Elternbrief 10

Kann ich alleine! 10 B A Y E R I S C H E S L A N D E S J U G E N D A M T Briefe Will aber! Ihr Kind wird demnächst zwei Jahre alt werden. Auch an Sie, liebe Eltern, herzlichen Glückwunsch! Aus dem großen INHALT Alter: 22-24 Monate 2 Gegenwind: das Trotzalter 4 Spielsachen ab zwei 6 Ab nach draußen! 9 Die Vorsorgeuntersuchung U7 10 Wenn Ihr Kind zu viel wiegt – und zwar nicht immer das, was Sie als Eltern gerade gut finden. Es vergeht kaum ein Tag, an dem Ihr kleiner Dickkopf nicht versucht, Sie in einen Machtkampf zu verwickeln. Die berüchtigte Baby vom letzten Jahr ist ein richtiges Kleinkind geworden. Es kann viel und es will auch viel „Trotzphase“ hat begonnen. Doch Sie werden bald sehen: Alles halb so schlimm! Denken Sie jetzt auch manch- hen, was Sie zu ihm sagen. Es mal, wie schnell doch die Zeit ver- kann bereits kleine Aufträge ausgeht? Erinnern Sie sich an den ersten Geburtstag Ihres Kindes: Damals konnte es noch nicht oder gerade erst laufen. Sein Wortschatz war auf einige wenige Worte beschränkt. Und jetzt kann Ihr Kind schon nahezu alles versteführen, und was immer Sie tun, es möchte Ihnen helfen. Vieles will es schon alleine machen, Schuhe anziehen zum Beispiel. Wenn das noch nicht so gelingt, kann ein heftiger Trotzanfall die Folge sein.

Ihr Kind kann seine Gefühle noch nicht richtig kontrollieren. Gegenwind – das Trotzalter War gestern noch eitel Sonnenschein angesagt, wirft sich Ihre Tochter heute brüllend auf den Boden. Kam Ihr Sohn eben noch zum Kuscheln auf Ihren Schoß, schlägt er jetzt scheinbar grundlos um sich und schreit wie am Spieß. Was ist bloß los? Zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr durchlebt ein Kind die sogenannte Trotzphase oder auch „Autonomiephase“. Sie ist ein wichtiger Schritt in seiner Entwicklung: Es entdeckt seinen eigenen Willen und es versucht, ihn durchzusetzen. Ihr Kind macht täglich große Fortschritte, es strengt sich auch mächtig an: Laufen, Sprechen, Geschicklichkeit – alles entwickelt sich rasant. Seine Gefühle hat es allerdings noch nicht so gut unter Kontrolle. Auch die sozialen Fähigkeiten entwickeln sich erst langsam. Ihr Kind wird von Gefühlen wie Wut, Ohnmacht oder Angst regelrecht überrollt. Sie als Eltern möchten natürlich die Anzahl der Trotzanfälle möglichst gering halten, doch viele dieser Ausbrüche kommen für Sie wie aus heiterem Himmel. Sie können allerdings einiges zur „Vorbeugung“ tun, indem Sie: – verbotene /gefährliche Gegenstände außerhalb der Reichweite Ihres Kindes verstauen – nur wenige Verbote aussprechen, diese dann aber konsequent durchhalten – Veränderungen vorher ankündigen – für genug Schlaf und Ruhephasen sorgen – Reizüberflutung sowie Stress vermeiden – Ihrem Kind genug Aufmerksamkeit schenken, besonders in Phasen, in denen es nicht trotzt. Nutzen Sie die guten Momente zum Spielen, Kuscheln und Spaß haben. Wenn jetzt aber Ihr Kind an der Supermarktkasse tobend am Boden liegt und partout nicht aufhören will, was dann? So banal es klingt: Bleiben Sie gelassen, aber geben Sie nicht nach. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Kind gerade eine wichtige Entwicklungsphase durchläuft. Es erwirbt soziale Intelligenz, lernt, wie es seine Ziele erreichen kann, lernt aber auch, dass es ab und zu zurückstecken muss. Vielleicht haben Sie das Gefühl, dass Ihr trotzendes Kind Sie durch sein Verhalten manipulieren und Ihnen seinen Willen aufzwingen möchte. Dieser Eindruck ist falsch. Es 2

Seien Sie nie nachtragend! ist vielmehr so, dass Ihr trotzendes Kind im Moment einfach mit seinen Gefühlen überhaupt nicht mehr zurande kommt und von Verzweiflung geradezu geschüttelt wird. Nehmen Sie es also nicht persönlich! Ihr Kind möchte unter keinen Umständen Ihre Zuneigung und Liebe verlieren. Bleiben Sie also versöhnlich. Wenn Ihr tobendes Kind Sie so wütend macht, dass Sie es am liebsten schütteln oder ihm einen Klaps geben möchten, gehen Sie aus dem Zimmer und atmen Sie ein paar Mal tief durch. Wenn möglich, lassen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner das Kind trösten. Denken Sie daran, dass dieser Trotzanfall in ein paar Minuten vorbei sein wird, ja dass auch die heftigste Trotzphase nicht ewig dauert, sondern irgendwann zu Ende geht. © Alexas Fotos / Pixabay.com Wann kleine Kinder wütend werden • Wenn sie etwas tun wollen, was sie noch nicht können, wie etwa Knöpfe schließen oder an etwas hochklettern. • Wenn ihnen Grenzen gesetzt werden: Jedes „Nein“ kann heftigen Protest zur Folge haben. • Wenn sie mit anderen Kindern in Streit geraten, weil ihnen zum Beispiel etwas weggenommen wurde. • Wenn sie sich zu plötzlich auf eine veränderte Situation einstellen müssen, zum Beispiel ihr Spiel unterbrechen sollen, um mit zum Einkaufen zu kommen. • Wenn sie müde sind oder sich überfordert fühlen. • Wenn sie zu vielen Reizen wie Fernsehen, Lärm, Hektik oder vielen Menschen ausgesetzt sind. • Wenn sie sonst keine andere Möglichkeit sehen, Aufmerksamkeit zu bekommen. 3

Es muss nicht alles nagelneu sein! Spielsachen ab zwei Bei Spielsachen und Beschäftigungsmöglichkeiten gilt: Ein Kind muss nicht alles haben und das Wenigste müssen Sie neu kaufen. Geben Sie Omas und Opas, Verwandten und Freunden entsprechende Tipps. Jetzt wird für Ihr Kind vielleicht auch ein Laufrad interessant. Nachdem es zuvor schon auf einem Rutschfahrzeug die selbstständige Fortbewegung kennengelernt hat, wird es begeistert auf ein Laufrad umsteigen. Das finden Zweijährige bedeutend spannender als im Buggy zu sitzen. Aber Vorsicht: Laufräder erfordern große Disziplin. Ihr Kind ist Ihnen oft viele Meter voraus und muss daher bestimmte Regeln einhalten können: etwa an der Ampel stehen zu bleiben und auf Sie zu warten. Vielleicht ist es aber auch noch nicht soweit, dann sollten Sie damit auf jeden Fall noch etwas warten (s.a. Elternbrief 14). Nach dem Laufen und Sprechen entwickelt sich im kommenden Lebensjahr die Feinmotorik Ihres Kindes verstärkt: Es lernt, mit den Händen geschickter zu werden. Fördern können Sie das mit sogenannten Fädelspielen. Also zum Beispiel Holzfiguren mit mehreren Löchern darin, durch die Ihr Kleines ein Lederband ziehen kann, oder auch große Holzperlen, die leicht auf eine dicke, feste Schnur gefädelt werden können. Dicke Buntstifte, Wachsmalkreiden und Papier sind ein wichtiges Utensil für Ihr Kind, damit es kritzeln und zeichnen kann. Das ist unter anderem auch fürs Schreibenlernen wichtig. Sie müssen aber keine teuren Blöcke kaufen, eine alte Tapetenrolle oder einseitig bedrucktes Papier erfüllen denselben Zweck. Auch an Fingerfarben wird Ihr Kind sich erfreuen. Den meisten Kindern macht es einen Riesenspaß, mit den Händen herumzuklecksen, andere benutzen dazu lieber einen Pinsel. Knetmasse ist ebenfalls eine sehr kreative und Spaß bringende Beschäftigungsmöglichkeit für Ihr Kind. Puzzles aus Holz oder sehr festem Karton mit wenigen Teilen fördern sowohl die Geschicklichkeit als auch die Kombinationsund Denkfähigkeit Ihres Kindes. 4

Legosteine sind immer interessant. Im Alter von zwei Jahren sollten es noch große Bausteine sein. Ein Spielzeug, das ausbaufähig ist: Es können – zu Anlässen wie Weihnachten zum Beispiel – immer wieder einige Steine, Platten oder auch Figuren dazukommen, bis eine schöne Baukiste beisammen ist. Ebenso verhält es sich mit Holzeisenbahnen. Diese gibt es als Markenware, aber auch sehr kostengünstig in Bau- und Möbelmärkten. Die Schienen können schon von Zweijährigen zusammengesteckt werden. Ist die Strecke erstmal gelegt, lässt sich eine kleine Holzlokomotive dann per Hand darauf schieben. Später können Sie das mit Waggons, Weichen, Tunnels etc. erweitern. Auch batteriebetriebene Loks für größere Kinder sind im Handel erhältlich. Aber an selbst fahrendem Spielzeug verlieren die Kleinen schnell das Interesse. © ZBFS - Bayerisches Landesjugendamt Je mehr Ihr Kind nun sprechen und verstehen kann, umso mehr wird es sich für Geschichten interessieren. Neben seinen alten Bilderbüchern, auf denen vor allem Gegenstände abgebildet sind, wird es sich nun mehr und mehr für Bilderbücher interessieren, in denen auch kleine Geschichten erzählt werden. Sehr schön ist auch ein Buch mit Kinderliedern, damit Sie gemeinsam mit Ihrem Kind singen können. Auch Bücher können natürlich gebraucht gekauft oder bei einer öffentlichen Bücherei ausgeliehen werden. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind mit dem einen oder anderen Spielzeug noch nicht zurechtkommt, dass es sich ärgern muss oder damit nichts anzufangen weiß, legen Sie es beiseite und bieten Sie es ihm zu einem späteren Zeitpunkt erneut an. Nicht jedes Kind entwickelt sich in jedem Bereich gleich schnell. Während das eine Kind besonders geschickt mit dem Rutschauto oder dem Dreirad fahren kann, braucht das andere noch Zeit, kann aber dafür prima Puzzles legen. Wenn also hier Spielsachen für Kinder ab zwei Jahren genannt werden, muss nicht jedes Zweijährige damit gleich umgehen können. 5

,,~ AY',, Kinder sollten sich möglichst oft austoben können! Ab nach draußen! Mit Ihrem großen Kind lässt sich nun schon eine Menge anfangen. Sooft es sich einrichten lässt, können Sie mit ihm nach draußen an die frische Luft gehen – am besten täglich. Lange Spaziergänge sind für kleine Kinder recht langweilig. Lieber ist es ihnen, wenn etwas „geboten“ ist. Das muss nichts Großes, nichts Besonderes sein. Ein Ziel ist meist nicht schlecht: Der Vorgarten mit den vielen bunten Gartenzwergen kann so ein Ziel sein, der Hund, der ein paar Straßen weiter „wohnt“ oder die Enten am Teich im Park. Kinder lieben es, Dinge zu sammeln: Steine etwa, Kastanien oder Blätter. Damit kann ein Spaziergang abwechslungsreich gestaltet werden. Es kann ratsam sein, ein Fahrzeug für Ihr Kind mitzunehmen, vor allem, wenn Sie etwas länger unterwegs sein möchten: Der Buggy oder ein Dreirad mit Schiebestange eignen sich gut. Ihr Kind kann darauf Platz nehmen, Im Winter können Sie mit Ihrem Kind schon Schlitten fahren: Sie sollten sich aber anfangs auf jeden Fall mit auf den Schlitten setzen. Es gibt Babylehnen, die am Schlitten montiert werden. Diese sind dazu da, ein kleines Kind im Fellsack auf dem Schlitten zu ziehen. Wenn Sie mit Ihrem Kind allerdings Hügel hinunterrodeln, sollten Sie diese Lehnen abnehmen. Denn bei einem Sturz ist die Lehne eine zusätzliche Gefahr. Auch aufs Eis kann man sich schon wagen, natürlich nur, wenn es sicher ist. Ein Schlitten ist dabei ein guter Begleiter, Ihr Kind kann sich hinsetzen, wenn es müde wird und Sie können es übers Eis ziehen. 6 wenn es nicht mehr laufen möchte, andernfalls kann man beides ja auch leer schieben.

Im Sommer ist Wasser für Kinder meist ein großer Spaß. Ob am Badesee, im Schwimmbad oder im Planschbecken: Mit einem Eimer und ein paar Förmchen wird sich Ihr Kind gerne beschäftigen. Denken Sie aber daran, Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt zu lassen, mit Schwimmflügeln entsprechend zu sichern und vor der Sonne zu schützen. Cremen Sie es gut ein, setzen Sie ihm einen Hut oder eine Kappe auf und ziehen Sie ihm außerhalb des Wassers ein T-Shirt über. Ihr Kind hat jetzt auch Spaß am Spielplatz. Vergessen Sie Eimer, Schaufel und Förmchen nicht. Im Sandkasten kann es Löcher graben, Eimer vollschaufeln und mit Ihrer Hilfe auch kleine Kuchen backen. Beim Schaukeln müssen Sie achtgeben, ob es sich schon festhalten kann. Oft gibt es auf Spielplätzen Gitterschaukeln für kleinere Kinder. Sie können sich aber auch selber auf eine Schaukel setzen, Ihr Kind auf Ihrem Schoß halten und sich sehr behutsam hin- und herschaukeln. Bitte keine Höhenrekorde anstreben! Auch die Rutsche bezwingt 7 Ihr Kind am leichtesten erst mal auf Ihrem Schoß. Mit der Zeit wird es immer mehr selber ausprobieren. Ob Wippe oder Klettergerüst, je nach Größe und Schwierigkeitsgrad wird Ihr Kind nach und nach die Geräte erobern. Manche Kinder können und wollen au ch schon allein rutschen.

Gehen Sie erst einmal nicht davon aus, dass Ihr Kind gleich fleißig am Spielplatz spielt, während Sie auf der Bank sitzen und Zeitung lesen können. Besonders am Anfang werden Sie als Spielpartner sehr gefragt sein. Ihr Kind lernt ja erst, sich auf neuem Terrain zurechtzufinden. Sie können Ihrem Kind helfen, Fuß zu fassen, wenn Sie andere Kinder mit in Ihre Spiele einbeziehen. Außerdem empfiehlt es sich, etwas zu trinken, ein paar Kekse oder einen geschnittenen Apfel, feuchte Tücher zum Händeabwischen und eventuell auch eine Ersatzwindel mitzunehmen – damit der Spielplatzbesuch nicht vorzeitig abgebrochen werden muss. Manche Plätze haben Wasserpumpen, an denen die Kinder spielen können. Ist das der Fall, empfiehlt sich Ersatzkleidung für Ihren Sprössling. Praktisch sind auch die sogenannten „Buddel-“ oder „Matschhosen“. Das sind gummibeschichtete Latzhosen, die Sie einfach abwischen können, wenn sie schmutzig sind. Ebenso wie Gummistiefel lassen auch sie keine Nässe durch. Sie sehen, die Babyzeit ist nun endgültig vorbei. Aktivität ist angesagt! Wenn Ihr Kind sich regelmäßig draußen bewegt, wird es gesünder und ausgeglichener sein und abends hoffentlich (!) müde und zufrieden einschlafen. Gemütlich auf der Bank sitzen können Sie jetzt noch nicht! © RitaE / Pixabay.com 8

\)1 am besten gleich Wichtige Fragen aufschreiben! Vorsorgeuntersuchung U7 Zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat ist wieder eine Vorsorgeuntersuchung fällig: die U7. Falls Ihr Kind in der Zwischenzeit nicht krank war oder einen Impftermin hatte, ist der letzte Kinderarztbesuch nun schon fast ein ganzes Jahr her. Bei der U7 wird das Kind gewogen, die Körperlänge und der Kopfumfang gemessen. Die Wirbelsäule und die inneren Organe werden untersucht. Sehen und Hören werden ebenfalls überprüft. Besonders wichtig ist bei der U7 die motorische Entwicklung: Der Arzt wird darauf schauen, ob das Kind gehen, laufen, Treppensteigen und sich bücken kann. Er wird dem Kind Fragen stellen und dabei versuchen festzustellen, wie weit es in seiner sprachlichen Entwicklung ist. Nehmen Sie auch zu dieser Untersuchung wieder das Impfbuch mit, um mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen, welche Impfungen als nächstes anstehen. Eventuell kann auch gleich am Vorsorgetermin geimpft werden, planen Sie also für diesen Tag keine anstrengenden Aktivitäten, um Ihr Kind nicht unnötig zu belasten. Die nachfolgende Vorsorgeuntersuchung, die U7a, wird wiederum erst in einem Jahr, also zwischen dem 34. und dem 36. Lebensmonat Ihres Kindes, stattfinden. Wenn Sie also Fragen haben, notieren Sie sich diese vor dem Arztbesuch, damit Sie auch nichts vergessen. © ZBFS - Bayerisches Landesjugendamt 9

Wenn Ihr Kind zu viel wiegt Die Zahl der übergewichtigen Kinder in Deutschland nimmt seit einigen Jahrzehnten stetig zu. Neuere Studien belegen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig sind. Dicke Kinder haben eine geringere Lebensqualität, sie fühlen sich sozial ausgegrenzt und haben häufig auch psychische Probleme. Sie neigen häufiger zu Diabetes, Gelenkschäden und Herz-KreislaufErkrankungen. Grund genug also, beim eigenen Kind wachsam zu sein! Ein zweijähriger Junge wiegt im Durchschnitt etwa zwölf, ein gleichaltriges Mädchen etwa elfeinhalb Kilo, immer abhängig davon, wie groß das Kind ist. Natürlich ist das nur eine grobe Richtschnur, weil das Gewicht ebenso wie die Körpergröße unter anderem auch erblich bedingt ist. Wenn die Eltern also ziemlich groß sind, wird das Kind sehr wahrscheinlich auch zu den Größeren gehören. Und wenn in der engeren Familie Übergewicht ein Thema ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch das Kind mit Gewichtsproblemen zu kämpfen haben wird. Als übergewichtig gilt ein Kind dann, wenn es 20 Prozent mehr wiegt als der Durchschnitt seiner Altersgruppe. Wenn Kinder mehr Kalorien aufnehmen als sie verbrauchen, wird die überschüssige Energie in Fettzellen eingelagert. Zunächst werden sich diese Fettzellen vergrößern und später auch vermehren. Kontrollieren Sie also das Gewicht Ihres Kindes anhand der Gewichtskurve am Ende Ihres gelben Vorsorgeheftes: Wenn Ihr Zweijähriger 15 statt 12 Kilo auf die Waage bringt, sollten Sie gegensteuern. Übergewicht bei kleinen Kindern kann viele Ursachen haben. Risikofaktoren sind u. a. • Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft • elterliches Übergewicht • wenig Schlaf • fehlende Bewegung • ungesunde Ernährung 10

Au ch wenn es schwer fällt: ReSüßigkeiten sind oft Gewohnheitssache. duzieren Sie Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind übergewichtig sein könnte, dann setzen Sie es aber auf keinen Fall auf Diät! Damit würden Sie unter Umständen den Grundstein für eine spätere Essstörung legen. Zudem besteht die Gefahr, dass Ihr Kind zu wenig Vitamine, Eiweiß oder Mineralstoffe zu sich nimmt. Nein, Ihr Kind wächst noch und braucht eine ausgewogene Ernährung. Oft hilft schon eine einfache Ernährungsumstellung (wenig Zucker, wenig Fett, viel Obst und Gemüse) verbunden mit mehr Bewegung, dass Ihr Kind schlanker wird. die Menge! So wird Ihr Kind nicht übergewichtig – Lassen Sie Ihr Kind essen, bis es satt ist. Zwingen Sie es nie zum Aufessen. – Geben Sie Ihrem Kind keine Süßigkeiten als Belohnung, als Trost, zur Beruhigung oder zur Überbrückung von Langeweile. – Bieten Sie viel frisches Obst und Gemüse als Zwischenmahlzeit an. – Vermeiden Sie fette, kalorienreiche Kost und besonders auch Fertiggerichte. – Kochen Sie gesund, also mit viel Salat, Gemüse und wenig Fleisch. – Achten Sie auf die richtigen Getränke: Fruchtsäfte und auch „Light“-Produkte enthalten unnötige Kalorien, Wasser ist die bessere Alternative. – Sorgen Sie für Bewegung und sportliche Aktivitäten. Eine gesunde Ernährung und viel Bewegung werden Ihrer ganzen Familie guttun. 11

IJ FSC www.fsc.org Bayerisches Staatsminister ium für Famil ie, Arbei t und Soz iales MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC• C108626 ClimatePartner 0 klimaneutral Druck 110: 10822-1-408·1001 B A Y E R I S C H E S L A N D E S J U G E N D A M T 10 Weitere Informationen: Die Elternbriefe können Sie auch online lesen, herunterladen oder als Newsletter abonnieren: beim Online-Ratgeber „BAER“ des Bayerischen Landesjugendamtes. Dort finden Sie auch weitere ausführliche Informationen zu vielen der hier genannten Themen: www.baer.bayern.de Im nächsten Elternbrief: Kleine Energiebündel – Kindergarten ja – aber welcher? – Der Abschied von der Windel – Meins oder deins? – Wann bezahlt die Haftpflichtversicherung? – Monsteralarm: kindliche Ängste – Verkehrserziehung – Urlaub mit Kleinkind Die Elternbriefe werden gefördert durch: Herausgegeben vom Zentrum Bayern Familie und Soziales – Bayerisches Landesjugendamt (BLJA) V.i.S.d.P.: Hans Reinfelder Postanschrift: Postfach 400260 80702 München www.blja.bayern.de Überreicht durch Ihr Jugendamt Illustrationen: Birgit Baude, München – Druck: MKL Druck © Bayerisches Landesjugendamt, Stand: Januar 2022 ISBN 3-935960-23-9 Artikelnummer: 10202110

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