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Foto: Baby liegt auf dem Rücken unter einem Spielgerät und greift nach den herunterhängenden Spielsachen
FamVeld / Shutterstock.com

Die ersten Entwicklungsschritte des Babys

Das erste Lebensjahr eines Babys steckt voller beeindruckender Entwicklungsschritte.

Ihr Baby ist einzigartig

Als Eltern haben Sie bereits vor der Geburt eine Vorstellung von Ihrem Leben mit Kind entwickelt und vielleicht schon Pläne gemacht, wie Ihr Leben als Familie künftig aussehen wird.

Sie möchten Ihrem Baby Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung schenken. Die erste Zeit nach der Geburt werden Sie Ihr Baby kennen und verstehen lernen. Welche Eigenheiten und Bedürfnisse, welche Vorlieben und Abneigungen hat es, wieviel körperliche Nähe und Zuwendung braucht es?

Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und ganz individuell auf seine eigenen persönliche, einzigartige Weise.

Manche Babys sind eher ruhig, andere lebhaft, manche schreien viel, andere wenig. Jedes Baby teilt seine Bedürfnisse und Wünsche unterschiedlich mit.

In den ersten Wochen und Monaten werden Sie die Einzigartigkeit Ihres Babys kennenlernen und es immer besser verstehen.

Ihr Kind zeigt Ihnen, wieviel Anregung und Abwechslung es braucht und zeigt Ihnen deutlich, wann es zu den nächsten Entwicklungsschritten bereit ist.

Verläuft die Entwicklung des Kindes bei allen gleich?

Der Weg vom Baby zum Erwachsenen ist von Kind zu Kind sehr verschieden. Und doch gibt es bestimmte Anhaltspunkte, die - als grobe Richtlinie - eine normale Entwicklung beschreiben.

Zeigt ein Kind Abweichungen davon, ist das in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Denn jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich und lernt in seinem eigenen Tempo. Sind Sie deswegen aber beunruhigt, fragen Sie Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt um Rat. Wahrscheinlich kann sie bzw. er Ihnen Ihre Sorgen nehmen.

0-3 Monate

Im ersten Vierteljahr stimmen Sie sich aufeinander ein. Sie finden einen Rhythmus als Familie, denn Sie als Eltern müssen in die veränderte Rolle erst hineinwachsen. Ihr Baby braucht Sie rund um die Uhr. Das kann anstrengend sein, aber das Erleben, wie es sich täglich weiterentwickelt, Sie das erste Mal anlächelt, wenn es vor Freude gluckst - das sind Augenblicke, die Sie nicht vergessen werden.

Es ist eine Menge, was das Kind bereits im ersten Lebensjahr lernen muss.

Die Sinne eines Babys arbeiten von Geburt an auf Hochtouren. Es erkennt Sie, seine Eltern, sehr früh an Ihrem Geruch. Es kann Ihre Stimme bereits von Beginn an von der Stimme fremden Menschen unterscheiden.

Sein erstes echtes Lächeln wird Ihnen Ihr Kind ab der sechsten Woche schenken. Mit ungefähr drei Monaten kann es zwischen vertrauten und fremden Gesichtern unterscheiden. Es erkennt Sie nun. Woran Sie das merken können? Vermutlich wird Ihr Baby Sie bereitwilliger und fröhlicher anlächeln als fremde Personen. Das Lächeln des Kindes entwickelt sich zu einem Erkennungszeichen für sein Wohlbefinden. Es strahlt, wenn es ihm gut geht und wenn es sich freut.

In den ersten beiden Monaten lernt das Baby auch, Gegenstände und Gesichter mit den Augen festzuhalten. Jetzt reagiert es aufmerksam auf beides. Bewegen Sie etwas in seinem Gesichtsfeld, folgt es mit den Augen. Ihr Kind beginnt nun auch, Farben wahrzunehmen.

Mit dem Ende des ersten Vierteljahrs funktionieren Babys Sinnesorgane immer besser. Allmählich erkennt es auch etwas weiter entfernte Gegenstände. Geräusche kann es genauer unterscheiden. So horcht es auf eine Rassel oder eine Spieluhr. Normale Hintergrundgeräusche erwecken dagegen kaum mehr seine Aufmerksamkeit.

Insgesamt wird das Baby immer wacher und lebhafter. Es strampelt mit den Beinen, rudert mit den Armen, wedelt mit seinen Händen. Diese hat es ungefähr am Ende des zweiten Monats entdeckt. Stundenlang kann das Baby sie betrachten, in den Mund stecken oder an den Fingerchen ziehen.

4-6 Monate

Ab etwa dem vierten Lebensmonat beginnt das Baby, sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen. In dieser Lage fängt es an, nach den Dingen zu greifen, die vielleicht über seinem Bettchen aufgehängt sind.

Es kann den Kopf schon kurz anheben.

Das Baby erforscht seine Umwelt mit einer ungeheuren Neugier. Es will am Familienleben teilhaben. Legen Sie es im Wohnzimmer auf eine Decke. Sie werden sehen, mit welcher Lust Ihr Baby alles Geschehen um sich herum beobachtet.

Alles, was ihm in die Hände kommt, wird in den Mund gesteckt. Auf diese Weise lernt Ihr Kind Gegenstände richtig kennen. Achten Sie aber darauf, dass es sich um ungefährliche und saubere Gegenstände handelt.

Die Hände werden jetzt eingesetzt, um bestimmte Sachen, auch weiter entfernt liegende, zu greifen. Ab etwa dem sechsten Monat werden diese von einer Hand in die andere gegeben.

In die Zeit des vierten bis sechsten Lebensmonats fällt in den meisten Fällen die Umstellung von flüssiger auf feste Nahrung. Nun kann es bei einigen Kindern auch schon zum Durchbruch der unteren, mittleren Schneidezähne kommen.

Allmählich lernt das Kind, bekannte von unbekannten Personen zu unterscheiden.

Sie können das daran erkennen, dass Ihr Baby Eltern und Geschwister freudig begrüßt. Es lächelt und strampelt wild, wenn es Sie, den Bruder oder die Schwester sieht. Fremden gegenüber ist es dagegen zurückhaltend. Bekannten Personen, die es immer umgeben und für es sorgen, begegnet das Baby dagegen voll Vertrauen.

In die Zeit des vierten bis sechsten Lebensmonats fällt in den meisten Fällen die Umstellung von flüssiger auf feste Nahrung. Nun kann es bei einigen Kindern auch schon zum Durchbruch der unteren, mittleren Schneidezähne kommen.

7-9 Monate

Ihr Kind kommt nun vermutlich in die „Fremdelphase“. In dieser Phase fremdeln manche Kinder viel, manche weniger oder fast gar nicht. Das ist ganz normal. Besuch wird z.B. nur aus sicherer Entfernung angelächelt. Vielleicht weint Ihr Kind auch, wenn fremde Personen anwesend sind. Sorgen müssen Sie sich deshalb nicht machen.

Krabbeln und Robben

Mit allen Mitteln versucht das Baby jetzt, sich auf irgendeine Weise fortzubewegen. Es wird körperlich immer stabiler. Und so robbt es vorwärts oder rückwärts. Es stützt sich auf alle Viere, um irgendwie weiterzukommen. Es rollt sich durch das ganze Zimmer. Denn es will alles erreichen, was es sieht.

Das ist nicht wenig. Denn die Augen des Kindes werden immer besser. Es kann bereits alle Farben sehen. Entfernt liegende Gegenstände erblickt es leicht. Es greift zielsicher nach dem, was es haben möchte. Jedes Ding wird ihm zum Spielzeug.

Auf welche Entdeckungsreise sich Ihr Kind aber auch begibt, es will immer wieder zu Ihnen zurückkehren. Es schmust kurz mit Ihnen und schon geht es wieder los. Diese Rückversicherung, braucht es. Die Welt ist groß und noch sehr unbekannt, Sie sind sein Anker. Das Gefühl, dass seine Eltern in der Nähe sind, gibt Ihrem Baby auf seinen ersten „Forschungsreisen“ Sicherheit.

Geräusche machen Spaß

Babys lieben es, Geräusche zu machen. Ein Baby testet aus, welche Geräusche es erzeugen kann und auch welche Reaktionen sein Handeln hervorruft.

Alles, was in die neugierigen Babyfinger kommt, wird nicht nur angefasst. Es wird daran gezerrt und gezogen. Es wird, soweit das möglich ist, auch zerlegt. Ihr Baby entdeckt die Welt immer intensiver. Es muss eine Sache zuerst erfühlen, betasten, vielleicht auseinandernehmen, bevor es sie verstehen kann. Dabei werden die Untersuchungen über den Mund um den sechsten Monat herum seltener.

Das kann eine unglaublich anstrengende Zeit für Eltern sein. Ihr Baby fordert in seinem Endeckerdrang oft Ihre ganze Aufmerksamkeit. Leichter wird dies, wenn Sie dafür sorgen, dass die Umgebung, in der Ihr Kind auf Entdeckungsreise geht, sicher ist.

Stark durch Erziehung: Im Erklärfilm "Hilfe, mein Kind klammert" finden Sie viele Tipps im Umgang mit der Fremdel-Phase.

10 bis 12 Monate

Der Bewegungsradius Ihres Kindes hat sich enorm erweitert. Etwa ab dem zehnten Monat krabbelt es überall hin, wenn ihm nicht ein Hindernis den Weg versperrt. Offene Türen laden Ihr Baby ein, andere Räume zu besuchen. Noch schöner wird es für Ihr Baby, wenn es sich aufrichten kann. Die Welt wird atemberaubend, es erhält eine ganz neue Perspektive. Viele interessante Dinge geraten in sein Blickfeld, die es noch nicht kennt. Jetzt lässt sich noch mehr erreichen. Und Sie müssen die Wohnung noch einmal mehr kindersicher machen.

Kindersichere Wohnung

Gefährliche Situationen können Sie nur vermeiden, wenn Sie vorausdenken. Dazu gehört viel Disziplin. Immer alles, was man gerade benutzt hat, müssen Sie sofort wieder kindersicher wegräumen. Messer, Scheren, Streichhölzer – nichts darf vergessen werden. Alles kann für Ihr Kind gefährlich werden. Lesen Sie dazu auch unsere Beiträge Kindersichere Wohnung – Sicherheit im Kinderzimmer.

Manche Kinder unternehmen zum Ende des ersten Lebensjahrs hin schließlich erste Gehversuche. Beulen, Schürfwunden, Stürze, kleine Unfälle sind jetzt nicht selten das Ergebnis seiner Unternehmungslust.

Den Forscherdrang zeigt Ihr Baby auch beim Essen. Es zerpflückt sein Brot oder zerdrückt den Apfelschnitz. Das ist eine wichtige Aufgabe für Ihr Kind. Auf diese Weise lernt es die Welt kennen und lernt über die Berührung der Hände Dinge und ihre Bedeutung kennen.

Manche Babys machen um den 12. Monat herum die ersten freien Schritte. Mit dem Laufen ändert sich vieles. Jetzt möchte Ihr Kind üben und vielleicht den Kinderwagen selbst schieben. Der Spaziergang wird für Ihr Kind zur großen Entdeckungstour. Planen Sie ausreichend Zeit dafür ein, Sie sind jetzt langsamer unterwegs und entdecken vielleicht auch selber gewohnte Sachen aus einem ganz neuen Blickwinkel.

Ihr Kind gehört jetzt am Ende seines ersten Lebensjahrs nicht mehr zu den Babys, sondern zu den Kleinkindern.

Wieviel Grenzen braucht Ihr Baby jetzt?

Die größere Bewegungsfreiheit, die ein Kind in dem Moment erreicht, in dem es vorwärts robben, rollen oder krabbeln kann und laufen lernt, macht es nötig, ihm Grenzen zu setzen. Diese helfen ihm, sich zurechtzufinden und sich in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Außerdem kann so unter Umständen vermieden werden, dass es in eine gefährliche Situation gerät.

Beim Grenzen setzen sollten Sie einige Dinge besonders beachten:

  • Sie machen es sich und Ihrem Kind leichter, wenn es nur wenige "Neins" gibt.
  • Achten Sie darauf, dass Sie bei einem einmal ausgesprochenen "Nein" bleiben. Es sei denn, Sie merken, dass es falsch war.
  • Begründen Sie Ihr "Nein" möglichst immer mit den gleichen Worten; erst so wird es für Ihr Kind glaubhaft. Schütteln Sie dabei den Kopf und runzeln die Stirn, wird Ihr Kind bemerken, dass Sie es sehr ernst meinen.

Durch Ihr oft und geduldig wiederholtes "Nein" wird Ihr Baby allmählich lernen, dass bestimmte Dinge nicht erlaubt sind.

Babys Sprache

Die Sprachentwicklung Ihres Babys beginnt mit dem ersten Tag seines Lebens. Babys nehmen über "Sprache" Kontakt zu ihrer Umwelt auf. Kontakt, der für ihre geistige, körperliche und seelische Entwicklung lebensnotwendig ist.

Weinen, Schreien, Juchzen, sein Saugverhalten, das ist zunächst die "Sprache" Ihres Kindes. Mit diesen Äußerungen sagt es Ihnen, was es will, braucht oder was ihm ge- und missfällt.

Wenn Sie an der Sprachentwicklung Ihres Kindes irgendetwas beunruhigt, beraten Sie sich mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt.

Vergleiche mit der Sprachentwicklung gleichaltriger Kinder sind nicht sinnvoll. Damit beunruhigen Sie sich nur unnötigerweise. Wie bei allen anderen Entwicklungsschritten gilt natürlich auch hier, dass Ihr Kind in seinem eigenen Tempo lernt. Es gibt Kinder, die sprechen mit elf Monaten die ersten Worte, andere mit drei Jahren.

Haben Babys einen eigenen Willen?

Auch Babys haben schon einen eigenen Willen. Von Anfang an.

Für Sie wird das spätestens dann deutlich, wenn Ihr Kind sich von Ihnen wegbewegen kann. Sie möchten es vielleicht füttern oder wickeln. Ihr Baby hat anderes im Sinn. Es macht eine Kehrtwendung und krabbelt von Ihnen weg. Sie finden, es müsste ein Stück Obst essen. Es schiebt Ihre Hand weg, die ihm einen Apfelschnitz anbietet. Kurz darauf sieht Ihr Kind Sie ein Brot essen. Das möchte es auch haben.

Sie sehen, dass dieses kleine Wesen weiß, was es will. Und das muss nicht mit Ihren Wünschen übereinstimmen. Wägen Sie in solchen Situationen ab, ob es nötig ist, dass Sie sich durchsetzen oder ob Sie Ihrem Kind seinen Willen lassen können.

Setzen Sie aber immer konsequent Grenzen, wenn es um die Sicherheit Ihres Kindes geht.