Medienbrief Nr. 5

Mediennutzung außerhalb des eigenen Zuhauses Wie können Eltern und Erziehungsberechtige grundsätzlich damit umgehen, dass es außerhalb des eigenen Zuhauses oftmals andere Regeln und viele Ausnahmen bei der Mediennutzung gibt? Ein Besuch der Kinder bei Freundinnen und Freunden, bei den Verwandten und gerade bei den Großeltern ist immer etwas Besonderes. Manchmal erlauben diese etwas mehr oder andere Dinge als die Eltern. Doch diese gut gemeinten Ausnahmen können zu Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Eltern führen, wenn zu Hause wieder die Familienregeln gelten. Für Familien eröffnen solche Momente eine Gelegenheit, dem Kind die eigenen Werte mitzugeben und sich auf die eigenen Regeln zu besinnen. Meistens können Kinder recht gut zwischen dem Leben bei anderen Bezugspersonen und dem Leben im eigenen Zuhause unterscheiden. Auch wenn anfangs Beschwerden durch die Kinder kommen können – „Aber bei meiner besten Freundin schauen wir beim Essen Fernsehen!“ –, sollten sich Eltern nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wichtig ist jedoch, dass diese Ausnahmen bei der Mediennutzung außerhalb des eigenen Zuhauses Ihr Kind nicht überfordern. Dies kann passieren, wenn eine Sendung viel zu lang ist oder ein Inhalt nicht altersangemessen. Ist Ihr Kind noch jünger, sprechen Sie sich vor einem Spielenachmittag am besten mit den anderen Eltern oder den Verwandten ab. Sagen Sie klar, wenn Sie etwas gar nicht möchten. Sei es, dass Ihr Kind eine bestimmte Sendung nicht sieht oder ein Spiel an der Konsole nicht spielen darf. Das gilt natürlich auch andersherum, wenn ein Besuchskind zu Ihnen nach Hause kommt. Mit steigendem Alter der Kinder werden diese Absprachen natürlich immer schwieriger. Hier kennt man die Eltern der Freundinnen und Freunde manchmal gar nicht mehr oder das Kind sieht auf dem Schulhof etwas auf dem Smartphone eines anderen Kindes, das es verstört. Leni vs. Smartphone Meine kleine Tochter Leni und ich verbringen sehr viel Zeit zusammen. Wir gehen spazieren und spielen zu Hause. Noch liegt sie gern auf ihrer Decke, dreht sich aber schon um, macht die ersten Krabbelversuche und brabbelt vor sich hin. Und sie lächelt so süß. Ich liebe diese Zeit und ich will so viel wie möglich davon mit Fotos und Videos dokumentieren. Auch, um meine Familie wenigstens digital an allem teilhaben zu lassen. Aber ich will ehrlich sein: Ich brauche mein Smartphone auch als Ausgleich zur süßen „Baby-Welt“. Damit checke ich regelmäßig die „Social-Media-Welt“ und lese die Zeitung online. Auf diesem Weg komme ich digital aus meiner „Mama-Blase“ raus und bleibe mit meiner Familie, meinem Freundeskreis und der „Welt da draußen“ in Kontakt. Zudem nutze ich einen digitalen Kalender, in den ich alle Termine und Treffen eintrage und den ich auch mit meiner Familie teile. Manchmal quengelt Leni, wenn ich ihr nicht meine komplette Aufmerksamkeit widme. In solchen Augenblicken gehe ich in mich und denke mir, dass das Handy jetzt mal Pause machen sollte. Ich lege es zur Seite und checke meine Nachrichten erst wieder, wenn Leni schläft. 6 7

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