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Foto: Vater mit Sonnenbrille trägt seinen Sohn auf den Schultern. Sohn ist als Superheld verkleidet
Sunny studio / Shutterstock.com

Einelternfamilie – Alleinerziehend – Allein mit Kind

Zwischen Kindern, Arbeit und Haushalt zu jonglieren ist oft schon anstrengend genug. Wer dabei auf sich alleine gestellt ist, steht vor besonderen Herausforderungen. Der Beitrag zeigt, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Alleinerziehende gibt.

Einelternfamilie

Eine Einelternfamilie ist eine Familie, in der die Mutter oder der Vater die alleinige Verantwortung für die Erziehung der Kinder trägt. Bei dieser Familienform leben die Eltern nicht zusammen in einem Haushalt.

Das Leben in einer Einelternfamilie an sich birgt grundsätzlich kein Risiko, denn die Erziehungsleistung ist hauptsächlich von der Bindungsqualität zwischen Eltern und Kindern abhängig. Die Familienform hat also nur indirekten Einfluss auf das Kind.

Maßgeblich ist unter anderem, wie mit Konflikten zwischen den Familienmitgliedern umgegangen wird. Einfühlsames und unterstützendes Verhalten beider Elternteile und eine ausreichende materielle Situation sind weitere Faktoren, damit sich das Kind gut entwickeln kann.

Alleinerziehende Mütter und Väter haben oft eine besonders innige Beziehung zu ihrem Kind. Das ist sehr schön, jedoch darf das Kind kein Partnerinnen- oder Partner-Ersatz sein. D. h. Probleme sollten beispielsweise nicht in der ganzen Tragweite mit dem Kind besprochen werden, sondern lieber im Freundes- und Bekanntenkreis. 

In vielen Gemeinden und Städten haben sich Alleinerziehende zu Gruppen zusammengeschlossen, die sich regelmäßig treffen. Hier kann man sich austauschen, Neuigkeiten erfahren oder einfach nur in Ruhe plaudern.

Meist sind die Kinder schon sehr früh selbstständig. Sie müssen im Alltag öfter und für längere Zeit ohne ihre Eltern auskommen. Das kann Schuldgefühle nähren. Aber: Es ist für Alleinerziehende nun einmal notwendig, materiell für sich und das Kind zu sorgen. Und es ist auch notwendig, einige Zeit für sich selbst zu haben.

Sorgen Sie für ein gesundes Mittelmaß: Da sein in wichtigen Momenten, sich Zeit nehmen für schöne Stunden. Entscheidend ist nicht die Quantität, sondern die Qualität der Beziehung.

Kinder, die eine elterliche Trennung oder einen Todesfall bewältigen müssen, können darunter leiden. Oft reagieren Sie kurzfristig mit Verhaltensauffälligkeiten, die auch wieder vorübergehen.

Wenn Sie sich verunsichert fühlen und alleine nicht weiterkommen, scheuen Sie sich nicht, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen. Hier erhalten Sie Unterstützung und Hilfe.

Eltern bleiben Eltern

Auch wenn Sie Ihr Kind allein erziehen: Ihr Kind hat zwei Elternteile, selbst wenn der andere Elternteil im Leben des Kindes nicht (mehr) präsent ist. Manche Kinder wachsen von Geburt an bei einem Elternteil auf, andere müssen zunächst eine Trennungs- oder Todeserfahrung verkraften.

Gerade nach einer konfliktreichen und schmerzhaften Trennung ist es nicht einfach, den Kontakt zum anderen Elternteil aufrechtzuerhalten. Für die Kinder ist dies allerdings von großem Wert – und bringt letztendlich der alleinerziehenden Person Entlastung, wenn alle Beteiligten einen guten Umgang miteinander finden.

Fragt Ihr Kind nach dem Grund der Trennung, erklären Sie sachlich, warum Sie nicht mehr mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zusammen sind. Auch wenn es nicht leichtfällt, mit Respekt von der getrenntlebenden Person zu sprechen – lassen Sie sich nicht hinreißen, sie oder ihn abzuwerten. Kinder lieben beide Elternteile. Sind sie gezwungen, sich innerlich für einen von beiden entscheiden zu müssen, kann dies zu einer inneren Zerreißprobe führen.

Arbeiten Sie im Interesse des Kindes mit dem anderen Elternteil zusammen. Dies ist nicht nur langfristig für die positive Entwicklung Ihres Kindes sehr günstig, es eröffnet auch Ihnen Freiräume.

Zieht sich der andere Elternteil zurück, sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ein realistisches Bild von ihm bekommt, und zwar ohne zu schimpfen.

Die Bindung von Alleinerziehenden zu ihrem Kind ist in der Regel sehr eng. Oft ist es nicht einfach, das Kind zur Ex-Partnerin oder zum Ex-Partner gehen zu lassen. Vielleicht ist ja in der Zwischenzeit eine neue Partnerin oder ein neuer Partner aufgetaucht, zu der oder dem das Kind eine Beziehung aufbaut. Denken Sie daran, dass Ihre ehemalige Partnerin Mutter bzw. Ihr ehemaliger Partner Vater des Kindes bleibt und vor allem, dass Ihr Kind seinen Vater oder seine Mutter braucht.

Ist Ihr Partner oder Ihre Partnerin verstorben, haben Sie selbst und Ihre Kinder etwas unfassbar Schweres zu verkraften. Die eigene Trauer kann so überwältigend sein, dass es schwerfällt, den Alltag zu bestreiten, für die Kinder zu sorgen und die Kinder in ihrer eigenen Trauer zu begleiten. Holen Sie sich Hilfe, z. B. bei einer Beratungsstelle, die Ihnen ggf. auch weitere Anlaufstellen für Sie selbst und Ihre Kinder vermitteln kann. 

Alleinerziehende und ihr Umfeld

Gerade Mütter oder Väter von kleineren Kindern haben oft Schwierigkeiten, Freundschaften und Kontakte zu pflegen, wenn sie alleinerziehend sind. Für sie ist es aber besonders wichtig, diese Kontakte zu pflegen, um den Kopf frei zu bekommen. Großeltern, Nachbarinnen oder Nachbarn und Baysitterinnen oder Babysitter – wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Ein guter Kontakt zum außerhalb lebenden Elternteil entlastet Alleinerziehende. Besuche am Wochenende oder Ferienaufenthalte bringen Freiraum, um wieder Kraft zu tanken.

In der Regel wird ein Kind von mehreren Personen betreut: Krippe, Hort, Großeltern, Freundeskreis, der außerhalb der Familie lebende Elternteil usw. Da ist es gut möglich, dass einem der Erziehungsstil der ein oder anderen Person nicht gefällt. Kinder können sich im Allgemeinen sehr gut auf unterschiedliche Erziehungsweisen einstellen. Für Eltern - egal ob alleinerziehend - bedeutet dies allerdings, loszulassen sowie Vertrauen in andere und vor allem in das Kind zu entwickeln. Kontakt zu Eltern in der gleichen Situation kann hilfreich sein. Unterstützung finden Sie beim Verband alleinerziehender Mütter und Väter.

Der VAMV-Bundesverband, Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V., ist die Interessenvertretung von Alleinerziehenden.

Alleinerziehende und Beruf

Meist ist das größte Problem für Alleinerziehende, Kindererziehung und Beruf unter einen Hut zu bringen. Sie befinden sich in einem Dilemma: Die Unterhaltszahlungen sind in der Regel nicht die Haupteinkommensquelle.

Sind die Kinder noch klein, muss eine Betreuungsmöglichkeit gefunden werden. Die Möglichkeiten für eine Ganztagesunterbringung sind begrenzt. Eine private Betreuung ist oft (zu) teuer.

Auch wenn ein Krippen-, Kindergarten- oder Hortplatz gefunden wurde, ist der Organisationsaufwand hoch. Unflexible oder zu kurze Öffnungszeiten der Betreuungsstellen, Probleme bei der Unterbringung in den Ferienzeiten oder Krankheit des Kindes stellen Alleinerziehende manchmal vor fast unlösbare Aufgaben.

Darum ist es unerlässlich, einen großen Unterstützerkreis zu pflegen, der in Notfällen einspringen kann.

Finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende

Ob alleinstehend, getrennt lebend, geschieden, verwitwet, erneut verheiratet oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft lebend – die jeweilige Lebensform beeinflusst Unterhaltsansprüche, Steuerklassen, Sorgerecht, Krankenkassenstatus und Ansprüche bei staatlichen Stellen. Die finanzielle Situation von Alleinerziehenden kann problematisch sein.

Scheuen Sie sich darum nicht, Unterstützung zu suchen und anzunehmen, wo immer sie sich bietet. Dies ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist der Weg, für sich zu sorgen.

Selbstverständlich stehen Alleinerziehenden alle kommunalen und staatlichen Hilfen zu, die Familien zustehen.

Bei geringen Unterhaltszahlungen können staatliche Zuschüsse beantragt werden, unter anderem:

  • laufende oder einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt, wie Kindergeld, Kinderzuschlag
  • Unterhaltsvorschuss
  • Wohngeld
  • Zuschuss zum Bayerischen Betreuungsgeld für Krippe, Kindergarten, Hort

 

Bitte beachten Sie: Für Informationen zu der vom Bayerischen Kabinett zum 01.01.2026 beabsichtigten Weiterentwicklung des bisherigen Familien- und Krippengeldes zum Kinderstartgeld besuchen Sie bitte die Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.

Wer hilft in Krisenzeiten?

Das Kind wird krank: Alleinerziehende können bis zu 30 Arbeitstage (Regelung 2024 und 2025) pro Jahr zu Hause bleiben, um ihr Kind zu pflegen (mit ärztlichem Attest des behandelnden Kinderarztes bzw. der Kinderärztin).

Auf dem Familienportal finden Sie weitere Informationen zur Regelung der Kinderkrankentage und dem Kinderkrankengeld.

Sie werden selbst krank: Beispielsweise bei einem Krankenhausaufenthalt wird Hilfe für Kinderbetreuung und Haushalt über den allgemeinen Sozialdienst (beim Jugendamt nachfragen) oder eine Sozialstation organisiert. Bei Ihrer Hausärztin bzw. beim Hausarzt erhalten Sie Informationen zu Mutter-Kind-Kuren bzw. Vater-Kind-Kuren. 

Unterstützung bei allen Fragen zur Erziehung bieten auch die örtlichen Erziehungsberatungsstellen und Familienstützpunkte.