Hauptinhalt

Abschied von der Windel

Beitrag aus:
Elternbrief 11
2-2,5 Jahre

Eine wichtige Voraussetzung, um windelfrei werden zu können, ist, dass Ihr Kind Interesse am Toilettengang hat. Zudem sollte es nur noch alle paar Stunden die Windel einnässen. Und es sollte sich selbst aufs Töpfchen oder auf die Toilette setzen können. Auch seine Hose sollte es dafür schon selbst herunterziehen können. Hier können Sie Ihr Kind unterstützen, indem Sie ihm Hosen anziehen, die es leicht herunterziehen kann. Oft fällt es jüngeren Kindern noch schwer, Knöpfe zu öffnen. Hosen mit Gum­mibund können leicht nach unten gezogen werden und erleichtern den Windelfrei-Start.

Die Sauberkeitserziehung wird nicht von heute auf mor­gen gelingen. Windelfrei zu werden, ist ein längerer Reife­prozess. Hier hat jedes Kind sein eigenes Tempo. Manche Kinder schaffen dies schon mit 2 Jahren. Bei anderen beginnt das Interesse am Toilettengang erst mit 3 oder 3,5 Jahren.

Kleine Pannen sind am Anfang ganz normal und können auch später immer mal wieder passieren.

Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes

Wenn es für Ihr Kind an der Zeit ist, wird es von selbst Interesse an Töpfchen oder Toilette zeigen. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes und lassen Sie ihm Zeit. Auf die Toilette zu gehen, ist für Ihr Kind ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Mögli­cherweise will es auch erst mal nur mit Ihnen auf die To­ilette gehen und nur zuschauen. Vielleicht wird ihm aber auch seine nasse Windel zunehmend unangenehm sein.

Wenn der Abschied von der Windel zu früh gefordert wird, kann das zu Rückschritten und Problemen führen. Kinder sollten nicht unter Druck gesetzt werden, wenn es mal nicht klappt. Und es sollten darüber möglichst keine negativen Bemerkungen fallen. Das kann Scham aus­lösen und es kann noch länger dauern, bis das Kind die Blasen- und Darmkontrolle erlernt.

Es ist völlig normal, wenn am Anfang noch öfter etwas danebengeht. Vermitteln Sie Ihrem Kind also, dass kleine Pannen nicht so schlimm sind. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie Ihr Kind z. B. fragen, ob es in bestimmten Situationen lieber eine Windel tragen möchte oder nicht.

Es kann hilfreich sein, mit dem Kind darüber zu sprechen, was es in seinem Körper spürt: "Drückt es im Bauch?" oder "Musst du Pipi machen?" Es lernt dabei, seine Kör­perwahrnehmung mit seinem "Geschäft" in Verbindung zu bringen. Es gibt auch viele Bilderbücher, die spiele­risch an das Thema Toilette heranführen.

In der Nacht wird Ihr Kind wahrscheinlich noch länger eine Windel brauchen. Viele Kinder werden sogar erst im Vorschulalter nachts trocken.

Geschlechtsteile und Ausscheidungen richtig benennen

Es ist wichtig, dass Kinder wissen, wir ihre Körperteile heißen und dass sie in der Lage sind, über natürliche Körpervorgänge zu sprechen. Die Körperteile des Kindes sollten unbedingt korrekt benannt werden. Die Geschlechtsteile werden z. B. als Penis und Vulva benannt und nicht als Bienchen und Blümchen. Im – hoffentlich niemals eintretenden – schlimmsten Fall können Kinder dadurch unangemessene Berührungen mitteilen. Und nur so wird es von der Person, der es sich anvertraut, auch verstanden. Wenn ein Kind jedoch sagt "der Jonas hat mein Blümchen angefasst", wird sich womöglich niemand etwas dabei denken.

Die Ausscheidungen richtig zu benennen, wird Ihrem Kind dabei hel­fen, Ihnen und anderen Personen mitzuteilen, wenn es auf die Toilet­te muss. Nur wenn Ihr Kind einen Begriff für das hat, was es gerade machen muss, kann es Ihnen das auch sagen. Natürlich müssen Sie nicht von "Urinieren" und "Koten" sprechen, aber es gibt eine Menge treffende Begriffe, um die Körperausscheidungen richtig zu benennen, z. B.: Pipi machen, pieseln, klein machen, Kaka machen, Aa machen, groß machen etc.

Egal welche Begriffe Sie in Ihrer Familie verwenden, Ziel sollte es immer sein, dass Ihr Kind von Ihnen und von anderen Betreuungspersonen verstanden wird.

Ein gestrickter Teddybär sitz auf einem Kindertöpfchen

Töpfchen oder Toilette?

Ob Ihr Kind nun das Töpfchen benutzt oder lieber auf die richtige Toilette geht, ist eigentlich egal. Am besten ist es, dass Kind selbst auswählen zu lassen.

Eine nette Idee für den Anfang kann es z. B. sein, aus einem großen Karton mit dem Kind gemeinsam ein eige­nes "Toilettenhäuschen" zu basteln. Dort kann das Töpf­chen dann hineingestellt werden.

Für die normale Toilette gibt es spezielle Einsätze aus Kunststoff oder auch zusätzliche Kinder-Klobrillen. Diese verkleinern den Sitz und verhindern, dass Ihr Kind hinein­plumpsen kann.

Die einzelnen Abläufe üben

Ihr Kind lernt erst langsam, seinen Körper zu spüren und dann entsprechend zu kontrollieren. Und dann muss es auch noch Bescheid sagen oder rechtzeitig den Weg auf die Toilette selbstständig zurücklegen, die Hose herunter­ziehen und auf dem Töpfchen oder der Toilette Platz neh­men. Für ein Kind ist das enorm viel, was es zu tun gibt. Bis das alles reibungslos klappt, kann es eine Weile dauern.

Im Anschluss an den Töpfchen- oder Toilettengang sollte auch direkt das Abputzen geübt werden. Vor allem bei Mädchen ist es wichtig, dass von vorne nach hinten, also von der Vulva zum Po gewischt wird. Nach einem großen Geschäft muss der Po erst ganz sauber sein, bevor man sich wieder anziehen kann. Nach dem Abwischen wird gespült. Danach werden die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen und dann abgetrocknet. Wenn Sie das mit Ihrem Kind nach jedem Toilettengang üben, wird es irgendwann zur Routine.

Ersatzkleidung ist wichtig

Wenn Sie mit Ihrem Kind ohne Windel unterwegs sind, empfiehlt es sich, ausreichend Ersatzkleidung dabeizuhaben. Beim Stadtbummel, auf Familienfeiern, längeren Autofahrten oder in einem vertieften Spiel wird Ihr Kind noch öfter vergessen, dass es auf die Toilette muss.