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Online-Glücksspiele

Beitrag aus:
Medienbrief 4
16-18 Jahre

Casino-Apps und glückspielähnliche Games spielen im Medienalltag von Jugendlichen immer häufiger eine Rolle. Der Suchtfaktor dabei ist sehr hoch.

Junge mit Kopfhörer sitzt vor dem Bildschirm und spiel Computerspiel

Warum sind Glücksspiel-Apps so gefährlich?

Für Minderjährige ist echtes Glücksspiel im Casino oder in einer Spielhalle in Deutschland verboten. Die Nutzung von Glücksspiel- Apps fällt jedoch nicht unter das Verbot, da häufig keine reale Währung im Einsatz ist.

Oft ähneln Online-Games jedoch dem realen Glücksspiel sehr. Diese können die grundsätzliche Einstellung der Kinder und Jugendlichen gegenüber Glücksspielen mit echtem Geldeinsatz negativ beeinflussen. Zudem können Jugendliche dadurch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt werden.

Glücksspiele sind unterschiedlich riskant. Vor allem leicht und ständig verfügbare Spiele, wie Apps auf dem Smartphone, mit einer schnellen Spiel- und Auszahlabfolge erhöhen das Suchtpo­tenzial erheblich. Gerade Jugendliche sind oft risikofreudig und denken nicht immer an die langfristigen Folgen. Zudem ist der Zugang zu Glücksspiel-Plattformen sehr viel einfacher als in einer Spielhalle. Mit falschen Angaben zum Alter und mit einer Aktivierung des Accounts durch die elterliche „ausgeborgte“ Kreditkarte ist die Erstellung eines eigenen Kontos ein Leichtes.

Auch Influencerinnen und Influencer spielen eine nicht zu unter­schätzende Rolle bei der Verbreitung. Einige von ihnen bewerben auf YouTube aktiv Online-Glücksspiele bei einer sehr jungen Ziel­gruppe. Zudem findet die Übertragung der Spiele auch über die Plattform Twitch statt, was zu einer Verharmlosung des Risikos von Glücksspiel allgemein führen kann und ein junges Publikum erst darauf aufmerksam macht.

Weitere versteckte „glücksspielähnliche Elemente“ sind häufig in Videospielen zu finden. Vorwiegend in sogenannten Free2Play-Titeln, also in kostenfreien Spielen, bei denen man für Erwei­terungen dann zahlen muss. Eine anhaltende Diskussion um „Lootboxen“ hat in manchen Ländern schon zum Verbot solcher Glücksspielelemente in Videospielen geführt.

Illustration Tine und Leo unterhalten sich über Gewinnchancen von Glücksspiel

Wie verhindere ich, dass mein Kind glücksspielsüchtig wird?

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich mit einer möglichen Gefährdung kritisch auseinanderzusetzen. Dies geschieht, in dem Sie es über potentielle Gefahren aufklären. Zudem ist es wie immer wichtig, dass Sie selbst ein gutes Vorbild sind und nicht spielen. Erklären Sie, warum Glücksspiele – besonders für Kinder und Jugendliche – riskant sind: Der Suchtfaktor ist hoch, eine Gewinnchance fast nicht vorhanden. Und machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, Grenzen auszutesten und einen Kick zu bekommen, etwa beim Sport.

Rechtliche Grundlagen

Glücksspiel im Casino oder in einer Spielhalle ist nach § 6 JuSchG für Kinder und Jugendliche verboten. Nicht erlaubt sind hierbei sowohl der Aufenthalt in den entsprechenden Räumlichkeiten als auch die Teilnahme an Glücksspielen.

Die Nutzung von Glücksspiel-Apps fällt jedoch nicht unter das Verbot, da häufig keine reale Währung im Einsatz ist. Der Zu gang zu Online-Games wird mit entsprechenden Alters kennzeichnungen der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkont rolle) beschränkt. Führen die Spielinhalte zur Verharmlosung, Gewöhnung oder Desensibilisierung gegenüber Glücksspielen, so werden diese Merkmale von der USK berücksichtigt. Auch die Steigerung des Handlungsdrucks sowie das Identifikations potential werden bei der Einschätzung der Altersfreigabe mit einbezogen.

 

Seien Sie sich selbst immer bewusst und machen Sie auch Ihrem Kind klar: Glücksspiel hat ausschließlich mit Glück zu tun und dieses lässt sich nicht vorhersagen. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist extrem gering.