Medienbrief Nr. 5

• Bestimmte Bilder können Sie z. B. nur einem eingeschränkten Personenkreis zur Verfügung stellen. So kann das Bild vom fröhlichen Schneemann jeder sehen, das Video vom Kind beim Schneemann-Bauen nur der enge Freundeskreis. • Posten Sie keine Nacktbilder oder Bilder und Videos Ihrer knapp bekleideten Kinder! Dazu zählen auch Bilder Ihrer Kinder in Badekleidung oder Unterwäsche. • Zeigen Sie Ihr Kind stattdessen nur vollständig bekleidet! • In den falschen Händen kann jedes Bild aus dem Kontext gerissen und für üble Zwecke missbraucht werden. Bei manchen Bildern ist die Gefahr offensichtlicher als bei anderen. Bedenken Sie dabei auch die Pose des Kindes: Selbst etwas Unschuldiges, wie ein mit Eis verschmierter Mund oder Oberkörper, kann Pädokriminelle reizen. • Fotografieren Sie Ihr Kind seitlich oder von hinten, wenn Sie das Bild posten wollen. • Zeigen Sie das Gesicht Ihres Kindes nicht von vorn. Machen Sie es durch Sticker unkenntlich. • Posten Sie keine unvorteilhaften Bilder Ihre Kinder, die diesen später unangenehm sein könnten. Seien Sie sich bewusst, dass Jugendlichen im Prinzip alles peinlich sein kann. Auch Bilder oder Videos Ihres Kindes in emotionalen Momenten (weinend, schreiend, verängstigt …) können zu späterem (Cyber)mobbing oder Ähnlichem führen. • Posten Sie keine persönlichen oder sensiblen Daten (Foto eines offiziellen Dokuments, z. B. einer Urkunde). • Geben Sie keine Standortdaten preis, sonst können Dritte sehen, wo sich das Kind gerade aufhält. Prüfen Sie, ob die Ortsbestimmung beim Hochladen der Bilder ausgeschaltet ist. Denken Sie daran: Nicht jeder Augenblick muss mit dem Smartphone dokumentiert werden. Manche Augenblicke lassen sich viel besser so genießen. TINES TIPPS Kleine Nackedeis im Netz Seitdem ich mit meiner Tochter Leni in einer Krabbelgruppe bin, folge ich einer der dort anwesenden Mamas von Zwillingen auf Instagram und TikTok. Sie hat als „Mama-Bloggerin“ schon beachtlich viele Follower. Ich bin allerdings schockiert darüber, wie freizügig sie mit den sehr privaten Bildern ihrer eigenen Kinder umgeht. Da wird in der öffentlich einsehbaren Story gepostet, wie die kleine Isabella zum ersten Mal allein aufs Töpfchen geht oder wie der kleine Lennart in der Badewanne planscht. Ich sehe, wie Isabella ein Eis isst, das ihr teilweise auf den nackten Oberkörper tropft „Man sieht, es schmeckt meinem kleinen Marshmallow leeeeeecker!“, kommentiert die Mutter mit einem ZwinkerSmiley. Auf Videos vom Badeurlaub der Familie sind die nackigen Kinder am Strand und im Wasser zu sehen. Ich verstehe, dass die Mutter stolz auf ihre Kinder ist und dieses schöne Erlebnis gern teilt. Aber bei dem Gedanken, dass jemand diese Videos klaut und in einem anderen Zusammenhang weiterverbreitet, dreht sich mir der Magen um. Ich nehme mir vor, beim nächsten Treffen in der Krabbelgruppe das Thema Privatsphäre und Gefahren des Sharenting anzusprechen. Hier können oft einfache Fragen aufschlussreich sein, z. B.: „Würdest du dich denn auf dem Klo sitzend fotografieren und das Bild dann online stellen?“ Ich denke, vielen Eltern ist nicht ausreichend bewusst, was andere mit öffentlich geposteten Bildern und Videos ihrer Kinder anstellen können. Zudem können Bilder und Videos auch dann als kinderpornografisch bewertet werden, bei denen dies natürlich nicht beabsichtig war. 12 13

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