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Foto Nahaufnahme: Die Hände einer schwangeren Frau und ihres Partners liegen auf dem Bauch der Frau
Syda Productions / Shutterstock.com

Partnerschaft während der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft – ob sie nun geplant oder unerwartet eingetreten ist – bringt für jede Partnerschaft Veränderungen mit sich. Neben der Freude auf das Kind können auch zwiespältige Gefühle ausgelöst werden.

Wie kann man mit Ängsten und Zweifeln umgehen?

Dass zu Anfang einer Schwangerschaft die Gefühle der werdenden Mutter, aber auch des werdenden Vaters Karussell fahren, ist nicht weiter verwunderlich. "Was macht das mit unserer Beziehung, unserer Liebe? Werden wir zukünftig nur noch als Team funktionieren? Wird meine Partnerin in ihrer Mutterrolle aufgehen und für nichts mehr zu haben sein? Wird mein Partner mich mit dem Baby unterstützen oder seine Zeit lieber in der Arbeit oder auf dem Sportplatz verbringen?"

Solche oder ähnliche Ängste können werdende Eltern bewegen. Hormonelle Umstellungen im Körper der Frau können zudem bewirken, dass sie nicht so gelassen und ausgeglichen ist wie sonst. So ist es nicht erstaunlich, dass während einer Schwangerschaft in der Beziehung nicht immer eitel Sonnenschein herrscht.

Sprechen Sie darüber mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin!

  • Lassen Sie einander teilhaben an Ihren Empfindungen: An den Ängsten und Unsicherheiten ebenso wie an dem Stolz und der Freude auf Ihr gemeinsames Kind!
  • Sprechen Sie auch miteinander darüber, wie Sie sich die Zukunft vorstellen. Wie kann das gemeinsame Leben zu dritt gelingen? Wie können Sie die ersten Wochen und Monate mit dem Baby bewältigen? Wie möchten Sie die neue Aufgabe, ein Kind großzuziehen, gemeinsam meistern, wie die nötigen Alltagsarbeiten untereinander aufteilen?
  • Schmieden Sie Zukunftspläne! Wie werden Sie leben, was für eine Familie werden Sie sein? Träumen Sie ruhig auch ein bisschen, stellen Sie sich vor, wie es sein wird, ein Baby im Arm zu halten, ein Kind an der Hand zu führen, seine Wärme und sein Vertrauen zu spüren, sein Lachen zu hören. So entwickeln Sie positive Bilder und Gedanken, die Ihnen helfen werden, Ängste und Zweifel zu überwinden.
  • Wenn die werdende Mutter aufgrund ihrer Schwangerschaft starken Stimmungsschwankungen unterliegt, so sollte im Gespräch geklärt werden, was sie in entsprechenden Situationen von ihrem Partner braucht. Oft helfen schon Geduld, ein einfühlsames Gespräch oder eine zärtliche Umarmung über gelegentliche Tiefs hinweg. Wenn Sie jedoch den Eindruck haben, dass die negativen Gefühle Überhand nehmen, sollten Sie mit Ihrer Frauenärztin, ihrem Frauenarzt sprechen oder sich Unterstützung an einer Beratungsstelle holen.

Wie kann ich meinen Partner in die Schwangerschaft mit einbeziehen?

Wie kann ich meine Partnerin in dieser Zeit unterstützen?

 

Zu Beginn einer Schwangerschaft fühlen sich Männer häufig ausgeschlossen, weil viele Frauen sich zu diesem Zeitpunkt auch zurückziehen, den Blick sozusagen "nach innen" richten. Kein Wunder, in ihrem Körper geht ja auch einiges vor sich! Das heißt aber nicht, dass sie keinen Sinn für Nähe und Zärtlichkeit hätten. Das Gegenteil ist oft der Fall: Das vertraute Gespräch mit dem Partner und seine Fürsorge geben schwangeren Frauen die Sicherheit, die sie in dieser "Umbruchsituation" brauchen. Nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten erleben sich die meisten Frauen wieder seelisch ausgeglichener. Zudem wird die Schwangerschaft jetzt auch für den Mann greifbarer, weil der Bauch der Frau wächst. Mehr und mehr kann er teilnehmen an der großen Veränderung, die seine Partnerin schon länger spürt:

Ultraschallbilder, also Aufnahmen des Kindes im Mutterleib, machen das Ungeborene sichtbar. Die ersten Kindsbewegungen, die der werdende Vater mit der Hand auf dem Bauch der Partnerin fühlen kann, machen es spürbar. Das zärtliche Eincremen des Bauches seiner Partnerin, das der Bildung von Schwangerschaftsstreifen entgegenwirkt, fördert zugleich den Kontakt des Mannes zu seinem ungeborenen Kind und gibt der Frau das Gefühl, mit ihrer Schwangerschaft angenommen zu sein.

Der gemeinsame Besuch eines Geburtsvorbereitungskurses ist eine weitere Möglichkeit, miteinander die Schwangerschaft zu erleben. Zusammen mit anderen Paaren wird man darauf vorbereitet, was vor, während und nach einer Entbindung wichtig ist: Die werdende Mutter erfährt, wie sie Wehen und Geburt möglichst gut bewältigen kann. Sie lernt, mit Hilfe von Atemtechniken die Geburtsschmerzen zu ertragen. Der werdende Vater wird, sofern er an der Geburt teilnehmen will, ebenfalls vorbereitet auf das, was auf ihn zukommt. Er bekommt Informationen und Tipps, wie er seine Partnerin während und nach der Geburt am besten unterstützen kann.

All das erleichtert es dem Paar, sich auf die neue Situation einzustellen und hilft, die zukünftigen Aufgaben als Eltern beherzt und partnerschaftlich anzugehen. Die Zeit, die bis zur Geburt verbleibt, können Sie dazu nutzen, einander als Paar zu genießen und sich nahe zu sein. Wenn es die Gesundheit der werdenden Mutter erlaubt, gehen Sie aus, unternehmen Sie etwas. Selbst ein kleiner Urlaub ist, in Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt, in der mittleren Phase der Schwangerschaft noch gut möglich. Bedenken Sie: Wenn das Baby da ist, werden Zweisamkeit, aber auch Geselligkeit und abendliche Unternehmungen eine Zeit lang zurückstehen müssen. Gönnen Sie sich also diese positiven Erlebnisse und tanken Sie Kraft für die schöne und anstrengende Phase nach der Geburt.

Sex während der Schwangerschaft?

Grundsätzlich müssen werdende Eltern nicht auf Sex verzichten. Die Furcht, der Geschlechtsverkehr könne dem Ungeborenen schaden, ist meistens unbegründet. Verläuft die Schwangerschaft unproblematisch, können Sie bis zur Entbindung miteinander schlafen.

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, damit mögliche Risiken ausgeschlossen werden. Blutungen, eine bereits erlebte Fehlgeburt mit unbekannter Ursache oder eine drohende Frühgeburt können ein Risiko darstellen, bei dem Sie zur Sicherheit ärztlichen Rat einholen sollten.

Die Hormonumstellung der ersten Monate zeigt sich oftmals als Übelkeit und ungeheure Müdigkeit. Die Brüste werden größer, schwerer und empfindlicher. Sex wird in diesem Schwangerschaftsabschnitt von Frauen oft nicht so lustvoll erlebt, weil sie sich erst an die Veränderung ihres Körpers gewöhnen müssen. Sind die Beschwerden der ersten Monate aber erst einmal überwunden, fühlen sich die meisten Frauen, gerade auch in ihrer "neuen Erscheinungsform", wieder attraktiv und selbstbewusst, also rundherum wohl.

Die Lust auf den Partner, die in den ersten Monaten der Schwangerschaft vielleicht nachgelassen hat, stellt sich wieder ein. Häufig sind die Frauen ab dem zweiten Drittel ihrer Schwangerschaft sogar so weiblich und sexuell empfindsam wie nie zuvor. Und auch für den Mann kann Sex mit seiner schwangeren Partnerin eine sehr schöne Erfahrung sein. Die besondere Art der Intimität kann der Paarbeziehung sehr viel Nähe geben.

Sehr kurz vor der Geburt kann Geschlechtsverkehr Wehen auslösen. Eine Tatsache, die einige Ärztinnen und Ärzte nutzen, wenn der errechnete Geburtstermin bereits überschritten ist. Dann empfehlen sie ihn nämlich sogar als "sanfte Einleitung".