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Foto: Teenager sitz auf der Fensterbank in ihrem Zimmer und schreibt in ihr Tagebuch
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Wahrung der Intimsphäre

Die Intimsphäre eines Menschen ist ein Bereich, der nur ihn selbst etwas angeht. Das ist bei Kindern nicht anders als bei Erwachsenen.

Verständnis haben für die Intimsphäre

Natürlich möchten Eltern gerne wissen, worüber sich ihre Kinder Gedanken machen oder was sie in ihrer Freizeit tun.

Je älter die Kinder werden, desto mehr lösen sie sich von den Eltern. Und desto weniger erfahren die Eltern vielleicht über ihre Gedanken, ihre Sorgen und Probleme. Da wird hinter verschlossener Tür telefoniert, das Handy meldet eine SMS nach der anderen ... Insbesondere in der Pubertät werden die Eltern in viele kleine Geheimnisse nicht mehr eingeweiht. Nur zu gerne möchten sie wissen, wer beispielsweise die neue Freundin ist oder was da so geheimnisvoll getuschelt wird. Nur: Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Intimsphäre.

Wie Erwachsene erzählen Kinder aus gutem Grund manche Einzelheiten nicht. Andere Dinge verbergen sie, weil sie Angst vor der Reaktion der Erwachsenen haben.

Wichtig ist darum eine Atmosphäre der Offenheit. Dazu gehört auch, dass das Kind sich anvertrauen kann. Miteinander sprechen ist besser als Hinterherspionieren. Stimmt das Familienklima, können sich Kinder und Jugendliche leichter öffnen.

Und doch bleiben Bereiche, in denen Erwachsene nichts zu suchen haben. Diese sind unbedingt zu respektieren.

Wie können Eltern die Intimsphäre ihres Kindes wahren?

Im Prinzip gelten für Kinder und Jugendliche die gleichen Regeln wie für Erwachsene:

  • Ist eine Tür geschlossen, klopft man an, bevor man eintritt.
  • Briefe, die an das Kind adressiert sind, werden nicht geöffnet.
  • Das Handy ist tabu. Der Inhalt von SMS geht Eltern genauso wenig an wie Briefe an das Kind.
  • Mails sind nur für den jeweiligen Empfänger gedacht. Auch hier gilt das Briefgeheimnis!
  • In ein Tagebuch werden Dinge geschrieben, die für keine "fremden" Augen gedacht sind. Unerlaubt im Tagebuch eines anderen Menschen zu lesen, ist ein beispielloser Vertrauensbruch.
  • Kinder entwickeln eine ganz natürliche Schamgrenze. Möchten sie sich nicht nackt oder in Unterwäsche zeigen, ist dies unbedingt zu respektieren.
  • Dies gilt auch für die Benutzung des Badezimmers. Kleine Kinder baden sehr gerne mit den Erwachsenen zusammen. Meist hört dies im gemeinsamen Einverständnis zwischen Kind und Eltern mit dem Lauf der Jahre auf. Es gibt keinen Grund, das Kind im Badezimmer zu stören.

Wie können Kinder die Intimsphäre der Eltern wahren?

Die Regeln und Grenzen, die für Kinder bestehen, gelten selbstverständlich auch für die Eltern. Das heißt, Kinder müssen die Intimsphäre der Eltern (ebenso wie andersherum) wahren.

Das beginnt schon beim Telefonieren. Kinder müssen verstehen lernen, dass Erwachsene - genau wie sie selbst - über Dinge sprechen möchten, die für andere Ohren nicht bestimmt sind. Auch wenn die Eltern einfach einmal ungestört sein wollen - und wenn sie nur in Ruhe lesen möchten - muss dies möglich sein.

Eltern sind nicht nur Vater und Mutter - sie begegnen sich auch als Paar. Gespräche, Zärtlichkeiten und so weiter sind nicht immer für Kinder bestimmt. Hier müssen Grenzen gewahrt werden. Sie helfen letztendlich auch dem Kind, seine eigenen Grenzen zu wahren.