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Minderjährige Eltern
Wenn minderjährige Mutter oder Vater werden, brauchen sie besondere Unterstützung. Die folgenden Punkte geben einen Überblick, wie die eigenen Eltern, das Jugendamt und weitere Stellen helfen können.
Wie können wir als Eltern helfen, wenn unser minderjähriges Kind ein eigenes Kind bekommt?
Wenn Ihr minderjähriges Kind, das selbst noch mitten in der Schullaufbahn oder einer Berufsausbildung steckt, plötzlich selbst ein Kind bekommt, so bedeutet dies nicht nur einen großen Einschnitt in das Leben Ihres Kindes. Auch Ihr Leben kann sich massiv verändern.
Oft sehen Eltern die Schwangerschaft ihrer minderjährigen Tochter zunächst als Katastrophe. Die Tochter befindet sich nun plötzlich in einer Situation, die ihr eine ganz und gar nicht dem Alter angemessene Lebensform abverlangt.
Als Eltern mögen Sie sich fragen, ob ein so junger Mensch überhaupt mit so einer Belastung umgehen kann, denn häufig fühlen sich minderjährige Mütter mit ihrer neuen Lebenssituation überfordert. Als Eltern können Sie jedoch für Ihre Tochter, vor allem, wenn sie noch bei Ihnen zuhause wohnt, eine unschätzbare Stütze sein und für ihre Entlastung sorgen.
Auch werdende Väter sind in dieser Situation oftmals überrascht und überfordert. Die bevorstehende Vaterschaft bringt viele Veränderungen mit sich. Werdende Väter sollten sich, unabhängig von ihrer schwangeren Partnerin, mit der bevorstehenden Vaterschaft auseinandersetzen. Eine Beratung kann helfen, die persönliche Haltung zur Schwangerschaft zu klären und sich über die rechtlichen sowie finanziellen Aspekte zu informieren. Auch hier wäre es wichtig, dass die Eltern des minderjährigen Vaters für Unterstützung und Entlastung sorgen.
Verständnis für minderjährige Eltern aufbringen
Verständnisvolle und hilfsbereite Eltern ermöglichen einer jungen Mutter oder einem jungen Vater, sich nicht als Opfer der Situation zu sehen, sondern das Leben mit Kind nach möglichst eigenen Vorstellungen zu gestalten und die neue Lebenssituation positiv anzunehmen.
Hinter Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn zu stehen, meint nicht nur moralische Unterstützung zu geben, sondern kann auch bedeuten, Zeit und Geld aufzuwenden. Möglicherweise denken Sie darüber nach, Ihre Rolle als Großeltern so weit auszudehnen, dass Sie das Baby zumindest teilweise betreuen. So könnten Sie den jungen Eltern ermöglichen, ihren Schulabschluss oder eine Berufsausbildung in Ruhe zu beenden oder gar zu beginnen. Eine abgeschlossene Ausbildung ist die wichtigste Grundlage für Ihr Kind, um auf eigenen Füßen zu stehen und damit für sich selbst und das eigene Kind später sorgen zu können.
Praktische und finanzielle Hilfen für minderjährige Eltern klären
Überlegen Sie sich in Ruhe mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner und anschließend mit Ihrem Kind, inwieweit Sie bereit sind, Ihr Leben für das Aufziehen eines Enkelkindes einzuschränken und welche finanziellen Hilfestellungen Sie den werdenden Eltern geben können und möchten. Suchen Sie auch in jedem Fall gemeinsam mit Ihrer Tochter den Kontakt zum Vater des Kindes und dessen Familie und besprechen Sie mit ihnen, inwieweit sie Verantwortung übernehmen können.
Nehmen Sie dann mit Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, möglichst schon während der Schwangerschaft, die Beratung des Jugendamtes in Anspruch. Dort können Sie herausfinden, welche finanziellen Hilfeleistungen und Unterstützungsangebote von Seiten des Staates oder der Kommunen Ihrem Kind zur Verfügung stehen.
Sicherlich wird es Ihnen mithilfe der Fachkräfte gelingen, eine für Ihre Situation zufrieden stellende Lösung zu finden, in der das Wohl des Enkelkindes, aber auch die Bedürfnisse Ihres minderjährigen Kindes und Ihre eigenen gesichert sind.
Auf der Webseite Schwanger in Bayern finden Sie Hilfsangebote im Fall einer ungewollten Schwangerschaft.
Hilfe finden Sie auch beim Junge-Mütter-Chat der bke-Jugendberatung
Auf der Webseite Jung und Schwanger gibt es viele Informationen für sehr junge schwangere Frauen und sehr junge Väter.
Wie hilft das Jugendamt minderjährigen Eltern?
Das Jugendamt ist eine wichtige Anlaufstelle für minderjährige Schwangere, Mütter oder Väter. Die Beratung durch die Mitarbeitenden ist kostenlos. Zunächst wird in einem persönlichen Gespräch die gesamte Lebenssituation der minderjährigen Mutter und des Vaters betrachtet. Wer geht noch zur Schule und wie lange noch? Steht eine Ausbildung an? Wie ist das Verhältnis der minderjährigen Schwangeren oder Mutter zu ihrer eigenen Familie und zur Familie des Vaters? Wie ist die Wohnsituation? Wo können die jungen Eltern Unterstützung brauchen?
Das Jugendamt berät und unterstützt sehr umfangreich
Die Mitarbeitenden des Jugendamtes informieren und beraten zu finanziellen Hilfeleistungen, rechtlichen Fragen und weiteren Themen. Schon während der Schwangerschaft sollte daher eine solche Beratung in Anspruch genommen werden, um rechtzeitig alle wichtigen Fragen einer möglichen Unterstützung zu klären.
Das Jugendamt berät auch in Fragen des Sorgerechts und des Unterhalts für das Kind. Wenn die jungen Eltern nicht zusammenleben, d. h. das Kind von der minderjährigen Mutter alleine betreut wird, muss der Vater in der Regel den Unterhalt für das Kind bezahlen, dessen Höhe sich nach dem Einkommen des Vaters und dem Alter des Kindes richtet. Wenn der Vater aber selbst noch Schüler ist oder mitten in einer Ausbildung steckt, d. h. kein regelmäßiges Einkommen hat, kann das Jugendamt einen sogenannten Unterhaltsvorschuss bezahlen.
Jugendämter helfen außerdem dabei, einen Betreuungsplatz für ein Kind zu finden und unterstützen auch, die richtige Wohnform für die junge Familie oder die alleinerziehende Mutter zu finden.