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Foto: Junge Psychologin in der Schule, die sich ernsthaft mit einem kleinen Jungen in ihrem Büro unterhält
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Kontakt mit den Lehrkräften

Der Kontakt zwischen Eltern und Lehrkräften ist für Ihr Kind sehr wichtig. Eine gelungene Zusammenarbeit mit der Schule und den Lehrkräften beeinflusst das Schulleben positiv.

Was soll ich bei einem Elternabend oder Sprechtag?

Elternabende und Sprechtage stellen viele Eltern vor ein Problem: Woher die Zeit nehmen? Ist es überhaupt notwendig hinzugehen? Ist nicht sowieso alles in Ordnung? Schulen bemühen sich von sich aus zunehmend darum, die Eltern der Schülerinnen und Schüler mit ins Boot zu holen. Nehmen Sie diese Kontaktangebote im Interesse Ihres Kindes wahr! 

Stellen Sie zu den Lehrkräften auch dann Kontakt her, wenn alles in Ordnung ist. Besuchen Sie Elternabende, die Sprechstunden und Schulfeste, um die Lehrkräfte Ihres Kindes einfach einmal kennenzulernen, mehr über gegenseitige Vorstellungen zu erfahren und einander rechtzeitig auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Das ist besonders wichtig bei Schulanfängerinnen und Schulanfängern aber auch nach dem Übertritt auf eine weiterführende Schule oder bei einem Schulwechsel.

Sie können Ihr Kind besser unterstützen, wenn Sie wissen, was für ein Mensch seine Lehrkraft ist und welche Auffassungen von Unterricht und Erziehung an der Schule vertreten werden. Missverständnisse und Probleme lassen sich schneller, entspannter und leichter lösen, wenn man sich zumindest schon einmal begegnet ist.

Außerdem geben Gespräche in entspannter Atmosphäre beiden Seiten die Gelegenheit, das Kind auch aus der Perspektive des anderen zu sehen und sich so ein vollständigeres Bild machen zu können. Wie verhält sich mein Kind in der Schule? Manche Eltern entdecken völlig neue Seiten an ihrem Sprössling. Lehrkräfte tun sich mit solchen Informationen auch leichter, den ganzen Mensch hinter der Schülerin oder dem Schüler zu sehen.

Jeder von uns kann sogenannte „blinde Flecken” haben, die nicht wahrgenommen werden. Eine konstruktive Rückmeldung von Außenstehenden ist oft eine gute Chance, Begabungen oder auch Schwächen wahrzunehmen, die wir, aus welchen Gründen auch immer, selbst oft übersehen. So können Sie von den Lehrkräften Ihres Kindes – aber auch diese von Ihnen – sehr profitieren.

Wie suche ich am besten den Kontakt zu den Lehrkräften?

Am besten ist, Sie nutzen – unabhängig von etwaigen Schwierigkeiten – alle Kontaktmöglichkeiten zur Schule, wie Klassenforum, Elternabend, Sprechstunde, Sprechtag oder Schulfeste.

Günstig ist es, wenn Sie zur Sprechstunde als Mutter und Vater bzw. mit Partnerin oder Partner gemeinsam oder zumindest abwechselnd gehen. Melden Sie sich vorher an. Das Gespräch wird mehr bringen und entspannter verlaufen, wenn sich die Lehrkraft genügend Zeit nehmen und auf das Gespräch vorbereiten kann.

Falls Sie nicht an die Schule kommen können oder wollen: Nützen Sie das Mitteilungsheft! Einige Lehrkräfte bieten auch an zu Ihnen nach Hause zu kommen. An manchen Schulen treffen sich Eltern und Lehrkräfte (mit und ohne Schülerinnen und Schüler) zum gemeinsamen Grillen, Fußballspielen oder anderen gelegentlichen zwanglosen Zusammenkünften.

Wie soll ich mit den Lehrkräften umgehen?

Die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrkräften sollte von gegenseitigem Respekt getragen sein. Manche Eltern jedoch übertreiben es mit ihrem Respekt vor Lehrkräften: Wenn man durch die Gänge der Schule geht und auf diesen kleinen Stühlen sitzt, fällt man leicht wieder in die Rolle der Schülerin oder des Schülers zurück. Und dass Lehrkräfte eine gewisse Macht über das eigene Kind haben, ist schließlich auch nicht zu leugnen. Oder das Gegenteil ist der Fall und der ganze Berufsstand wird missachtet: „Lehrkräfte haben vormittags immer recht und nachmittags Freizeit!”, oder ausgerechnet die betreffende Lehrkraft ist „absolut unfähig, auf mein Kind einzugehen”!

Vermeiden Sie für eine gute Zusammenarbeit – sie dient ja schließlich Ihrem Kind – auf Extreme und unsinnige Vorurteile. Die meisten Lehrkräfte bemühen sich redlich in ihrem anstrengenden Beruf. Sie müssen auf viele verschiedene Kinder (und Vorstellungen der Eltern!) gleichzeitig eingehen und auf eine gute Klassengemeinschaft hinwirken. Und manchmal machen auch Lehrkräfte Fehler. Sie sind eben auch nur Menschen.

Fordern Sie diese positive Grundeinstellung aber auch für sich selbst ein. Schließlich kennt niemand Ihr Kind so gut wie Sie. Sie sind Eltern, keine Zuarbeiterinnen und Zuarbeiter und keine Befehlsempfängerinnen und Befehlsempfänger der Schule oder einer Lehrkraft. Um dem Kind über eine Schwierigkeit hinwegzuhelfen, sind das Wissen und die Erfahrungen beider Seiten – der Eltern und der Lehrkraft – nötig.

Und: Neben anzubringender Kritik schadet oft auch eine Rückmeldung an die Lehrkraft nicht, was Ihnen positiv auffällt: Ihr Kind begeistert sich neuerdings so für das vormals ungeliebte Fach, mit dieser neuen Methode kommt er in Englisch endlich weiter...

Wie soll ich mein Kind miteinbeziehen?

Reden Sie vor und nach der Sprechstunde mit Ihrem Kind darüber, was besprochen wurde und fragen Sie es nach seiner Sicht der Dinge. Es soll nicht den Eindruck einer Erwachsenenfront gewinnen. Warum das Kind nicht einmal in eine Sprechstunde mitnehmen? Auch dabei kann Ihr Kind lernen, Lehrkräften gegenüber seinen Standpunkt selbstbewusst zu vertreten, ohne ihm dabei auf die Füße zu treten. Dabei sind Sie jedoch als gutes Vorbild gefragt!

Helfen Sie Ihrem Kind, die Perspektive und die Absicht der Lehrkraft zu verstehen. Auch Lehrkräfte vergreifen sich manchmal im Ton. Manche reagieren schon einmal übersensibel auf eher harmlose Unbedachtheiten oder bringen ihre Anliegen nicht gut genug rüber. Und traurig, aber wahr: Im Schulalltag bleibt manchmal nicht die Zeit, alle Konflikte zu bereinigen.

Wie bespreche ich mit Lehrkräften Problematisches?

Die Lehrkraft Ihres Kindes bittet Sie, in die Sprechstunde zu kommen. Oder Ihr Kind beklagt sich, weil die Lehrkraft es nicht leiden kann und ungerecht behandelt. Dann ist ein Gespräch umso wichtiger, um den Grund für die Situation zu erkunden und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Handeln Sie frühzeitig! Sollte sich wirklich herausstellen, dass alles nur ein Missverständnis war: bestens! So wird wenigstens kein Riesenproblem daraus.

Gerade wenn es um schwerwiegende Probleme, um wichtige Noten oder die schulische Laufbahn des eigenen Kindes geht, schießen die Emotionen schon mal über. Bemühen Sie sich um eine möglichst konstruktive und sachliche Zusammenarbeit mit der Lehrkraft und beachten Sie auch hier bewährte Grundregeln fairen Streitens.

Es geht nicht darum, Recht zu behalten, sondern gemeinsam zu kindgerechten Lösungen zu kommen. Halten Sie sich an konkrete Beispiele. Kritik sollten Sie nicht von vorneherein abblocken, aber auch nicht unhinterfragt übernehmen. Gehen Sie lieber Punkt für Punkt darauf ein. Bringen Sie Ihre Fragen und Anliegen möglichst bald zur Sprache und achten Sie darauf, dass diese auch als solche und nicht als Vorwürfe formuliert werden. Machen Sie klar, dass es Ihnen um die Lösung des Problems geht und nicht um Anklage.

Nicht immer werden Sie sich auf einen Königsweg einigen können. Ringen Sie gemeinsam um Strategien, mit der beide Seiten leben können. Seien Sie ein gute Verbündete des Kindes, aber bauen Sie keine Fronten auf.

Und wenn Gespräche mit Lehrkräften nichts bringen?

Wenn Sie mit einer Lehrkraft partout nicht weiterkommen, sind Sie schlecht beraten, nach dem ersten Gespräch sofort mit dem Schulamt oder dem Gerichtsweg zu drohen. Vermitteln Sie Entschlossenheit, aber suchen Sie vorerst lieber ein Gespräch zu viel als eins zu wenig.

Sollte auch das zu nichts führen, können Sie sich Beistand bei einem Mitglied des Elternbeirats oder bei der Vertrauenslehrerin oder dem Vertrauenslehrer holen. Das ist besonders dann angebracht, wenn es sich um Probleme wie Mobbing handelt.

Ist der Gang zur Schulleitung dann noch nötig, treffen Sie auf mehr Verständnis, wenn Sie den Instanzenweg einhalten und signalisieren, dass es Ihnen in erster Linie um eine Lösung geht und nicht darum, jemanden anzuschwärzen.

Wenn Ihr Anliegen berechtigt ist, Sie aber innerhalb der Schule auf taube Ohren stoßen, sollten Sie sich nicht davor scheuen, den Schulrat oder das Schulamt einzuschalten. Vielleicht müssen Sie sich auch an das Kultusministerium wenden. Holen Sie sich Rat und Unterstützung bei Elternverbänden.

Aber halten Sie immer den Instanzenweg ein: Gehen Sie mit Ihrem Problem zuerst zur Lehrerin oder zum Lehrer. Erst, wenn sich keine Lösungen finden lassen, können Sie einen oder mehrere Schritte weitergehen.