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Brei oder Baby Led Weaning?

Beitrag aus:
Elternbrief 4
7-8 Monate

Wenn Sie mit der Beikosteinführung beginnen, stellt sich vermutlich auch die Frage, wie Sie am besten starten sollen. Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Manche Kinder essen am Anfang gerne Brei. Andere möchten wiederum (ungewürztes) Essen in ganzen Stü­cken vom Esstisch probieren. Es gibt hier keinen Weg, der besser oder schlechter ist. Auch eine Mischung ist problemlos möglich.

Dreierlei Brei

In der "klassischen" Beikosteinführung mit Brei werden 3 verschiedene Sorten Brei unterschieden. Der Gemü­sebrei, dem nach und nach Kartoffeln und dann Fleisch zugesetzt werden, der Milch-Getreide-Brei und der Obst-Getreide-Brei.

Der Gemüse-(Fleisch-)Brei

Für den Anfang eignet sich vor allem weich gekochtes und püriertes Gemüse am besten. Geeignet sind z. B. Pastinaken, Kürbis, Karotte oder Zucchini. Beginnen Sie mit einer Gemüsesorte und füttern Sie diese einige Tage in Folge. Sollte Ihr Baby auf ein Lebensmittel allergisch reagieren, können Sie so leichter feststellen, welches Ge­müse die Ursache ist, und es zukünftig meiden.

Später können Sie dem Gemüsebrei zerdrückte gekoch­te Kartoffeln oder pürierten Reis beifügen. Wiederum einige Zeit später auch püriertes, gut durchgekochtes Fleisch. Geeignet sind Geflügel, Rind und Lamm.

Die Portionen werden erst nach und nach größer.

Geben Sie dem Gemüse immer ein paar Tropfen gutes Öl (z. B. Rapsöl) zu. Fett ist wichtig, damit Ihr Kind alle Vitamine des Gemüses gut verwerten kann. Nur so nimmt es genug Nährstoffe zu sich.

Sobald Sie auch Fleisch anbieten, sollten Sie darauf ach­ten, dass auch Vitamin C zugeführt wird. Vitamin C be­nötigt der Körper, um das Eisen aus dem Fleisch besser verwerten zu können. Fügen Sie einer fleischhaltigen Mahlzeit also z. B. ein paar Tropfen Zitronen- oder Oran­gensaft (ohne Zucker) hinzu.

Milch-Getreide-Brei

Der Milchbrei wird aus Milch und Getreide zubereitet. Bei fertigen Breis sollten Sie auf die Zutaten achten: In vielen Milchbreis sind Aromastoffe oder Zuckerarten enthalten, die keinerlei Nährwert haben. 

Für die Zubereitung eines selbst angerührten Breis können Sie einmal täglich Kuh­milch, am besten mit dem vollen Fettanteil, verwenden. Der Brei kann auch mit Pre- oder Muttermilch angerührt werden. Als Getreide eignen sich Vollkornflocken aus Hirse, Hafer oder Dinkel sowie Grieß. Die Flocken werden in die warme Milch eingerührt.

Getreide-Obst-Brei

Als Obst für den Getreide-Obst-Brei eignen sich Apfel, Birne, Pfirsich oder Banane. Das Obst wird als Mus, gerieben, püriert oder zerdrückt angeboten. Als Getreide sind Hirse- oder Haferflocken gut. Die Flocken werden kurz im Wasser weich gekocht. 

Diese Nachmittagsmahlzeit sollte keine Milch enthalten, weil Ihr Kind sonst zu viel Eiweiß (und auch Kalorien) aufnimmt.

Geben Sie Ihrem Kind täglich nicht mehr als 200 ml Kuhmilch.

Frühstück

Wann Sie Ihrem Kind ein kindgerechtes Frühstück wie etwa eine Tasse Milch oder Tee mit Zwieback oder ein Porridge anbieten möchten, liegt ganz bei Ihnen – oder Ihrem Baby.

Gläschenkost oder selbst kochen?

Sie können alle Mahlzeiten Ihres Babys ohne Probleme selbst zubereiten. Das Gemüse wird hierzu gewaschen, ge­schält, gedünstet und zerdrückt oder püriert. Obst müssen Sie nicht kochen. Es reicht, wenn Sie es fein zerdrücken, wie etwa Pfirsiche, Bananen oder Bir­nen. Äpfel können Sie fein gerieben füttern oder aber ein Apfelmus (ohne Zucker) daraus kochen. 

Die Mahlzeiten sollten nicht gesalzen, gezuckert oder gewürzt werden. Sie sollten aber immer ein paar Tropfen hochwertiges Öl (z. B. Rapsöl) hinzugeben, da bestimmte Nährstoffe nur so aufgenommen werden können. 

Wenn Sie die Mahlzeiten für Ihr Baby selbst zubereiten, sollten Sie bei den Lebensmitteln darauf achten, dass die Zutaten schadstoffarm sind. Frisches Gemüse und Obst aus Bioanbau sind hier empfehlenswert. 

Gläschenkost unterliegt besonders strengen Prüfverfahren. Achten Sie aber bitte darauf, dass das Gläschen keinen zusätzlichen Zucker, kein Salz und auch keine Gewürze enthält. Das Gläschen sollte wegen der erwähnten Allergiegefahr anfangs nur eine oder wenige Sorten Obst oder Gemüse enthalten. 

Bereiten Sie das Gläschen entsprechend den angebrachten Hinweisen zu und fügen Sie auch hier etwas Öl hinzu. Milchbrei ist ebenfalls als Fertignahrung zu bekommen.

Heben Sie bitte keine Reste auf, um sie im Bedarfsfall aufzu­wärmen. Es könnten sich darin Krank­heitskeime vermehrt haben. 

Reine Obstgläschen, die nicht erwärmt wurden, können gut auch in zwei Por­tionen gefüttert werden. Achten Sie da­rauf, die gewünschte Menge mit einem sauberen Löffel zu entnehmen, und bewahren Sie den Rest im Kühlschrank auf. 

Angebrochene Gläschen halten sich dort 1 bis 2 Tage. Da die Gläschen keine Konservierungsstoffe enthalten, verdirbt der Brei danach.

Baby Led Weaning (BLW)

Gemüse, Obst usw. muss nicht zwingend zerdrückt bzw. püriert in Breiform angeboten werden. BLW (Baby Led Weaning), die vom Baby gesteuerte Entwöhnung von Brust oder Flasche, ist ebenfalls eine Möglichkeit, mit der Beikost zu beginnen. Hierbei werden dem Baby verschie­dene kleine, weiche Stückchen gekochtes oder gedüns­tetes und ungewürztes Gemüse etc. angeboten. Diese Stückchen kann es selbst greifen und essen.

Vergessen Sie nicht, hochwertiges Öl hinzuzugeben. Sie können es einfach über das zubereitete Gemüse träufeln. So kann Ihr Kind die Nährstoffe besser aufnehmen.

Das Zermalmen einer weich gekochten Kartoffel, Karotte oder Zucchini gelingt bereits ohne Zähne. Dazu reicht die Kraft des Kiefers. Der Vorteil ist, dass Ihr Kind vom Tisch mitessen und sich selbst aussuchen kann, was es möchte. Es erfährt die Lebensmittel mit all seinen Sinnen: Es sieht, fühlt, riecht und schmeckt. Die Eltern füttern es nicht, son­dern helfen nur unterstützend und sind immer achtsam.

IhrKind trainiert beim Essen automatisch die Auge-Hand-Koordination. Dabei nimmt es bei den angebote­nen Lebensmitteln die Unterschiede in der Form, Kon­sistenz usw. wahr. Es schult seine Motorik. Denn es muss lernen, die Kraft, die es zum Greifen braucht, anzupas­sen.

Zuerst wird IhrKind mit der ganzen Hand greifen. Später kann es auch beim Essen den Pinzettengriff üben. Wenn Sie mit Baby Led Weaning begonnen haben, funk­tioniert auch hier die schrittweise Einführung von weite­ren Lebensmitteln sehr einfach.

Wenn das Gemüse gut vertragen wird, können Sie mit der Einführung von Reis beginnen. Nehmen Sie hierfür z. B. klebrigen Reis, aus dem Sie für Ihr Kind gut greifbare Bällchen formen kön­nen. Auch Grießbrei oder Milchreis lassen sich wunder­bar backen und abgekühlt in kleine, gut greifbare Stück­chen schneiden.

Vegetarische oder vegane Ernährung

Natürlich muss es nicht immer Fleisch sein. Viele Eltern entscheiden sich dafür, bei sich selbst und auch bei ihrem Kind auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten. Wichtig ist, dass Sie den Bedarf an Eisen und anderen Nährstoffen dann über andere Lebensmittel abdecken. Das können z. B. Milchprodukte, Ei, Haferflocken, Leinsamen, Quinoa oder Nussmus sein. 

Gegebenenfalls können Sie einem Mangel auch mit Nährstoffsupplementen entgegenwirken. Lassen Sie sich immer kinderärztlich beraten, wenn Sie Ihr Kind vegetarisch oder vegan ernähren möchten. ­

Fruchtsauger, Quetschies und Co.

Es gibt Fruchtlutscher/-netze, mit denen Babys z. B. an einer Banane oder einem Stück weichem Pfirsich saugen können, ohne sich dabei zu verschlucken. Allerdings gibt es auch Gründe, die gegen solche Fruchtnetze sprechen. So lernt Ihr Kind dadurch nicht, wie sich ein Stück Banane im Mund wirklich anfühlt. Quetschies klingen erst mal toll. Eine Portion "gesundes Obst/Gemüse" im praktischen Lutschbeutel für unter­wegs.

Allerdings ist in gekauften Quetschies oft eine große Menge Zucker enthalten, was u. a. schlecht für die Zähne ist. Dadurch sind sie eher als Süßigkeit anzusehen und sollten nur selten verzehrt werden. Zudem verur­sachen die kleinen Beutel viel Müll. Es gibt aber auch wiederverwendbare Quetschiebeutel zu kaufen. So kön­nen Sie die Quetschies selbst aus frischem Obst herstel­len und ganz sicher sein, was Ihr Kind zu sich nimmt.

Getränke

Nun, da Ihr Baby feste Nahrung isst, achten Sie darauf, dass Sie ihm genügend zu trinken geben. Bieten Sie ihm zusätzlich zur Muttermilch bzw. Pre-Milch Wasser und ungesüßte Tees zu den Mahlzeiten an. Hierfür gibt es unzählige verschiedene Trinkbecher. Oftmals muss man etwas probieren, bis ein Becher dabei ist, aus dem das Kind gut trinken kann.