Medienbrief Nr. 5

Begleitung bei der Mediennutzung Kinder brauchen Vorbilder Von Geburt an sind erwachsene Bezugspersonen, meistens die Eltern, für Kinder die wichtigste Anlaufstelle bei Problemen und Fragen. So baut sich ein sehr enges Vertrauensverhältnis auf. Kinder lernen durch Wiederholungen und indem sie sich bestimmte Verhaltensweisen abschauen. Dafür brauchen sie geeignete Vorbilder in allen Bereichen: bei der Ernährung, beim sozialen Miteinander und nicht zuletzt auch im Umgang mit Medien. Gehen Sie deshalb bei Ihrer eigenen Mediennutzung mit gutem Beispiel voran. So vermitteln Sie Ihrem Nachwuchs einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Medien. Begleiten Sie Ihr Kind in den ersten Jahren bei allen Schritten der Mediennutzung und „filtern“ Sie ungeeignete Inhalte. Sie legen die Zeiten fest und wählen passende Inhalte aus. Sie sind dabei, wenn es die ersten Kindersendungen sieht oder die ersten Hörspiele hört. Kommen Sie mit Ihrem Kind darüber ins Gespräch! Hören Sie zu – auch dann, wenn Ihr Kind zum wiederholten Mal seine Lieblingsfolge nacherzählt, und fragen Sie, was daran so toll ist. Oder lassen Sie sich erklären, warum die neuen Videofilter in der Social-Media-App so toll sind. Medien sind eines der wichtigsten Anschluss- und Kommunikationsthemen für Kinder und Jugendliche. An diesen Gesprächen merkt Ihr Kind, dass Sie sich interessieren und kümmern. Im Idealfall wendet sich Ihr Kind dann bei Fragen, Angst oder Unsicherheit eher an Sie. Und nur so können Sie im Bedarfsfall helfen. Neben dem Begleiten und Zuhören ist auch die Unterstützung in Technikfragen wichtig: Sie wissen am besten, wann Ihr Kind reif genug für das erste Smartphone ist. Ihre Aufgabe ist es, das Smartphone einzurichten. Sie installieren geeignete Apps und kümmern sich um die notwendigen Sicherheitseinstellungen. Sie zeigen Ihrem Kind, wie man sicher im Internet surfen kann. Sie kümmern sich um notwendige Updates. Unterstützung bieten dabei der Surfschein des internet-abc, der Medienführerschein der BLM oder auch medien-kindersicher.de. Und mit einem „Mediennutzungsvertrag“ etablieren Sie verbindliche Regeln zu Nutzungszeiten und Themen auf Augenhöhe mit Ihrem Kind. Wichtig ist, dass Sie als Bezugspersonen mögliche Gefahren auf dem Schirm haben und wissen, an wen Sie sich selbst bei Prob-­ lemen wenden können: Was tun, wenn das Kind online gemobbt wird oder wenn plötzlich Bilder des Kindes im Netz auftauchen? Was tun, wenn das Kind beängstigende Kettenbriefe bekommt? Was tun, wenn das Kind von dubiosen Menschen angeschrieben wird? Ziel ist es, dass Sie Ihrem Kind „in guten und in schlechten Zeiten“ bei allen Medienbelangen mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Natürlich müssen Sie sich nicht bei allen Portalen an- melden und schon gar nicht überall mit Ihrem Kind befreundet sein. Aber Sie sollten darüber informiert sein, welche Seiten Ihr Kind besucht, welche Apps es nutzt, und wissen, welche Gefahren dort lauern können. TINES TIPPS Wie wird man ein gutes Vorbild bei der Mediennutzung? • Machen Sie sich bewusst, wie wichtig Ihre Vorbildrolle ist. Ihr Einfluss auf den Umgang Ihrer Kinder mit Medien ist sehr groß. • Vereinbaren Sie handy- bzw. medienfreie Zeiten und Zonen innerhalb der Familie, die von allen einzuhalten sind. Beispielsweise essen alle gemeinsam am Tisch und der Fernseher bleibt währenddessen aus.­ Oder das Smartphone bleibt bei den gemeinsamen Aktivitäten in der Tasche. Hilfreich dafür kann eine Smartphone-Garage sein • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre eigene Handy-Nutzung. Überprüfen Sie hierfür Ihre wöchentliche Bildschirmzeit. Dafür kann man sich am Smartphone einen Bericht schicken lassen. Richten Sie an Ihrem Gerät gegebenenfalls eine Zeitbeschränkung für bestimmte Apps ein. • Halten Sie sich selbst an die Regeln und Vorsichtsmaßnahmen, die Sie Ihren Kindern vermitteln. • Bleiben Sie informiert und interessiert, was die aktuellen Online-Trends angeht. Nur so können Sie mitreden, Fragen beantworten oder auch abschätzen, ob das eigene Kind reif genug für eine bestimmte Plattform ist. • Beachten und informieren Sie sich stets über aktuelle Datenschutzrichtlinien. • Beziehen Sie Ihre Kinder mit ein, wenn es um deren Darstellung geht. Fragen Sie selbst jüngere Kinder schon um Erlaubnis, wenn Fotos gemacht und verschickt werden. Denn natürlich haben Kinder Persönlichkeitsrechte wie das Recht am eigenen Bild. 4 5

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