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Typisch weiblich? Typisch männlich?

Beitrag aus:
Elternbrief 15
4-4,5 Jahre

Zwischen dem 4. und 6. Lebensjahr wird für Kinder der Unterschied zwischen Frau und Mann besonders wichtig. Ein Meilenstein dieser Zeit ist es, die eigene geschlechtli­che Identität zu entdecken. So wird mehr und mehr ver­standen, worin die Unterschiede und auch die Gemein­samkeiten der Geschlechter bestehen. Was einen selbst zum Mädchen oder zum Jungen macht. Kinder machen dies auch anhand der Geschlechtsteile fest. „Paul hat einen Penis und ist ein Junge.“

Ein Vater und seine kleine Tochter, die ein Balettkleid trät, tanzen

Manche Kinder beginnen aber auch damit, einem Ge­schlecht bestimmte Eigenschaften zuzuweisen. Ab dann können Sätze fallen wie „Rosa ist nur was für Mädchen!“ oder „Jungs müssen immer kämpfen!“ Im Kindergarten beginnen die Kinder dann auch, Geschlechterrollen in ihrem Spiel zu übernehmen, z. B. indem Mädchen „Prin­zessin“ oder Jungen „Superhelden” spielen.

Geschlechterrollen werden abgeschaut

Kinder lernen viel über Geschlechterrollen und auch die Erwartungen an diese, wenn sie ihre Eltern oder andere Bezugspersonen beobachten. Wenn diese viele verschie­dene Emotionen, Fähigkeiten und Interessen vorleben, unabhängig von den traditionellen Geschlechterrollen, können sie den Kindern helfen, ein breites Verständnis dafür zu entwickeln, wie Mädchen und Jungs sein können.

Eltern und wich­tige Bezugsper­sonen spielen eine entschei­dende Rolle bei der Entwicklung der Geschlechts­identität.

Eltern können ihr Kind unterstützen, indem sie es so ak­zeptieren, wie es ist, und es auch bei dem, was es fühlt, bestätigen. Und es ermutigen und bestärken, die eige­nen Interessen und Vorlieben zu erforschen, unabhängig davon, ob diese als typisch für das jeweilige Geschlecht angesehen werden oder nicht.

Mein Kind fühlt sich anders

Die Geschlechtsidentität eines Kindes muss nicht immer mit dem biologischen Geschlecht überein­stimmen. Bereits im Kindergarten können sich manche Kinder als Mädchen fühlen, obwohl sie einen Penis haben, und umgekehrt. Oder sie können sich auch (noch) keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Die Unterstützung und Akzeptanz der Eltern und anderer wichtiger Personen im Leben des Kindes sind entscheidend für die gesun­de Entwicklung der Geschlechts­identität. Es ist wichtig, Kinder zu ermutigen, ihre Gefühle und Persönlichkeit auszudrücken, und ihnen zu helfen, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln.

Wenn Sie Fragen zur Geschlechts­identität Ihres Kindes haben oder sich unsicher fühlen, können Sie sich an Ihre Kinderärztin, Ihren Kinderarzt, an eine Erziehungs­beratungsstelle oder einen Fami­lienstützpunkt wenden.

Foto: Vater und kleine Tochter bohren in der Garage Löcher in ein Brett.

Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt seine Geschlechts­identität auf seine eigene Weise. Dafür ist es wichtig, dass Kinder in einer liebevollen und unterstützenden Umgebung aufwachsen, in der sie sich frei entfalten dürfen.

Bei offenen und ehrlichen Gesprächen über diese The­men können auch altersgerechte Bücher und andere Medien anschaulich unterstützen und begleiten. Dies kann dabei helfen, dass Kinder ein gesundes Selbstbild entwickeln. Nicht alle Mädchen mögen Rosa, nicht alle Jungs spielen gerne Superhelden. Manchmal ist es auch umgekehrt, manchmal ist es auch ganz anders.