Medienbrief 3 Pubertät und Medien I

Nur noch Augen für „Fortnite“ Mein Neffe Leo liebt Computerspiele. Neben „Minecraft“ (hier können unter anderem eigene Welten gebaut werden) darf er nun endlich „Fortnite“ spielen. Leo ist ganz aufgeregt und spielt voller Begeisterung gleich mehrere Stunden am Stück. Am nächsten Tag geht er nach der Schule direkt wieder online, die Hausaufgaben hat er total vergessen. Im Spiel hat er einen anderen Gamer gefunden und die beiden verabreden sich zum Spielen fürs Wochenende. Dass Leo eigentlich mit seinem Freund Sebastian ins Schwimmbad wollte, ist ihm egal. Leider belügt er dann auch noch seine Mutter und behauptet, Sebastian hätte abgesagt. Als dessen Mama jedoch nachfragt, wird meine Schwägerin Anne stutzig und stellt Leo zur Rede. Mein Bruder Max ruft mich an und bittet mich um Hilfe. Gemeinsam sprechen wir mit Leo. Leo erklärt uns, warum er das Spiel so cool findet. Für mich als Gelegenheits-Gamerin klingt das wirklich alles sehr spannend. Aber wir machen Leo klar, dass er deswegen nicht die Hausaufgaben vergessen oder seine Freunde versetzen darf. Wir erstellen eine Art Computer-Zeitplan: Leo darf in Zukunft pro Woche eine gewisse Anzahl an Stunden spielen, die Zeit darf er sich selbst einteilen, so lange die Hausaufgaben erledigt sind und die echten Freunde nicht vergessen werden. Vorbild sein und Alternativen vorschlagen Legen auch Sie öfter Handy oder Tablet weg und schlagen Sie Alternativen fernab der digitalen Welt vor, z. B. ein spannendes Buch oder ein Brettspiel mit der Familie. i Suchtartiges, also übermäßiges Computer- oder Videospielen ist seit 2018 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO als Krankheit („Gaming Disorder“) anerkannt. Damit ist bei Bedarf eine Behandlung, also eine Therapie, begründet und die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Schon mal darüber nachgedacht, einen zusätzlichen Zeitbonus einzuführen? Ihr Kind liest zu wenig? Vielleicht lässt es sich motivieren, wenn es für 30 Minuten Lesezeit 15 Minuten zusätzlich spielen darf? So merkt es, dass ein spannendes Buch genauso fesseln kann wie ein Computerspiel. HEY LEO, KOMM DOCH RAUS ZUM SPIELEN! TINES TIPPS 8

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