Hauptinhalt

Das erste Smartphone

Beitrag aus:
Medienbrief 2
7-11 Jahre

Smartphones und Tablets faszinieren Kinder und Jugendliche. Natürlich ist stundenlanges Chatten oder Telefonieren sehr spannend. Aber ebenso toll sind für die meisten Spiele, Musik und Videos.

Baby sitzt auf dem Sofa und hält ein Smartphone in der Hand

Der richtige Zeitpunkt

Wann Ihr Kind das erste Smartphone bekommt, ist eine individuelle Entscheidung und ganz von Ihnen und Ihrem Kind abhängig. Hier müssen Sie für sich die Frage beantworten, ob es bereits erfahren und reif genug ist, die Verantwortung für das Gerät zu tragen. Dies kann bereits in einer höheren Grundschulstufe der Fall sein, aber auch erst später.

Bis Ihr Kind so weit ist, sollte es erst mit Ihnen gemeinsam die Funktionen eines Smartphones kennenlernen. Dafür eignet sich das gesicherte, elterliche Smartphone oder Tablet. Die jungen Nutzerinnen und Nutzer zunächst erst die ganz eigenen Regeln und Risiken der vielen verschiedenen Anwendungen durch[1]schauen und verinnerlichen.

Erst wenn Ihr Kind genügend eigene Erfahrungen mit dem Surfen gesammelt hat und sich an gemeinsam aufgestellte Regeln halten kann, ist es reif für ein eigenes Smartphone. Das bedeutet natürlich nicht, dass das Gerät zu Beginn gleich in vollem Umfang genutzt werden muss. Falls Sie das Gerät zu Beginn vorwiegend zur Kontaktaufnahme auf dem Schulweg nutzen wollen, ist beispielsweise die Einschränkung denkbar, dass der Kontakt nur mit bestimmten Telefonnummern zugelassen wird und dass mobile Daten gesperrt werden.

Checklisten, wann Ihr Kind reif genug für sein erstes Smartphone sein könnte, finden Sie bei klicksafe oder bei schau-hin.

Illustration aus Medienbrief 2. Kwi, Birne, Banane

Geräteauswahl

Muss für den Nachwuchs ein neues Gerät angeschafft werden? Oder kann ein ausrangiertes Modell von den Eltern bzw. aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis wiederverwendet werden? Die Anschaffung eines neuen Smartphones ist keine finanzielle Kleinigkeit, das ist klar. Diese hochkomplexen Geräte – und seien es auch ältere Modelle – kosten eine Menge Geld. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Funktionen das Gerät erfüllen soll. Und machen Sie Ihrem Kind immer wieder deutlich, wie wichtig ein verantwortungsbewusster Umgang damit ist.

Die technische Instandhaltung

Welches Gerät es auch wird – zumindest zu Beginn sollten Sie als Eltern sich um die technische Instandhaltung des Gerätes kümmern. Das umfasst eine mögliche Datensicherung (z. B. von Fotos) und auch die notwendigen Sicherheits-Updates des Betriebssystems und der Apps. Ihr Kind muss sich selbst an bestimmte Regeln, wie die Nutzungszeiten, halten. Es sollte ab einem gewissen Alter auch dafür Sorge tragen, dass der Akku stets aufgeladen ist. Hierfür empfiehlt sich unter Umständen zusätzlich eine portable, stets aufgeladene Powerbank, damit Ihr Kind in der Lage ist, den Akku notfalls auch unterwegs aufzuladen

Sicherheitseinstellungen

Die Sicherheitseinstellungen am Gerät können dabei helfen, bestimmte Gefahren beim Surfen von Vornherein auszuschließen.

Jugendschutz-App

  • Über eine Jugendschutz-App (z. B. Jusprog) können Sie am Smartphone Ihres Kindes Einschränkungen vornehmen. So lässt sich die Bildschirmzeit begrenzen, es können besondere Filter festlegt oder auch direkt einige Apps gesperrt werden.
  • Hier können Sie auch festlegen, mit welchem Browser Ihr Kind surfen darf und welche Filter dort notwendig sind.
  • Zudem können Sie eine Standortverfolgung anlegen. Dies ist allerdings sehr kritisch zu betrachten, da Kinder ein Recht auf ihre eigene Privatsphäre haben. Sprechen Sie dies immer mit Ihrem Kind ab und kontrollieren Sie es nicht ohne sein Wissen.
  • Sie können die Nutzungsdauer einzelner Apps überprüfen.
  • Über eine solche App besteht auch die Möglichkeit, das Gerät des Kindes komplett zu sperren oder bestimmte Schlafens- und Ruhezeiten festzulegen.

Jugendschutzeinstellungen für Android-Geräte

  • Richten Sie über den Menüpunkt „Gerätesicherheit“ eine Code-Sperre für das Smartphone Ihres Kindes ein. Dies kann ein (nicht zu einfacher) PIN-Code oder der Fingerabdruck sein, sodass Fremde keinen Zugriff auf private Nachrichten oder Fotos und Video Ihres Kindes haben.
  • Im Google Playstore lassen sich die Jugendschutzeinstellung festlegen, die Sie mit einer PIN sichern können. Dort lassen sich Einschränkungen für Apps, Filme, Serien und Musik festlegen.
  • Legen Sie eine geeignete USK-Altersstufe für den Playstore fest, sodass Ihr Kind keine Apps herunterladen kann, die noch nicht für sein Alter geeignet sind.
  • Legen Sie außerdem fest, dass Ihr Kind nicht ohne Ihre Bestätigung weitere Apps laden oder sogar kostenpflichtige Käufe innerhalb einer App (In-App-Käufe) tätigen oder Abos abschließen kann.

Jugendschutzeinstellungen für Apple-Geräte

  • Richten Sie über den Menüpunkt, „Allgemein“ im Reiter „Touch ID/Face ID und/oder Code“ eine Code-Sperre ein. Dies kann ein (nicht zu einfacher) PIN-Code oder der Fingerabdruck sein, sodass Fremde keinen Zugriff auf private Nachrichten oder Fotos und Video Ihres Kindes haben.
  • Richten Sie zudem eine Passwortabfrage für alle Käufe und In-App-Käufe ein, sodass Ihr Kind diese nicht ohne Ihre Zustimmung tätigen oder Abos abschließen kann.
  • Die „Bildschirmzeit“ können Sie ebenfalls in den Einstellungen aktivieren. Hier lassen sich Regeln und Limitierungen für bestimmte Apps und den App-Store festlegen. Zudem können Sie dort unter „Beschränkungen“ auch inhaltliche Beschränkungen für Apps, Filme oder Serien festlegen.

Regeln für ein sicheres Surfen

Selbst wenn die äußeren Surf-Bedingungen am Gerät durch die Jugendschutzeinstellungen recht gut festgelegt werden können: Letztlich sind es die Nutzerinnen und Nutzer, die das Gerät bedienen. Seien Sie deshalb darauf gefasst, dass Kinder sich manchmal auch gegenseitig erklären, wie sie bestimmte Sicherheitseinstellungen umgehen können. Nur weil technische Einschränkungen bestehen, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Kinder auch wirklich nicht auf gesperrte Inhalte zugreifen können. Welche Daten darf ich weitergeben? Wie sieht es mit Fotos aus, die ich von meinen Freundinnen und Freunden gemacht habe? Wie funktionieren In-App-Käufe? Fragen wie diese sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind wieder und wieder besprechen, um sie oder ihn auf einen verantwortungsbewussten Umgang vorzubereiten. Zudem sollte Ihr Kind wissen, an wen es sich bei Problemen wie Cybermobbing wenden kann, wie man andere Nutzerinnen und Nutzer ignoriert, blockiert oder auch meldet.

Illustration aus Medienbrief 2. Mutter Anne fordert Sohn Leo auf, das Handy in die Handygarage zu fahren.

Smartphone-Garage

Um Ihrem Kind den verantwortungsvollen Umgang mit einem Smartphone beizubringen, eignet sich eine „Smartphone-Garage“. Diese kann gemeinsam in der Familie gebastelt werden. Sie können natürlich auch einen festen Platz im Regal oder eine gemeinsam genutzte Multi-Ladestation hierfür nutzen. Ziel ist es, zu bestimmten Zeiten alle Geräte der Familie dort zu parken, sodass eine handyfreie Zeit herrscht. Dies ist für die Essenszeiten sinnvoll, bei den Hausaufgaben, bei bestimmten anderen Aktivitäten und während der Schlafenszeit.

Wenn Ihr Kind merkt, dass auch Sie sich an Regeln halten, die für sie oder ihn gelten, fällt es leichter, diese auch einzuhalten. Schließlich sind Sie das wichtigste Vorbild für Ihr Kind – auch in Bezug auf die Mediennutzung!