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Wann ist es Zeit für den Kindergarten?

Mit ungefähr drei Jahren steht für viele Kinder ein großer Schritt an: Sie kommen in den Kindergarten. Oft ändert sich das Verhalten des Kindes bereits einige Zeit vorher. Vielleicht ist es ihm öfter langweilig, es braucht andere Anregung und sein Spielverhalten ändert sich. So kann es sein, dass das Kind am Spielplatz länger mit anderen Kindern spielt und seltener zu Ihnen kommt. 

Das ist völlig in Ordnung und ein wichtiger Entwicklungsschritt: Das Kind löst sich von seinen vertrauten Bezugspersonen. Es öffnet sich für Neues. Andere Kinder werden hochinteressant. In ersten Spielfreundschaften werden wichtige soziale Erfahrungen gemacht.

Die gesetzliche Elternzeit ist zu Ende, sobald das Kind drei Jahre alt ist. Für viele Eltern ist dies daher der Zeitpunkt, zu dem sie wieder in den Beruf einsteigen, oder die bisherigen Arbeitsstunden erhöhen. Dies heißt oft, dass das Familienleben und die Kinderbetreuung neu organisiert werden muss.

Egal ob Ihr Kind bereits in einer Krippe, bei einer Tagesmutter, oder von jemand anderem außer Ihnen egelmäßig betreut worden ist, oder nicht: Der Beginn der Kindergartenzeit ist für Ihr Kind mit viel Neuem verbunden. Damit Sie und Ihr Kind diese Umstellung gut bewältigen, gibt es die Eingewöhnungszeit. Das heißt, dass das Kind nicht sofort die volle Buchungszeit im Kindergarten verbringt. Manchmal sind es in den ersten Tagen nur wenige Stunden. Beachten Sie dies bei Ihrer Urlaubsplanung, oder Ihrem beruflichen Wiedereinstieg. Der von Ihnen gewählte Kindergarten informiert Sie darüber, wie diese Eingewöhnungszeit gestaltet wird.  

Weitere Informationen finden Sie hier:

Wie erleichtere ich meinem Kind den Einstieg in den Kindergarten?

Sich in eine neue Gruppe hineinzufinden, ist nicht nur für Kinder anstrengend. Gerade in der Anfangszeit wird Ihr Kind viel lernen und wird viel von ihm gefordert. Sie können ihm den Einstieg erleichtern, wenn Sie auf folgende Dinge achten:

  • Sprechen Sie mit der Ansprechperson in Ihrem Kindergarten darüber, wie die Eingewöhnung gestaltet wird. Das Personal in dem von Ihnen gewählten Kindergarten kann Ihnen am besten erklären, welches pädagogische Konzept dahinter steht und wie Sie als Eltern Ihr Kind am besten bei der Eingewöhnung unterstützen können.
  • Nutzen Sie die Schnupperangebote, die Ihnen der Kindergarten macht. Viele Kindergärten bieten zum Beispiel neuen Kindern die Möglichkeit, ein paar Wochen vor dem eigentlichen Kindergarteneintritt schon besuchsweise ein paar Stunden in einer Gruppe zu verbringen. Oft ist es auch möglich, dass ein Elternteil mit dabei bleibt. Nutzen Sie diese Möglichkeit, sie erleichtert Ihrem Kind den Einstieg und verschafft ihm einen realistischen Eindruck von dem, was es erwartet.
  • Für Ihr Kind ist es wichtig, sich auf den neuen Lebensabschnitt einzustellen. Sprechen Sie mit ihm oder ihr über den Kindergarten. Suchen Sie gemeinsam die Dinge aus, die es für den Kindergartenbesuch braucht, zum Beispiel Brotzeittasche, Malkittel, Hausschuhe.
  • In den meisten Kindergärten ist es üblich, dass neue Kinder in den ersten Tagen nur wenige Stunden dort verbringen und von den Eltern entsprechend früher abgeholt werden. Seien Sie pünktlich und zuverlässig. Damit geben Sie Ihrem Kind die Sicherheit, die es braucht.
  • Ein kleiner Talisman kann Ihrem Kind den Rücken stärken, wenn es sich im Kindergarten einmal nicht so glücklich fühlt.
  • Wenn Ihr Kind vom Kindergarten nach Hause kommt, wird es vielleicht müde oder erschöpft sein, vielleicht ist es auch besonders aufgedreht. Es hat einen halben Tag oder länger mit anderen Kindern verbracht, ist herumgetobt, war gefordert und hat viele Anregungen bekommen. Was es zu Hause braucht, sind in erster Linie Ruhe und Geborgenheit, nicht aber weitere Aktionen. Schon der Einkauf im Supermarkt gleich nach Kindergartenschluss kann manch sensiblen Dreijährigen überfordern. So weit es mit Ihren Aufgaben vereinbar ist, gönnen Sie Ihrem Kind jetzt Zeit mit sich und mit Ihnen.
  • Denken Sie daran: Nicht nur Ihr Kind wird ein Kindergartenkind, auch Sie werden Eltern eines Kindergartenkindes. Machen Sie sich bewusst, was dies für Sie heißt und wie Sie mit der Situation umgehen. Vielleicht fällt es Ihnen besonders schwer, auf einmal viele Stunden von Ihrem Kind getrennt zu sein, oder Sie sind froh es endlich wieder Zeit für Dinge zu haben, die Sie vernachlässigen mussten. Auch Sie müssen sich erst an die neue Situation gewöhnen.

Mit zwei schon in den Kindergarten?

Seit einigen Jahren ist es in Bayern grundsätzlich möglich, Kinder schon mit zwei Jahren in den Kindergarten zu geben. Kindergärten, die diese Möglichkeit anbieten, machen damit gute Erfahrungen. Vor allem die Mischung der Altersgruppen von zwei bis sechs Jahren wird als sehr positiv beschrieben.

Vor dem dritten Geburtstag schon in den Kindergarten?

Ein Kind schon vor seinem dritten Geburtstag in den Kindergarten geben, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Ob Sie als Eltern von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, hängt aber auch von Ihren Lebensumständen ab und davon welche Angebote es in Ihrer Nähe gibt.

  • Als erstes ist herauszufinden, ob sich in Ihrer Nähe ein Kindergarten befindet, der Kinder ab zwei Jahren betreut. Vielleicht gibt es auch eine Einrichtung in Ihrer Nähe, die altersübergreifend arbeitet.
  • Schauen Sie auch auf Ihr Kind: Glauben Sie, dass es sich in einer Gruppe mit fast 25 Kindern schon zurechtfindet? Eine gute Möglichkeit, das herauszufinden, ist es, zusammen mit Ihrem Kind einen Kindergarten zu besuchen, falls das in Ihrer Nähe möglich ist.
  • Auch hier gilt: Sprechen Sie mit dem Personal in der von Ihnen gewählten Einrichtung. Hier bekommen Sie die Information, wie der Alltag vor Ort geregelt ist und welches pädagogische Konzept dahintersteckt. Viele Einrichtungen geben hier auch wertvolle Informationen auf ihrer Homepage.

  • Kinder, die mit zwei Jahren in den Kindergarten kommen, bleiben dort für vier bis fünf Jahre und entwickeln dauerhafte Beziehungen zu den Kindern, aber auch zu den Erzieherinnen und Erziehern. Ihr Kind kann von älteren Kindern viel lernen. Die Betreuerinnen und Betreuer sollten jedoch darauf achten, dass die Zweijährigen nicht überfordert werden und auch noch zur Ruhe kommen.
  • Wichtig ist eine behutsame Eingewöhnung. Leichter fällt sie Ihrem Kind, wenn es nur wenige Stunden täglich im Kindergarten verbringt.

Warum ist der Kindergarten gut für mein Kind?

Im Kindergarten wird Ihr Kind in seiner gesamten Entwicklung gefördert. Kreativität, Sprachförderung, Interesse für Natur, Umwelt und Technik sowie ein vernünftiger Umgang mit Medien sind die Eckpunkte frühkindlicher Bildung im Kindergarten. Ihr Kind wird viele Möglichkeiten bekommen, sich zu bewegen und an der frischen Luft auszutoben. So wird es in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung gefördert.

Sozialverhalten entwickeln

Besonders wichtig ist die Entwicklung des Sozialverhaltens: Kinder sollen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erlernen, aber auch soziales Verhalten und Rücksicht auf Schwächere. Im Kindergarten bekommt Ihr Kind die Chance, mit Kindern etwa gleichen Alters zusammen zu sein. Andere Kinder haben andere Erfahrungen. Davon kann es enorm profitieren. Es lernt Kinder aus anderen sozialen Schichten, anderen Ländern kennen. Manche Kindergärten haben auch Plätze für behinderte Kinder. Freundschaften entwickeln sich. Im Vergleich mit anderen Kindern kann Ihr Kind das eigene Verhalten überprüfen und gegebenenfalls auch verändern. Es lernt, mit Konflikten umzugehen. Es kann mit anderen Kindern zusammen sein, ohne dass ständig Erwachsene mit dabei sind. Die gemeinsamen Spiele fördern kooperatives Verhalten. Es lernt, seine eigenen Interessen zu verteidigen und durchzusetzen. Aber es wird auch immer wieder einmal zurückstecken müssen.

Bindung aufbauen

Besonders für Kinder, die bis zum Kindergarten zu Hause von ihren Eltern betreut wurden, ist es wichtig, auch zu anderen Personen, etwa den Erzieherinnen und Erziehern, eine positive Bindung aufzubauen. So können sie sich ihrem Alter entsprechend von den Eltern lösen und selbstständig werden. Auch in einer Gruppe von etwa Gleichaltrigen seinen Platz zu finden, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Regeln und Grenzen kennenlernen

Nicht zuletzt lernt Ihr Kind im Kindergarten (vielleicht mehr als zu Hause) Regeln und Grenzen zu beachten. In einer Gruppe von etwa 25 Kindern achten nicht nur die Erzieherinnen und Erzieher, sondern auch die anderen Kinder darauf, dass Regeln eingehalten werden. Der Raum für Ausnahmen und Inkonsequenz ist da denkbar gering. Da jedoch für alle Kinder die gleichen Regeln gelten, ist es für das einzelne Kind meistens kein Problem, sie zu akzeptieren. All das zu lernen, ist für die Entwicklung Ihres Kindes und nicht zuletzt auch als Vorbereitung auf die Schule sehr wichtig.

Probleme bei der Eingewöhnung - und jetzt?

Kinder sind verschieden. Während die einen sich, kaum, dass sie den Kindergarten betreten haben, sofort ins Getümmel stürzen, gibt es bei anderen tränenreiche Abschiede. Besonders für die Mutter oder den Vater, die das Kind zum Kindergarten bringt, ist es schwer, ein weinendes Kind den Erzieherinnen und Erziehern zu überlassen und zu gehen. Was also tun? Wie können Sie Ihrem Kind den Abschied erleichtern?

  • ·Jeder Kindergarten arbeitet auch für die Eingewöhnung nach einem speziellen Konzept. In der Regel ist eine feste Person des Gruppenpersonals für die Eingewöhnung Ihres Kindes zuständig. Besprechen Sie alle Fragen und Probleme zuerst mit dieser Person. Schwierigkeiten in der Eingewöhnung können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Gemeinsam können Eltern und Kindergarten hier eine Lösung finden.

  • Reden Sie mit Ihrem Kind. Erklären Sie ihm, dass es jetzt groß genug ist, in den Kindergarten zu gehen. Geben Sie ihm einen kleinen Talisman mit, der ihm zur Seite steht.
  • Bleiben Sie, vor allem in der Eingewöhnungsphase, noch einige Zeit da: So hat das Kind einen sanften Übergang in die neue Situation. Versuchen Sie, wenn möglich, in dieser Zeit Ihr Kind in ein Spiel mit anderen Kindern oder einer Erzieherin oder Erzieher einzubinden.
  • Gehen Sie: Wichtig ist aber, nach der Eingewöhnungszeit konsequent zu gehen. Das fällt Ihnen vielleicht schwerer als Ihrem Kind. Weint es, trösten Sie es liebevoll und gehen trotzdem. Die meisten Kinder beruhigen sich schnell, wenn die Lieblingsperson außer Sichtweite ist.
  • Führen Sie ein kleines Abschiedsritual ein: Bleiben Sie beim An- und Ausziehen der Jacke noch da, begleiten das Kind vor den Gruppenraum, noch mal winken und dann geht‘s ab in den Tag.
  • Regelmäßiger Kindergartenbesuch: Ihrem Kind muss klar sein, dass es in der Regel jeden Tag in den Kindergarten geht. Es hat nicht die Möglichkeit, jeden Morgen zu entscheiden, ob es möchte oder nicht. Natürlich sind freie Tage möglich, aber die Ausnahme.
  • "Heute holt dich die Oma ab".  Abwechslung tut manchmal gut. Oft fällt den Eltern selbst die Trennung schwer. Kinder spüren das und können sich umso schwerer lösen.
  • Seien Sie erreichbar: Hinterlassen Sie die Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind.

Wenn es trotzdem schwierig bleibt, suchen Sie das Gespräch mit der Erzieherin oder dem Erzieher Ihres Kindes. Oftmals hilft es, wenn eine Erzieherin oder ein Erzieher gleich beim Ankommen entsprechend aktiv auf das Kind zugeht, es ablenkt oder in ein Spiel einbezieht. Auch wenn das nicht immer möglich ist: Vielleicht hat sie weitere Ideen, wie man Ihrem Kind den Kindergartenbeginn erleichtern kann.

Was mache ich, wenn ich mit den Erzieherinnen oder Erziehern nicht klarkomme?

Wenn Ihr Kind bis zum Kindergartenbeginn weder eine Krippe noch eine Tagespflegestelle besucht hat, waren Sie als Eltern in erster Linie für die Erziehung Ihres Kindes zuständig. Mit dem Besuch des Kindergartens gibt es auch noch andere wichtige Menschen im Leben Ihres Kindes: die Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten. Sie gehen mit Ihrem Kind oft anders um als Sie und doch hängt es vielleicht mit großer Zuneigung an ihnen.

Der Besuch des Kindergartens läutet eine Phase der Ablösung der Kinder von den Eltern ein. Waren die Kinder vorher schon in einer Tagesbetreuung, so verläuft diese Ablösung sanfter, aber auch hier erleben Eltern, dass ihr Kind immer selbstständiger wird und seine Eltern merklich weniger braucht. Aber nicht nur die Kinder lösen sich von ihren Eltern: Auch die Eltern müssen sich ein Stück weit von ihren Kindern lösen. Auch wenn man es sich ungern eingesteht, so tut es vielleicht auch ein wenig weh, sein Kind so wacker in die Welt hinausstapfen zu sehen. Darum ist zu überlegen, ob nicht auch ein wenig Eifersucht mitspielt, wenn man mit der Erzieherin oder dem Erzieher seines Kindes so gar nicht "kann". Da die Kinder sehr offen und viel sprechen, erfahren die Erzieherinnen und Erzieher Einzelheiten aus dem Familienleben.

Unter Umständen schätzen sie das Kind anders ein als die Eltern. In der Gruppe kommen oft Seiten des Kindes zum Vorschein, die man daheim nie bemerkt hat oder über die man einfach weggesehen hat. Die Rückmeldung der Erzieherinnen und Erzieher ist eine große Chance: Sie haben die Möglichkeit, Ihr Kind von einer anderen Seite zu sehen. Wenn Ihr Kind Ihnen Dinge aus dem Kindergarten erzählt, die Sie nicht nachvollziehen können, sprechen Sie dies an. Manches lässt sich klären, manche Handlungsweise beruht aber auch auf grundsätzlich verschiedenen Erziehungsstilen. Nutzen Sie das Gespräch mit den Erzieherinnen und Erziehern. Der gute Draht zu ihnen stärkt Ihrem Kind den Rücken. Zum einen fühlt es, dass seine gute Beziehung zu anderen Erwachsenen von Ihnen akzeptiert wird. Zum anderen spürt auch die Erzieherin oder der Erzieher, dass Sie interessiert sind und mitbekommen, was im Kindergarten los ist.

Zeigen Sie Ihr Interesse und gehen Sie zu den Elternabenden. Hier erfahren Sie Neuigkeiten, können Einfluss nehmen, lernen die Erzieherinnen und Erzieher und andere Eltern kennen.

Warum will mein Kind plötzlich nicht mehr in den Kindergarten gehen?

Was steckt dahinter, wenn Ihr Kind nicht mehr in den Kindergarten will?
Schon kleine Umstellungen in der Alltagsroutine können dazu führen, dass sich kleinere Kinder im Kindergarten zeitweise nicht mehr wohl fühlen. Eine Erzieherin, ein Erzieher ist krank, der beste Freund oder die beste Freundin ist gestern nicht gekommen, die Brotzeitpause hat sich verändert ...

  • Manchmal ist es nicht einfach, den Grund zu erfahren. Einige Probleme, zum Beispiel mangelnde Anerkennung durch andere Kinder, können von Kindern in diesem Alter noch nicht benannt werden. Sprechen Sie mit den Erzieherinnen und Erziehern, ob ihnen etwas aufgefallen ist.
  • Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind von anderen Kindern nicht gut behandelt wird, suchen Sie ebenfalls das Gespräch mit den Erziehenden.
  • Sprechen Sie aber auch mit Ihrem Kind. Hören Sie ihm oder ihr gut zu. Überlegen Sie gemeinsam, wie sich Ihr Kind innerhalb der Gruppe mehr Gehör verschaffen kann, was es selbst dazu tun kann, um von den anderen Kindern mehr respektiert zu werden.
  • Machen Sie mit Ihrem Kind einen Plan, wie es sich in einer Situation, die es nicht bewältigen kann, helfen kann. Wichtig ist vor allem, dass sich Ihr Kind ernst genommen und unterstützt fühlt.