ihre Tochter keine Schmerzen oder Probleme mit ihren Tagen oder dazwischen hat, auch wenn sie kein Verhütungsmittel braucht, ist es angeraten, mit ihr zwischen dem zwölften und vierzehnten Lebensjahr eine Frauenärztin/einen Frauenarzt aufzusuchen:

Das Gespräch mit einer Frauenärztin/einem Frauenarzt bietet jungen Mädchen die Gelegenheit, sich mit einer unabhängigen Fachkraft über Sexualität zu unterhalten und Fragen zu stellen, die sie ihrer Mutter vielleicht nicht stellen mag. Der erste Frauenarztbesuch dient auch dem unbefangenen Kennenlernen. Sollte das junge Mädchen zu einem späteren Zeitpunkt Schmerzen haben oder auch ein Verhütungsmittel brauchen, ist der Kontakt schon hergestellt und die Hemmschwelle niedriger. Zudem gibt es im gynäkologischen Bereich Störungsbilder wie zum Beispiel Zysten, die sich nicht gleich durch Schmerzen bemerkbar machen. Der Urologe/die Urologin als "Männerarzt" wird hingegen meist erst aufgesucht, wenn es wirklich Beschwerden gibt. Das kann damit zusammenhängen, dass das Verschreiben von Verhütungsmitteln nicht in seine Zuständigkeit fällt.

Ab einem Alter von 14 Jahren können Jugendliche alleine eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Eine eigene Versicherungskarte ist hilfreich. Vielleicht empfinden Sie es als wenig schmeichelhaft, wenn Sie nichts von den Beschwerden ihres Kindes erfahren - dennoch braucht es ärztliche Behandlung, wenn es ihm nicht gut geht. Viele Verhütungsmittel sind verschreibungspflichtig. Der dadurch notwendige Gang zu einer Ärztin oder zu einem Arzt  kann von den Jugendlichen auch genutzt werden, Fragen rund um Verhütung und Sexualität zu stellen.

Frauenärztinnen oder Frauenärzte – Männerärztinnen oder Männerärzte

Krankheiten, Krebsvorsorge, Schwangerschaft, Geburt, Verhütung. Frauenärztinnen und Frauenärzte haben sich auf alles spezialisiert, was den Körper der Frau betrifft.

Fachärztinnen oder Fachärzte für Jungen und Männer sind hauptsächlich Urologinnen und Urologen. Sie haben sich auf die Bereiche der Ausscheidungs- und Geschlechtsorgane spezialisiert. Urologinnen und Urologen können auch von Mädchen und Frauen besucht werden. Androloginnen und Andrologen sind sehr selten und arbeiten meist in Kliniken. Sie sind unter anderem für Fragen der Zeugungsunfähigkeit und Geschlechtskrankheiten bei Männern zuständig.

Ab wann unterliegen Ärztinnen und Ärzte der Schweigepflicht?

Frauenärztinnen/Frauenärzte und Männerärztinnen/Männerärzte unterliegen wie alle anderen Ärztinnen und Ärzte der ärztlichen Schweigepflicht. Sie beginnt ab einem Patientenalter von 14 Jahren.

Eltern von jüngeren Kindern müssen zu allen medizinischen Behandlungen ihre Zustimmung geben. Sind die Kinder älter als 14 Jahre, werden ohne ihre Zustimmung die Eltern weder vom Ärztinnenbesuch oder Arztbesuch noch von Rezeptverschreibungen erfahren.

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