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Foto: Junges Mädchen sitzt auf ihrem Bett und spielt eine Elektor Gitarre
sirtravelalot / Shutterstock.com

Hobbys, Sport, Musikinstrumente

Ab einem Alter von ungefähr zehn Jahren entwickeln die meisten Kinder Interesse an einem Hobby.

Was ist bei der Auswahl eines Hobbys zu beachten?

"Judo ist doof! Ich mag jetzt mit der Anna zum Reiten gehen!" Die Mutter der 10-jährigen Katrin seufzt. Nun also wieder etwas anderes. Dabei ist der Kurs bezahlt, die Judokleidung gekauft... Gibt es Schwierigkeiten mit der Trainerin oder den anderen Kindern? Diese könnte man beilegen. Aber Katrin hat einfach keinen Spaß mehr an Judo. Dann hat es auch keinen Sinn, das Kind zu überreden weiterzumachen. Meist liegt der Grund im Hobby selbst: Katrin hat noch nicht gefunden, was ihr gefällt.

Die Suche nach dem richtigen Hobby

Ab einem Alter von ungefähr zehn Jahren entwickeln die meisten Kinder Interesse an einem Hobby. Anfangs wechseln die Vorlieben sehr schnell. Eltern sind oft enttäuscht. Sie haben bereits eine Vereinsmitgliedschaft oder einen Kurs bezahlt. Manchmal wurde eine kostspielige Ausrüstung angeschafft. Doch die Suche nach einem Hobby, das wirklich dauerhaft Spaß macht, braucht Zeit. Darum: Nicht gleich eine Kletterausrüstung kaufen, wenn Ihr Kind Interesse zeigt. Lieber in kleinem Umfang anfangen.

Ein richtiges Hobby entwickelt sich langsam. Viele Kinder beginnen viel später mit einem Hobby, als Eltern sich dies vorstellen können. Viel zu früh werden oft eine Vielzahl von Kursen belegt. Manchmal ist dies für die Kinder Zeitvertreib, manchmal auch richtig anstrengend. Denn es besteht die Gefahr, dass sie überfordert werden. Montag Ballett, Dienstag Reiten, Mittwoch Malen...

Der Wochenplan mancher Kinder hört sich mehr nach Arbeit als nach Frei-Zeit an. Dabei ist es außerordentlich wichtig, dass Kinder freie Zeit zur Verfügung haben, um ihre Ideen zu verwirklichen.

Beginnt Ihr Kind ein paar Jahre später ein Hobby, das es wirklich mag, ist die Chance wesentlich höher, dass es auch dabeibleibt. Und es versäumt nichts. Im Gegenteil: Ein motiviertes Kind lernt schneller und besser. Es nimmt die ganze Sache ernst.

Üben ist - insbesondere bei Musikinstrumenten - unerlässlich. Das macht nicht immer Spaß. Möchte Ihr Kind aber das Instrument wirklich spielen lernen, wird es auch in anstrengenden Zeiten dabeibleiben.

Übrigens: Ihr Kind muss kein Hobby haben. Manche Kinder möchten sich nicht ausschließlich mit einer Sache beschäftigen. Sie sind vielseitig und möchten sich nicht festlegen. Auch das ist in Ordnung.

Ist das eigene Hobby richtig für mein Kind?

Oft wünscht man sich als Elternteil, dass das Kind das eigene Hobby aufgreift. Das Kind zeigt auch sicher Interesse - schon allein deshalb, weil es beispielsweise die Sportbegeisterung der Mutter hautnah mitbekommt.

Je älter das Kind wird, desto mehr wird es versuchen, sich einen eigenen Bereich zu schaffen. Das ist gut und richtig so. Ihr Kind muss keinen Spaß an den Hobbys haben, die Sie mit Liebe pflegen. Es wird den Erfahrungsschatz, den Sie über Jahre angesammelt haben, wohl kaum aufholen können. Lieber möchte es seinen eigenen Interessen nachgehen.

Ist es dennoch an Ihrem Hobby interessiert, geben Sie ihm genügend Freiraum. Kritisieren Sie seine anfänglichen Unsicherheiten nicht. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Basteln Sie beispielsweise seit vielen Jahren an einer perfekten Modelleisenbahn, wird das Kind eventuell mit spielerischer Leichtigkeit so manche Weiche stellen, die Ihnen nicht gefällt.

Natürlich ist eine gemeinsame Vorliebe sehr schön. Ihr eigenes starkes Interesse an dem Hobby kann aber auch zu Konflikten und Rivalität führen.

Warum ist Sport gut für mein Kind?

Sport ist rundum gesund für Ihr Kind. Es bewegt sich und wird gefordert. Viele Sportarten werden im Freien betrieben. Sport ist ein hervorragendes Mittel gegen Langeweile.

Verbringt Ihr Kind viel Zeit vor Fernseher, Computer oder mit dem Smartphone, ist sportliche Betätigung genau das Richtige, um in Bewegung zu kommen. Sport ist ideal gegen Übergewicht und Haltungsschäden. Der Bewegungsdrang der Kinder findet hier ein gutes Ventil.

Sport fördert körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten. Mit Fairplay und Teamgeist lernen Kinder im Sport einen spielerischen Wettstreit kennen. Sie lernen, sich zu behaupten. Hier wird die Grundlage für ein Selbstvertrauen geschaffen, das auf anderen Fähigkeiten basiert, als sie beispielsweise in der Schule gefordert sind.

Im Sport können sich Kinder, die in anderen Bereichen mit Erfolgserlebnissen nicht verwöhnt sind, Anerkennung und Selbstvertrauen holen.

Welche Sportart passt zu meinem Kind?

Die meisten Kinder finden selbst die Sportart, die sie interessiert. Vielleicht geht ein Freund in den Handballverein, eine Freundin schwärmt für Kajak fahren...

Kann sich Ihr Kind nicht so recht entscheiden, überlegen Sie gemeinsam: Kann es gut mit Bällen umgehen? Ist es eher lebhaft oder ruhig? Möchte es lieber im Team spielen oder alleine? Mag es Wasser? Denken Sie auch an die äußeren Umstände: Manche Sportarten können nur in einer Halle betrieben werden. Bei anderen ist es nötig, eine teure Spezialausrüstung zu kaufen.

Drängen Sie Ihr Kind nicht. Häufig beginnen Kinder zu früh mit einer Sportart und bleiben nicht dabei. Sie wechseln von Judo zu Tischtennis zu Handball... Der häufige Wechsel nimmt letztendlich den Reiz. Der ausgesuchte Sport entspricht bei näherem Kennenlernen manchmal nicht den Vorstellungen des Kindes. Vielleicht ist er zu wenig spielerisch, vielleicht ist die Trainerin oder der Trainer doch nicht so nett wie am ersten Tag...

Zwingen Sie Ihr Kind nicht weiterzumachen. Überlegen Sie aber beim nächsten Mal genau, bevor ein neuer Kurs angefangen wird. Ihr Kind kann sicher einige Male zur Probe kommen. Da lernt es alles genau kennen. Schaffen Sie nicht sofort eine teure Ausrüstung an. Bis sicher ist, dass das Kind den Sport länger betreiben will, kann man eine Ausrüstung leihen oder billiger gebraucht kaufen.

Viele Sportarten werden für die Kinder erst interessant, wenn sie etwas älter sind. Darum: Nichts übereilen.

Wo kann mein Kind Sport treiben?

Ihr Kind kann sich mit Freunden zusammenfinden und Sport treiben. Im Freundeskreis Ski fahren oder Fußball spielen macht großen Spaß. Notwendig ist allerdings, dass es gelingt, diese Zeiten des Zusammenseins zu organisieren. Und das gelingt nicht immer. Viele Kinder belegen darum einzelne Kurse oder werden Mitglied in einem Sportverein.

Bevor Ihr Kind Mitglied in einem Sportverein wird, informieren Sie sich genau über die angebotenen Kurse, die Laufzeit der Mitgliedschaft, die Kosten... Die meisten Vereine bieten Schnupperkurse an: Ihr Kind kann einige Male am Kurs teilnehmen, bevor es sich entscheidet.

Sehen Sie sich auch das Gesamtprogramm des Vereins an. Oft werden neben der ausgesuchten Sportart noch andere Sportmöglichkeiten angeboten. Gefällt Ihrem Kind die zunächst ausgesuchte Sportart nicht, muss es nicht gleich den Verein wechseln.

Soll mein Kind ein Instrument lernen?

Musik zu machen ist ein sinnliches Erlebnis, das bereits sehr kleine Kinder suchen. Singen, Klatschen, Geräusche aus allen möglichen Gegenständen hervorzaubern... Kinder haben ein gutes Gedächtnis für Melodien.

Das Spielen auf einem Musikinstrument ist ein Erlebnis, das mit anderen Hobbys nicht vergleichbar ist. Denn hier werden Seiten im Kind angesprochen, die im Alltagsleben wenig Raum haben.

Musizieren macht Spaß und Mühe. Mühe, die sich lohnt. Das Kind lernt weit mehr, als ein Instrument zu spielen: Bereits, wenn es wenige Klangfolgen beherrscht, freut es sich sehr darüber und gewinnt Selbstvertrauen. Musizieren schärft die Wahrnehmung, die Kinder hören genau hin und erleben, welche Töne sie selbst produzieren. Sie lernen, sich zu konzentrieren und trainieren ihr Gedächtnis. Das Spielen auf einem Instrument fördert die Feinmotorik. Gemeinsames Musizieren fördert die sozialen Fähigkeiten. Auf die anderen achten, ein gemeinsames Werk gestalten... Ihr Kind kann davon nur profitieren.

Um ein Instrument zu lernen, braucht man Ausdauer und Durchhaltevermögen. So manche Geigenstunde kann zur Quälerei werden. Bedenken Sie: Es muss ja nicht aus jeder Flötenspielerin eine Profimusikerin werden. Ein Musikinstrument lernen darf kein Drill sein.

Übrigens: Kinder können mit ihrem Instrument völlig andere Töne machen als vorgesehen. Und auch das macht Spaß! Lassen Sie auch den spielerischen Umgang mit seinem Instrument zu.

Um überhaupt einmal festzustellen, ob das Instrument Ihrem Kind tatsächlich liegt, kann vorerst ein Leihinstrument oder ein gebrauchtes Instrument gute Dienste leisten. Wird an den Schulen Instrumentalunterricht angeboten, können die Kinder ein Instrument gegen eine geringe Leihgebühr mieten. Dies ist äußerst sinnvoll. Schließlich weiß man ja nicht, wie lange das Kind das Instrument spielen will. Kaufen Sie nicht sofort ein teures Instrument.

Wird das Musizieren wirklich zum Hobby, ist das erste eigene Instrument eine schöne Idee für ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk.

Wie und wo kann mein Kind ein Instrument lernen?

Versuchen Sie zunächst herauszufinden, welches Instrument Ihr Kind am meisten mag. Dazu muss das Kind das Instrument natürlich kennen lernen und direkt hören.

Sie müssen nicht unbedingt ein großes Konzert besuchen. Veranstaltungen, die beispielsweise von Schülerinnen und Schülern gestaltet werden, sind oft für Kinder wesentlich interessanter. Außerdem gibt es sehr gute CDs oder Kassetten für Kinder. Kennt Ihr Kind die Instrumente, überlegen Sie gemeinsam, welches nun geeignet ist: Cello oder Klavier? Flöte, Schlagzeug oder Trompete?

An vielen Musikschulen oder ähnlichen Einrichtungen wird eine Art musikalischer Früherziehung angeboten - eine gute Möglichkeit zur Orientierung insbesondere für Vorschul- und Grundschulkinder.

Ihr Kind kann sein Lieblingsinstrument in Gruppen- oder Einzelunterricht lernen. Viele Schulen bieten zusätzlich zum Musikunterricht spezielle Kurse für einzelne Instrumente an. Beherrscht Ihr Kind sein Instrument entsprechend, kann es vielleicht am Schulorchester teilnehmen. Gemeinsames Üben mit einer Vielzahl von Instrumenten macht Spaß. Ihr Kind lernt Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Klassen kennen. Aufführungen oder Vorspielabende sind ein großer Anreiz, intensiv zu üben. Informieren Sie sich bei der Musiklehrerin oder den Musiklehrern an der Schule Ihres Kindes.

Möchte Ihr Kind Unterricht an einer Musikschule oder bei einer Musiklehrerin oder einem Musiklehrer nehmen, informieren Sie sich genau über Kosten und Laufzeit des Vertrags.