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Foto: Vier Jugendliche halten je eine Papiersprechblase mit den Händen nach oben

Jugendsprache

Jugendsprache bietet spannende Einblicke in die Welt der Jugendlichen. Für Erwachsene kann es eine interessante Herausforderung sein, Gespräche unter Jugendlichen nachzuvollziehen.

Warum wollen Jugendliche "anders" sprechen als Erwachsene?

Jugendliche befinden sich in einer wichtigen Phase der Identitätsfindung und Loslösung von ihrer Familie und der Welt der Erwachsenen. Die sogenannte Jugendsprache ist Ausdruck dieses Bedürfnisses, sich abzugrenzen und eine eigene "Welt" zu schaffen. Durch die Verwendung eigener Begriffe und Redewendungen können Jugendliche zeigen, dass sie zu einer bestimmten Gruppe gehören und sich von anderen – insbesondere Erwachsenen – unterscheiden.

Das schafft Zusammenhalt in der Gruppe und stärkt das Gefühl, etwas Eigenes und Neues zu haben. Es ist also ganz normal und ein wichtiger Entwicklungsschritt, dass Jugendliche "anders" sprechen wollen.

Erwachsenensprache, Jugendsprache – Was ist der Unterschied?

Die Sprache der Jugend unterscheidet sich von der Alltagssprache der Erwachsenen zum Beispiel durch

  • Einfachheit: Jugendsprache ist oft direkter und benutzt ungewöhnliche, aber treffende Begriffe, während Erwachsenensprache häufig umständlicher ist.
  • Regeln: In der Jugendsprache werden Sprachregeln weniger streng beachtet, was spontane und ungehemmte Kommunikation erleichtert.
  • Emotionen: Jugendsprache transportiert meist mehr Gefühle und Stimmungen, weil Jugendliche kreativere Ausdrücke nutzen.
  • Gruppenzugehörigkeit: Erwachsene sprechen eher normiert und angepasst an gesellschaftliche Erwartungen, während Jugendliche durch ihre Sprache Zugehörigkeit und Abgrenzung demonstrieren.

Nicht immer sind die ungewöhnlichen Begriffe, die in der Jugendsprache verwendet werden, für Erwachsene akzeptabel. Das muss Ihr Kind erkennen und akzeptieren lernen. Wenn Sie bemerken, dass die Sprache Ihres Kindes unanständige, verletzende oder beleidigende Formen annimmt, sprechen Sie das offen und klar an. Sagen Sie Ihrem Kind ehrlich, wie Sie die verwendeten Ausdrücke empfinden, und erklären Sie ihm, warum solche Worte nicht in Ordnung sind – weder im Umgang mit Ihnen noch mit anderen Menschen.

Machen Sie Ihrem Kind auch klar, dass Sprache eine Wirkung auf andere hat und dass gegenseitiger Respekt im Umgang miteinander wichtig ist – nicht nur in der Familie, sondern auch im Freundeskreis und in der Schule. So helfen Sie Ihrem Kind, ein Bewusstsein für den angemessenen Umgang mit Sprache zu entwickeln.

Sollen Eltern die Jugendsprache sprechen?

Grundsätzlich nein. Auch wenn es gut gemeint ist, wirken Eltern, die versuchen, Jugendsprache zu sprechen, oft unecht oder sogar peinlich. Jugendliche empfinden das meist als unangenehmes Eindringen in ihre Privatsphäre. Eltern sollten bei ihrer eigenen, gewohnten Ausdrucksweise bleiben. Ein offenes und wertschätzendes Interesse an den Wortneuschöpfungen der Jugendlichen reicht aus. Wichtig ist, dass Eltern Grenzen setzen, wenn Begriffe beleidigend oder verletzend sind, und dies auch klar ansprechen.

Jugendsprache ist ein wichtiger Teil der Entwicklung und des Zusammenlebens Jugendlicher. Sie dient der Abgrenzung, der Identitätsfindung und dem Gruppenzusammenhalt. Eltern sollten diesen Wunsch nach Eigenständigkeit respektieren und Verständnis zeigen, aber konsequent bleiben, wenn sprachliche Grenzen überschritten werden. Ein offener, wertschätzender Umgang mit der kreativen Sprache der Jugendlichen fördert das Verständnis und die Beziehung.