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Und die Liebe?

Beitrag aus:
Elternbrief 4
7-8 Monate

Seit der Geburt Ihres Kindes hat sich vieles verändert: Ihr Kind ist nicht mehr der hilflose Säugling, sondern ein neugieriges Baby, das Sie ordentlich auf Trab hält. Der Alltag als Familie hat sich eingespielt. Möglicherweise aber nicht Ihr Leben als Paar. Gerade nach dem 1. Kind und während des 1. Lebensjahres verändern sich oft die Rollen in der Partnerschaft.

So schwer das manchmal im Alltag umzusetzen ist: Ver­suchen Sie sich nicht nur für Ihr Kind, sondern auch für Ihre Partnerschaft Zeit zu nehmen. Oft fehlt einer Partne­rin bzw. einem Partner Aufmerksamkeit und Zuwendung. Oder sie oder er ist unzufrieden mit der neuen Rolle. Oft verändern sich zudem auch das körperliche Empfinden und die Sexualität. Dies kann für beide in Ordnung sein, aber auch Unzufriedenheit hervorrufen.

Nehmen Sie sich aktiv Zeit füreinander.

Zwei ineinander verschlungene Hände, die ein Herz bilden

Veränderungen sind normal

Gehen Sie nicht automatisch davon aus, dass Ihr Liebes­leben nach einem Kind genauso zu sein hat, wie es vorher war. Vielleicht gibt es weniger sexuelle Begegnungen. Vielleicht ist da auch einfach mal eine Pause. Veränderun­gen sind ganz normal.

Wenn Frauen den größeren Part bei der Kindererziehung und -pflege übernehmen und auch stillen, haben manche von ihnen das Gefühl, ihr Körper gehöre gar nicht mehr ihnen. Ständig hängt ein anderer Mensch an ihnen. Egal, ob ihnen das nun gerade entgegenkommt oder nicht. Liegt das Baby dann endlich mal in seinem Bettchen, so atmet die gestresste Mutter vielleicht erst einmal nur auf. Sie freut sich, dass sie ihren eigenen Körper wieder für sich hat.

Wenn Sie, ob Frau oder Mann, das Gefühl haben, nach einem anstrengenden Tag mit dem Baby nun auch noch im Bett "funktionieren" zu müssen, ist wohl eher Erholung angesagt als Erotik.

Bevor man sich auf die Partnerin oder den Partner einlassen kann, ist es gut, erst mal bei sich selbst angekommen zu sein. Manche Frauen fühlen sich nach einer Geburt in ihrem Körper nicht mehr so wohl. Der Körper hat sich verändert. Z. B. können die Brüste anders aussehen. Diese können gewachsen, kleiner geworden sein oder ihre bekannte Form verändert haben.

Für manche Männer ist es psychologisch schwierig, dass ihre Partnerin nun zugleich die Mutter ihres Kindes und ihre Sexualpartnerin ist. Die veränderte Rolle der Frau durch das Mutter-Sein kann beide in ihrer sexuellen Be­gegnung verwirren.

Bleiben Sie im Gespräch.

So vielfältig die Gründe sind, die zu einer "Flaute im Bett" führen, so unterschiedlich sind auch die Lösungs­möglichkeiten:

Nehmen Sie sich Auszeiten, schaffen Sie sich Inseln der Erholung. Dadurch können Sie auch der Liebe wieder auf die Sprünge helfen. Vielleicht kann Ihr Kind ab und zu von den Großeltern oder einer Person Ihres Vertrauens betreut werden. Das schafft auch für das Liebesleben Freiräume. Machen Sie sich aber keinen Druck, dass bei diesen Gelegenheiten dann auch Sex stattfinden muss. Genießen Sie die "babyfreie Zeit" und entspannen Sie sich.

Sprechen Sie miteinander und hören Sie einander zu. Reden Sie über Ihren Alltag, Ihre Pläne, Träume, Hoff­nungen, Fantasien. Reden Sie über alles, was Sie be­lastet. Auch in der Partnerschaft. Vergessen Sie dabei aber nicht, die schönen Momente zu erwähnen. Und sagen Sie einander, was Sie am anderen mögen.

Frau liegt auf einem Fahrradlenker in den Armen eines Mannes, der das Fahhrad lenkt.