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Digitales Spielzeug

Beitrag aus:
Medienbrief
0-6 Jahre

Die Digitalisierung endet nicht an der Kinderzimmertür. Sogenannte „Smart Toys“, intelligente Spielzeuge, sind über WLAN oder Bluetooth mit dem Smartphone oder dem Tablet verbunden und ermöglichen ein komplett neues Spielerlebnis. Digitales Spielzeug bietet viele Möglichkeiten, birgt aber im Gegenzug mehr Risiken als das klassische Puzzle oder eine Holzeisenbahn.

Foto: Kleiner Junge, der mit einem Roboter und einer Playstation spielt.

Was gibt es beim vernetzten Spielzeug zu beachten?

Vernetzte Spielzeuge sind direkt mit dem Internet verbunden. Die Spielzeuge haben einen kleinen Computer integriert und werden mittels Bluetooth-Verbindung oder über das WLAN per Sprachsteuerung oder über eine App gesteuert. So werden Roboter oder Puppen interaktiv und beantworten Fragen. Diese Technologien bieten einerseits Spiel, Spaß und Unterhaltung, Lern- und Bildungsmöglichkeiten, Alltagsentlastung für die Eltern und in einigen Situationen auch Sicherheit und Schutz.

Andererseits sollten Risiken wie Datenschutz, Gerätesicherheit, nutzergenerierte Werbung sowie der Kinder- und Jugendmedienschutz bei diesen Medienangeboten nicht vergessen werden. Auch die Privatsphäre der Kinder muss bei einigen vernetzten Spielzeugen diskutiert werden – vor allem vor dem Hintergrund von GPS-Tracking (Standortübermittlung) oder Audio- und Videoüberwachung.

Illustration mit Tine und ihrem Neffen Leo. Tine liest die Gebrausanweisung eines digitalen Spieles durch.

Leos neuer bester Freund

Endlich ist Weihnachten. Ich feiere zusammen mit meiner Mutter und der Familie meines Bruders. Mein Neffe Leo kann es kaum erwarten, alle seine Geschenke aufmachen zu dürfen. „Ui, ein neues Kuscheltier“, freut er sich, holt es aus seiner Verpackung und nimmt es in den Arm. „Du bist mein bester Freund“, sagt das plüschige Tier plötzlich mit quietschiger Stimme und Leo erschreckt sich. Bisher haben alle Tiere immer mit Papas oder Mamas Stimme gesprochen. Das hier ist neu. Seine Oma hat das Kuscheltier in der Werbung gesehen und sofort bestellt. Es lässt sich mit dem Handy steuern.

Ich schaue mir das neue Kuscheltier mal genauer an. Süß ist es allemal. Als ich die zugehörige App auf dem Smartphone meines Bruders installiere, werde ich jedoch stutzig. Neben Leos Namen und Geburtsdatum möchte die App noch eine E-Mail-Adresse und Zugriff auf unseren Standort. Das sind uns zu viele Informationen! Gemeinsam entscheiden wir, das neue Tierchen doch nur analog zu benutzen. Es kann zwar weiterhin sprechen, aber wird nun nichts dazu lernen und Leo auch nicht direkt ansprechen können.

Worauf sollte vor dem Kauf eines „Smart Toys“ geachtet werden?

  • Die Spielzeuge bzw. Apps erzwingen nicht die Preisgabe persönlicher Daten.
  • Außenstehende können nicht auf die Spielzeuge oder deren Sprachsteuerung zugreifen.
  • Die Geräte und USB- oder WLAN-Schnittstellen sind passwortgeschützt.
  • Wenn Passwörter nötig sind, sollten sie regelmäßig geändert werden.
  • Auf den Datenschutz achten: Der Standort wird nicht ausgewertet. Daten der Kinder (Audio-, Foto- oder Videodateien) werden nicht in einer Cloud oder auf Servern von Drittanbietern abgelegt.
  • Die Spielzeuge sollen werbefrei, kindgerecht und frei von gewaltverherrlichenden Inhalten und stereotypen Geschlechterrollen sein.

Kappen Sie nach dem Spielen die Internetverbindung mit dem Smart Toy. Dann werden keine weiteren Daten gesammelt.