Elternbrief Nr. 14

Sorgen Sie für möglichst viel Normalität im Alltag! wachsenen ist, die das Kind nicht rückgängig machen kann. Warten Sie nicht zu lange, mit Ihrem Kind über die Trennung zu reden. Es hat feine Antennen und spürt die Spannungen ohnehin. Wenn es keine Erklärung dafür hat, wird es noch mehr verunsichert. Erklären Sie Ihrem Kind, was sich zukünftig ändern wird, aber betonen Sie ganz besonders, was an Gewohntem genauso bleiben wird wie bisher. Möglicherweise wird Ihr Kind nach der Trennung sehr klammern, vor allem an den Elternteil, der im Alltag mit ihm zusammenlebt: Es hat Verlustängste. Manchmal nässen Kinder auch wieder ein und verlangen nach dem Schnuller – Verhaltensweisen, die zeigen sollen, dass doch alles wieder so wie früher sein soll. Sehen Sie solche Reaktionen Ihres Kindes nicht als Störung an, sondern als das starke Bemühen, mit einer sehr schwierigen und veränderten Situation fertig zu werden. Bemühen Sie sich, Ihrem Kind möglichst viel gefühlsmäßige Unterstützung zu geben und vor allem für eine verlässliche, tägliche Routine zu sorgen. Kinder brauchen das Gefühl von Beständigkeit. Zu viele Veränderungen überfordern gerade in dieser Situation Ihr Kind. Auch wenn es noch so schwer fällt, verzichten Sie bei Ihrem Kind auf Kritik am anderen Elternteil. Für eine gesunde Entwicklung ist es notwendig, dass Kinder beide Elternteile achten können. Versuchen Sie nicht, vor Ihrem Kind als der bessere Elternteil dazustehen. Zwingen Sie es nicht, für Sie und gegen den anderen Elternteil Partei zu ergreifen. Versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Kindes hineinzuversetzen und die ganze Situation einmal mit seinen Augen zu betrachten. Vielleicht verstehen Sie nun, warum es gerade jetzt Ihre gesamte Zuwendung und Aufmerksamkeit benötigt. Wie Kinder langfristig mit der Trennung und Scheidung ihrer Eltern fertig werden, ist weniger von der Tatsache der Trennung selbst abhängig, sondern hauptsächlich von den Bedingungen vor und nach der Trennung. 8

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