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Zwischen Freiraum und Grenzen

Beitrag aus:
Elternbrief 14
3,5-4 Jahre

Die Welt Ihres Kindes wird immer größer und aufregender. Aber wie sollen Kinder sich in dieser oft recht unübersicht­lichen Welt zurechtfinden? Damit es sich darin nicht verläuft oder verletzt, braucht Ihr Kind klare Regeln und Grenzen. Diese geben ihm Orientierung und Sicherheit. So muss Ihr 3-jähriges Kind klar wissen, dass es die Straße nur an der Hand überqueren darf, die größere Schwester oder der ältere Bruder aber schon allein nebenherlaufen kann.

Ein 2 Jähriges Mädchen entdeckt drei Entenküken

Wie eng oder weit Grenzen gesetzt werden, hängt von Ihnen ab. Aber die Grenzen sollten nicht zu fest und starr sein. Ihr Kind muss in einem sicheren Rahmen Dinge aus­probieren können. Dabei wird es dann automatisch immer selbstständiger werden.

Die Grenzen sollten immer wieder dem Alter des Kindes angepasst werden und angemessen sein. Sind sie zu leicht­ fertig, fühlt sich Ihr Kind alleingelassen oder kann gefähr­det werden. Sind sie aber zu eng, wird es sich eingesperrt fühlen und früher oder später ausbrechen wollen.

Hier ist es wichtig, eine Balance zu finden. Manche Regeln lassen sich auch gut gemeinsam mit dem Kind überlegen. Denn Regeln müssen nicht immer als solche erkennbar sein. Machen Sie Rituale daraus oder versuchen Sie, spiele­risch Ideen für die Umsetzung zu entwickeln.

Regeln und Grenzen geben Halt

Damit das Familienleben gut funktioniert, braucht es sinn­volle Regeln. Diese müssen nachvollziehbar sein und für alle gelten. Ihr Kindergartenkind wird wenig Verständnis dafür haben, dass es seinen eigenen Rucksack aufräumen soll, wenn die anderen in der Familie ihre Taschen beim Heim­kommen im Flur stehen lassen. Erklären Sie Ihrem Kind, war­um es bestimmte Regeln gibt und warum diese wichtig sind.

Wenn Ihr Kind die Aufforderung, seine Sachen wegzuräu­men, konsequent ignoriert, werden Sie mit Worten alleine nicht weiterkommen. Kinder lernen am besten, wenn sie die unmittelbaren Konsequenzen ihres Handelns erfahren. Eine mögliche Konsequenz des Nicht-Aufräumens könnte sein, dass Sie beim Aufräumen helfen müssen. Deswegen bleibt dann weniger Zeit fürs gemeinsame Spiel.

Auch Kinder brauchen zwischendurch Ausnahmen von festen Regeln.

Auch wenn Sie klare Regeln, wie beispielsweise feste Zubettgehzeiten, haben, müssen diese nicht immer aus­nahmslos eingehalten werden. Wenn sich z. B. Besuch ankündigt und alle mal länger wach bleiben, bedeutet das nicht, dass die Regeln ab diesem Zeitpunkt regelmäßig umgangen werden.

Auch Sie könnten an Ihre eigenen Grenzen kommen

Es ist normal, dass Eltern manchmal an ihre eigenen Grenzen stoßen. Die Balance zwischen klaren Regeln und ausreichendem Freiraum für Kinder zu finden, kann eine Herausforderung sein. Wenn Sie zu oft nachgeben, weil Sie Angst davor haben, den Freiraum Ihres Kindes ein­zuschränken, werden Sie vielleicht irgendwann zu ärger­lich oder ungerecht reagieren. Vielleicht verlieren Sie zu einem für Ihr Kind völlig unverständlichen Zeitpunkt die Selbstbeherrschung und schreien es an.

Solche Situationen lassen sich manchmal vermeiden, wenn Sie Ihre eigenen Grenzen kennen und achten. Bei Unsicherheiten können Eltern Erziehungsberatungsstellen aufsuchen oder auch Kurse oder Vorträge zu dem The­ma in den Familienstützpunkten besuchen und sich dort ebenfalls beraten lassen.