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Umgang mit brutalen Bildern

Beitrag aus:
Medienbrief 1
0-6 Jahre

Dass heute schon Kleinkinder mit für sie verstörenden Bildern in Berührung kommen, ist fast nicht zu verhindern: Sei es der Fernseher, der doch mal nebenbei läuft, die Nachrichtenseite auf dem elterlichen Smartphone, der Infoscreen in der Straßenbahn oder das reißerische Aufmacherbild der Tageszeitung. Kinder bekommen sehr genau mit, wie es in der Welt aussieht.

Illustration mit Leo, der seiner Tante eine Frage zu einem Unglück stellt, das er im Fernsehen gesehen hat

Das heimliche Fernseherlebnis

Mein Neffe Leo schaut ab und an seine Kindersendungen im Fernsehen oder auf dem Tablet meiner Schwägerin, z. B. „Peppa Wutz“ oder „Die Sendung mit dem Elefanten“. Das kennt er, das versteht er und findet es lustig. Und das Wichtigste: Es macht ihm keine Angst. Einmal hat er sich allerdings nachts aus seinem Bett geschlichen und sich hinter der Wohnzimmercouch versteckt. Mein Bruder Max und seine Frau Anne haben gerade die Nachrichten gesehen und der kleine Leo dann heimlich auch. Dort wurde über einen Anschlag auf ein Krankenhaus in Syrien berichtet. Es waren Bilder von Verletzten und Toten auf Transportliegen, darunter auch Kinder, zu sehen. Als Max es dann wimmern hörte, hat er Leo entdeckt und schnell wieder ins Bett verfrachtet. Leo hat ziemlich schlecht geschlafen in der Nacht. Am nächsten Tag hole ich Leo aus dem Kindergarten ab und werde sofort mit Fragen gelöchert über das kaputte Haus und die kranken Menschen. Ich weiß erst mal gar nicht, was er genau meint. Daheim angekommen, versuchen seine Eltern und ich, ihm kindgerecht zu erklären, was dort passiert ist und wie den Menschen geholfen wird: Keine leichte Aufgabe!

Mit Kindern über schlimme Nachrichten reden

Selbst ruhig bleiben

  • Ihre eigene Reaktion ist ausschlaggebend dafür, wie sich Ihr Kind fühlen wird, denn die elterliche Angst verstärkt die kindliche Verunsicherung. Zwar sollen Eltern ihre Ängste nicht verschweigen, sich aber auch nicht von ihnen mitreißen lassen. Sonst bekommen Kinder das Gefühl, dass die Erwachsenen, die sie beschützen sollen, selbst hilflos sind. Gerade jüngere Kinder bauen schreckliche Bilder direkt in ihr eigenes Leben ein und fühlen sich selbst bedroht. Besser ist es deshalb, wenn Sie als Eltern die Situation sachlich beurteilen.

Herausfinden, was das Kind schon weiß

  • Welche Bilder hat es gesehen, was macht ihm Angst, wo sind offene Fragen? Je nach Alter des Kindes interessiert es sich für unterschiedliche Aspekte einer Nachricht. Wenn Sie Ihrem Kind einfach alles erzählen, was sie selbst über ein Thema wissen, kann das möglicherweise noch mehr verwirren oder ängstigen.

Angst und Trauer des Kindes ernst nehmen

  • ​​​​​​​​​​​​​​Beschwichtigen Sie nicht und spielen sie die Gefühle Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes nicht herunter. Kinder brauchen Unterstützung dabei, die Gefahr für sich einzuschätzen. Nehmen Sie Ihrem Kind die Ängste, indem Sie erklären, dass den Menschen vor Ort von der Polizei oder einem Hilfstrupp geholfen wird.

Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes ernst, hören Sie gut zu und sprechen Sie so ehrlich, wie es dem Alter angemessen ist, über die beängstigende Situation.

Gute Informationsquellen für ältere Kinder

Kinder sollten immer ausschließlich kindgerecht aufbereitete Nachrichten sehen oder hören.

  • Nachrichten zum Ansehen: Logo, neuneinhalb
  • Nachrichten im Internet: Hanisauland, Bärenblatt
  • Nachrichten zum Anhören: klaro, KiRaKa