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Ihr Kind verändert sich

Beitrag aus:
Elternbrief 17
5-5,5 Jahre

Ihr Kind verändert sich Ihr Kind befindet sich erneut in einer Übergangsperiode, in der es auf geistiger, motorischer und auch auf der emotionalen Ebene enorme Fortschritte in der Entwicklung macht. Auch diesmal geht es wieder um das Thema Abgrenzung. In der jetzigen Phase löst sich Ihr Kind erneut ein Stück von Ihnen.

Die Selbstständigkeit wächst

Da Ihr Kind nun immer selbstständiger wird, ist es an Ihnen, bisher gültige Grenzen zu überdenken und vermutlich auch anzupassen. Wenn Ihr Kind das von sich aus möchte und Sie es für reif genug halten, dann können Sie ihm durchaus mehr zutrauen. Möglicherweise mag es schon alleine zur Freundin oder zum Freund in der Nachbarschaft laufen? Oder es holt sich beim gemeinsamen Biergartenbesuch alleine ein Eis und bezahlt es selbst? Bieten Sie ihm Möglichkeiten, die Eigenständigkeit in einem sicheren Rahmen zu üben. Gleichzeitig kann Ihrem Kind diese wachsende Selbstständigkeit auch etwas Angst bereiten. Manchmal würde es sich vielleicht gerne wieder in den elterlichen Schutz begeben. Geben Sie ihm dann diese Möglichkeit. Dieser Wechsel zwischen selbstständig und schutzbedürftig ist ganz normal. 

Körperliche Veränderungen

Bei Kindern zwischen 5 und 6 Jahren verändert sich das äußere Erscheinungsbild deutlich. Ihr Kind wächst, sein eventuell noch vorhandener Babyspeck verschwindet. Seine Gesichtsform wird ausgeprägter und es kann erste Wackelzähne und dadurch Zahnlücken bekommen. Die meisten Kinder können nun Fahrrad fahren und sind voller Energie. Das Treppensteigen, Hüpfen und Klettern fällt ihnen oft leicht.  

Geistige Veränderungen

Auch geistig entwickelt sich Ihr Kind weiter. Es verfügt inzwischen über einen ziemlich großen Wortschatz. Zudem hat es ein Zeitgefühl und kann immer besser zwischen gestern, heute und morgen unterscheiden. Seine Gedächtnisleistung prägt sich aus. Ihr Kind merkt sich z. B. Lieder, Reime und kann vielleicht auch ganze Sätze aus Büchern, Hörspielen oder seinem Lieblingsfilm mitsprechen. 

Ihr Kind kann sich inzwischen gut mitteilen, aber auch zuhören. Viele Kinder sind nun sehr neugierig und wissbegierig. Ihr Kind geht jetzt höchstwahrscheinlich den Dingen auf den Grund und will Zusammenhänge herstellen. Es will die Welt verstehen und alles begreifen.  

Foto: Kleiner Junge lehnt gehockt an einer Wand und schaut durch zwei Spielwürfel, die er sich vor die Augen hält.

Kleine Philosophiestunde

Dabei ist es oft gar nicht so leicht, auf seine Fragen einfache, gut verständliche Antworten zu finden. Durch Rückfragen finden Sie heraus, welche Gedanken sich Ihr Kind bereits macht und was Ihr Kind möglicherweise schon weiß. Was Kinder nicht verstehen, setzt ihre Fantasie in Gang und macht ihnen manchmal Angst. Kommt Opas gestorbene Katze in den Himmel? Wo war ich, bevor ich zu euch kam? Warum wird es abends immer Nacht? Dies sind typische Fragen, die Ihr Kind jetzt bewegen können. 

Einfache Antworten gibt es auf diese oft sehr philosophischen Fragen selten. Aber diese erwarten Kinder auch noch gar nicht. Als Eltern müssen Sie nicht immer alles erklären können. Aber Sie sollten zuhören und diese Fragen ernst nehmen. Gemeinsam mit Ihrem Kind kommen Sie dann möglicherweise auf erstaunliche und doch kindgerechte Antworten.  

Wenn Ihr Kind von Ihnen etwas Schwieriges wissen will, dann sollten Sie sich genügend Zeit nehmen. Erklären Sie ihm, dass Sie für die Antwort gut überlegen müssen, oder gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auf Antwortsuche. Schauen Sie in Büchern nach oder gehen Sie ins Internet und suchen Sie dort nach kindgerechten Erklärungen. So lernt Ihr Kind, wie man zu Antworten kommt.  

Stimmungsschwankungen

Kinder können jetzt oftmals launisch sein und unter Stimmungsschwankungen leiden. Manchmal gehen ihre Gefühle mit ihnen durch und sie sind dann wütend oder besonders traurig. Es fällt ihnen vielleicht schwer, sich zu entscheiden. Zudem haben sie eventuell wenig Geduld und oft Langeweile. Die starken körperlichen Veränderungen, verbunden mit einem geistigen und seelischen Umbruch, sind durchaus vergleichbar mit dem, was Ihr Kind in ein paar Jahren zu Beginn der Pubertät erleben wird. Von Ihnen braucht es jetzt eine liebevolle Begleitung.