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Der neue Alltag

Beitrag aus:
Elternbrief 1
0-2 Monate

Neugeborene schlafen sehr viel. Am Anfang noch mehrmals täglich. Nutzen Sie die Zeit und ruhen sich nach Möglichkeit ebenfalls aus. Der Körper der Mutter muss sich von der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Aber für jeden in der Familie kann die erste Zeit mit wenig Schlaf verbunden sein.

Für die gesamte Familie stellt sich der Alltag um. Dies kann sehr anstrengend sein. Es ist normal, darauf gereizt oder erschöpft zu reagieren. Auch eine Partnerschaft verändert sich. Wenn schon Geschwisterkinder da sind, können sich bereits erste Zeichen von Eifersucht zeigen. Endlich schläft das Baby und die Geschwister fordern Zeit für sich ein, Sie sind aber vielleicht gerade einfach nur erschöpft oder müssen noch dringend etwas erledigen. Sprechen Sie offen über Ihre Bedürfnisse. Auch, wenn Sie sich überfordert fühlen oder Ihre Ruhe brauchen. Es kann helfen, hier immer wieder Hilfe von außen anzunehmen, um einmal durchatmen zu können.

Ein schlafendes Baby liegt zwischen Kuscheltieren

Lassen Sie das Baby nie alleine

Mit dem Baby müssen Sie mehr planen: Mal schnell um die Ecke ins Café? Vergessen, Brot einzukaufen? Das bedeutet: Baby anziehen, Kinderwagen bereitstellen oder Tragetuch anlegen. Lassen Sie Ihr Baby niemals alleine in der Wohnung oder im Auto, auch wenn es schläft. Im Sommer droht Ihrem Baby im heißen Auto ein Hitzschlag. Denn Autos heizen sich sehr schnell und sehr stark auf. Auch im Schatten droht im Auto eine schnelle Erhitzung. Zudem hat Ihr Baby große Angst, wenn es aufwacht und alleine ist. Im schlimmsten Fall weiß keiner, dass Ihr Baby noch im Auto sitzt, wenn Sie z. B. bei einem kurzen Einkauf in eine Notfallsituation geraten. Nehmen Sie es immer mit oder bitten Sie eine vertraute Bezugsperson, es kurz zu beaufsichtigen.

Ihr Baby braucht im Sommer immer Schatten.

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Spaziergänge

Frische Luft ist für Ihr Baby wichtig. Im Sommer können Sie schon wenige Tage nach der Geburt kleine Ausflüge ins Freie unternehmen. Aber schützen Sie Ihr Kind immer vor der Sonne. Sorgen Sie immer für Schatten. Bedecken Sie dabei aber nicht den kompletten Kinderwagen mit einem Tuch. Sonst kann sich dieser durch die fehlende Luftzirkulation bei direkter Sonneneinstrahlung zu stark erhitzen. Sonnensegel oder Sonnenschirme lassen genügend frische Luft in den Wagen. 

Halten Sie sich hauptsächlich im Schatten auf. Sonnencreme wird im 1. Lebensjahr für die empfindliche Babyhaut noch nicht empfohlen. Verwenden Sie stattdessen schützende, leichte Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt, sowie einen Baby-Sonnenhut mit UV-Schutz.

Auch mit Winterkindern können Sie, wenn es nicht eiskalt ist, schon nach wenigen Tagen kurze Spaziergänge machen. Vor allem, wenn es ein sonniger Tag ist. Packen Sie Ihr Kind dazu warm ein.

Tipps zur Kleidung kann Ihnen Ihre Hebamme geben.

Ein trauriges junges Paar mit Schreibaby

Was tut Ihnen als Familie gut?

Das Neugeborene reagiert oft empfindlich auf Stress und Unruhe in der Familie. Achten Sie auf sich und Ihre Familie. Vermeiden Sie so weit wie möglich Stress. Das ist nicht immer einfach. Manchmal ist das Baby auch gestresst von Dingen, die Sie selbst gar nicht als Stress empfinden. Freundinnen und Freunde und Verwandte freuen sich oft über die Geburt und möchten das Baby sehen oder auf den Arm nehmen. 

Das ist gut gemeint, kann aber zu viel werden. Sagen Sie "Nein", wenn Sie dies gerade nicht möchten. Auch ungefragte Erziehungstipps und Tipps zur richtigen Babypflege von anderen Personen können anstrengend sein. Wichtig ist jetzt vor allem eins: Versuchen Sie herauszufinden, was Ihnen als Familie und dem Baby hilft. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie anderen sagen, wenn Ihnen etwas zu viel wird oder Sie Hilfe benötigen.

Die ersten 8 Wochen nach der Geburt eines Kindes bezeichnet man als "Wochenbett". In dieser Zeit geschieht in Ihrem Körper so einiges: Die Blutung, die nach der Geburt noch 4 bis 6 Wochen anhält und sich in Menge und Farbe verändert, nennt man Wochenfluss. Die Gebärmutter verkleinert sich schnell, mögliche Damm- oder Scheidenverletzungen oder eine Kaiserschnittnarbe verheilen.

Das Stillen ist für Mutter und Kind neu – auch wenn bereits vorher Kinder gestillt wurden. Sowohl der Körper der Mutter als auch das Kind muss sich darauf einstellen. Die Körper jeder stillenden Mutter und jedes Babys reagieren anders. In Geburtskliniken ist das Personal darauf eingestellt, hier zu unterstützen und Tipps zu geben. Aber auch später können Sie sich bei Stillproblemen an Ihre Nachsorgehebamme wenden.

Vielleicht gibt es auch aus dem Freundeskreis wertvolle Tipps oder Produktempfehlungen, z. B. bei wunden Brustwarzen. Fragen Sie gerne danach.

Holen Sie sich bei Problemen mit dem Stillen Unterstützung.

In der Zeit nach der Geburt sind viele Frauen sehr erschöpft und müde. Der Körper muss sich von der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Der Schlaf wird durch das Baby bestimmt. Gehen Sie Ihrem Ruhebedürfnis so oft wie möglich nach. Besonders die stillende Mutter braucht Ruhe und Entspannung. Nur so kann sich genügend Milch in ihrem Körper bilden. Suchen Sie sich deshalb Entlastung und nehmen Sie jede Hilfe an, die Sie bekommen können.

Mutter hält Baby mit Schnuller im Arm

Rückbildung nach der Geburt

Geburtsverletzungen benötigen ausreichend Zeit, um zu verheilen. Im Anschluss sollte mit der Rückbildung begonnen werden. Die Rückbildung nach der Schwangerschaft
ist sehr wichtig. Wird der Beckenboden nicht ausreichend trainiert und stabilisiert, kann es z. B. zu Inkontinenz kommen. Fragen Sie Ihre Hebamme nach leichten Atem- und
Rückbildungsübungen. Zudem gibt es verschiedene Anlaufstellen wie z. B. Familienstützpunkte oder Hebammenpraxen, die Rückbildungskurse (auch mit Baby) anbieten.

Auch die regelmäßigen Untersuchungen bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt sind wichtig. Hier wird kontrolliert, ob alle Geburtswunden gut verheilt sind und auch, ob sich die Gebärmutter richtig zurückgebildet hat. Zudem wird die Milchbildung der Brüste besprochen.

Familienstützpunkte

Familienstützpunkte (FSP) sind Kontakt- und Anlaufstellen für Familien. Sie bieten kostenfreie Unterstützung und Hilfe für Familien je nach Alter des Kindes und Familiensituation an. Familienstützpunkte sind an bestehende Einrichtungen vor Ort, z. B. an Mütterzentren, Mehrgenerationenhäuser, aber auch an Kindertageseinrichtungen, angegliedert. Der BayernAtlas hilft Ihnen, einen Familienstützpunkt in Ihrer Nähe zu finden.