"Autonomie" heißt Selbstständigkeit. In dieser Phase macht Ihr Kind einen sehr wichtigen Lern- und Entwicklungsschritt. Ihr Kind kann nun viel und es will auch viel. Aber nicht immer das, was Sie als Eltern gerade gut finden. Vielleicht gibt es Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, Ihr Kind will Sie in einen "Machtkampf" verwickeln.
Das Gefühl ist ganz normal. Kinder streben mit ca. 2 Jahren verstärkt nach Autonomie. Deshalb nennt man die nun bevorstehende Phase auch Autonomiephase.
Ein Hinweis vorweg: Alle Kinder kommen früher oder später, meistens ab ca. 2 Jahren, in die sogenannte Autonomiephase. Und bei allen Kindern ist sie spätestens nach ein paar Jahren vorbei. In dieser Zeit entdeckt das Kind seinen eigenen Willen und seine Selbstwirksamkeit.
"Selbstwirksamkeit" bedeutet, dass das Kind in seine eigenen Fähigkeiten Vertrauen hat. Es wird immer selbstständiger. Häufige Sätze sind "Ich kann das alleine!" oder "Ich will aber!". Ihr Kind will dann oft keine Hilfe von Erwachsenen.
Diese Phase wird in der Umgangssprache auch als "Trotzphase" bezeichnet. Dieser Begriff beschreibt, wie sich Ihr Kind jetzt teilweise verhält. Es wird sauer oder frustriert, wenn es etwas nicht darf oder etwas einfach nicht klappen will. Es reagiert mit Wut oder Tränen.
Dabei kann es auch handgreiflich werden und schlagen oder treten. Oft ohne Vorwarnung. Und es kann sich regelrecht in einen Wutausbruch hineinsteigern. Auch über eine recht lange Zeit.
Ihr Kind kann seine Gefühle noch nicht richtig kontrollieren.
Inmitten eines Wutausbruchs kann man kaum zum Kind durchdringen. Ihr Kind wird dann von Gefühlen wie Wut, Ohnmacht oder Angst regelrecht überrollt und kann nichts dagegen tun. Denn Ihr Kind hat seine Gefühle noch nicht so gut unter Kontrolle wie ein Erwachsener. Zudem kann es oft sprachlich noch nicht das ausdrücken, was es gerade fühlt, was gerade in seinem Kopf vorgeht. Und auch die sozialen Fähigkeiten entwickeln sich erst langsam.
Für Ihr Kind findet in dieser Zeit eine große Umstellung statt. Denn noch vor kurzer Zeit wurde jede seiner neuen Fertigkeiten freudestrahlend gelobt und bewundert. Doch jetzt werden Entdeckungslust und Spielfreude immer häufiger durch die Erwachsenen gebremst bzw. reguliert. Ihr Kind möchte aber weiter die Welt auf seine Art und in seinem Tempo begreifen.
So will Ihr Kind beispielsweise morgens vor dem Losgehen noch schnell mit dem einen Spielzeugauto durch die Wohnung fahren und dann dafür noch einen Parkplatz suchen. Sie sind jedoch in Eile und bitten Ihr Kind, dass es sich nun endlich anziehen und mit Ihnen losgehen soll. Schnell führt so eine alltägliche Situation zu großem Widerstand bei Ihrem Kind. Das kann mit großem Geschrei und Tränen enden. Und wahrscheinlich wird auch Ihre Geduld langsam abnehmen.
Denken Sie aber immer daran, dass Ihr Kind Sie mit seinem Verhalten nicht bewusst verärgern möchte. Hier prallen einfach die unterschiedlichen Vorstellungen, was gerade wichtig ist, aufeinander.
Sie als Eltern möchten natürlich die Anzahl der Wutausbrüche möglichst gering halten. Doch viele dieser Ausbrüche kommen für Sie ohne Vorankündigung. In einigen Situationen können Sie die Frustration möglicherweise verhindern, indem Sie Ihrem Kind "Brücken bauen":
Auch wenn Sie alle Tipps befolgen, wird sich nicht jeder Gefühlsausbruch vermeiden lassen. Wenn Ihr Kind von negativen Gefühlen geradezu überrannt wird, vielleicht schreit, um sich tritt und keine Berührungen mehr zulässt, können Sie folgende Dinge tun:
Nicht nur Ihr Kind macht um den zweiten Geburtstag herum einen wichtigen Schritt. Auch Ihr Miteinander verändert sich. Sie müssen noch einfühlsamer auf Ihr Kind reagieren als in den letzten Monaten. Nicht nur für Ihr Kind, auch für Erwachsene kann diese Phase sehr anstrengend sein.
Es ist normal und völlig in Ordnung, wenn auch Sie mit manchen Situationen überfordert sind. Denn die Autonomiephase setzt auch die Eltern enorm unter Druck.
Auseinandersetzungen mit dem eigenen Kind, besonders in der Öffentlichkeit, z. B. beim Einkaufen oder auf dem Spielplatz, lassen den Stresslevel stark ansteigen. Sie sind auch für erwachsene Menschen anstrengend. Selbst für den gelassensten Menschen kann die Autonomiephase eines Kindes sehr herausfordernd sein.
Das wohl Wichtigste ist, selbst ruhig zu bleiben. So helfen Sie einem Kind bei einem Gefühlsausbruch am besten. Denn wenn die Welt gerade für das Kind komplett auf dem Kopf steht, brauchen Eltern zum Ausgleich einen ruhigen Geist. Sie werden es nicht schaffen, die starken Gefühle Ihres Kind zu begleiten, wenn Sie selbst auch aufgewühlt sind. Hier ein paar Tipps:
Je lauter das Kind wird, desto ruhiger sollten Sie werden.
Wenn Sie sich sehr überfordert fühlen und jemanden brauchen, der Ihnen Tipps geben kann, suchen Sie nach geeigneten Anlaufstellen. Hier kann z. B. eine KoKi-Fachstelle oder eine Erziehungsberatungsstelle ein passendes Gesprächsangebot anbieten oder vermitteln. Vielleicht ist auch eine Entlastung für Sie hilfreich, sodass Sie selbst auch mal eine Auszeit bekommen.
Die Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi) – Netzwerk frühe Kindheit bieten werdenden Eltern und Eltern mit Kindern bis 3 Jahren kostenfrei Beratung und Hilfe an. Zudem kann eine KoKi-Fach stelle über bestehende Angebote informieren und Familien an ein passendes Unterstützungsangebot weitervermitteln. Der BayernAtlas hilft Ihnen, die KoKi-Stelle in Ihrer Nähe zu finden.
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