Medienbrief 1 - Frühe Kindheit und Medien

13 Umgang mit brutalen Bildern Dass heute schon Kleinkinder mit für sie verstörenden Bildern in Be­ rührung kommen, ist fast nicht zu verhindern: Sei es der Fernseher, der doch mal nebenbei läuft, die Nachrichtenseite auf dem elterlichen Smartphone, der Infoscreen in der Straßenbahn oder das reißerische Aufmacherbild der Tageszeitung. Kinder bekommen sehr genau mit, wie es in der Welt aussieht. Das heimliche Fernseherlebnis Mein Neffe Leo schaut ab und an seine Kindersendungen im Fernsehen oder auf dem Tablet meiner Schwägerin, z. B. „Peppa Wutz“ oder „Die Sendung mit dem Elefanten“. Das kennt er, das versteht er und findet es lustig. Und das Wichtigste: Es macht ihm keine Angst. Einmal hat er sich allerdings nachts aus seinem Bett geschlichen und sich hinter der Wohnzimmercouch versteckt. Mein Bruder Max und seine Frau Anne haben gerade die Nachrichten gesehen und der kleine Leo dann heimlich auch. Dort wurde über einen Anschlag auf ein Krankenhaus in Syrien berichtet. Es waren Bilder von Verletzten und Toten auf Transportliegen, darunter auch Kinder, zu sehen. Als Max es dann wimmern hörte, hat er Leo entdeckt und schnell wieder ins Bett verfrachtet. Leo hat ziemlich schlecht geschlafen in der Nacht. Am nächsten Tag hole ich Leo aus dem Kindergarten ab und werde sofort mit Fragen gelöchert über das kaputte Haus und die kran- ken Menschen. Ich weiß erst mal gar nicht, was er genau meint. Daheim angekommen, versuchen seine Eltern und ich, ihm kind- gerecht zu erklären, was dort passiert ist und wie den Menschen geholfen wird: Keine leichte Aufgabe! TINE, WARUM HAT DAS HAUS GEBRANNT? WARUM HAT DER GEBLUTET? ES GIBT LÄNDER AUF DER ERDE, DA IST KRIEG UND DIE LEUTE KÄMPFEN GEGENEINANDER …

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