Elternbrief Nr. 12

Kinder erforschen nicht nur die Welt, sondern auch sich selber! Das Doktorspiel – Teil einer normalen Entwicklung Zwischen drei und sechs Jahren beginnen sich Kinder für das eigene und auch das andere Geschlecht zu interessieren. Dabei geht es jedoch nicht um Sexualität im erwachsenen Sinne, sondern um kindliche Neugier. Es ist der Entdeckerdrang, der Kinder antreibt, den eigenen Körper zu erforschen, um mehr darüber zu erfahren. In sogenannten Doktorspielen untersuchen sich Kinder oft gegenseitig von Kopf bis Fuß. Sie versichern sich dabei, dass sie selbst genauso sind wie andere Mädchen bzw. Jungen und sie erkunden das andere Geschlecht. Dass dabei schöne Gefühle entstehen können, stärkt ihr Vertrauen in ihre sinnliche Wahrnehmung und ihr Körpergefühl. © Myriams Fotos / Pixabay.com Wenn Sie als Eltern versehentlich in ein Doktorspiel hineinplatzen, fühlen Sie sich vielleicht verunsichert. Es wäre jedoch falsch, die Kinder zu schimpfen oder das Spiel zu unterbinden, denn das könnte die Botschaft vermitteln, Körperlichkeit sei etwas Falsches und Negatives. Je entspannter Sie in einer solchen Situation reagieren, desto besser. Wichtig ist nur, dass das Spiel im gegenseitigen Einvernehmen der Kinder stattfindet. Wenn Sie das Gefühl haben, dass es einem beteiligten Kind nicht gut dabei geht, sollten Sie einschreiten. Ebenso problematisch ist es, wenn ein älteres Kind ein jüngeres bedrängt oder ausnutzt. In solch einem Fall kann es sich um einen sexuellen Übergriff unter Kindern handeln. Hier muss das schwächere Kind selbstverständlich geschützt werden. Um Missbrauch jeglicher Art vorzubeugen, sollten Sie Ihr Kind immer darin bestärken, dass es jederzeit Nein sagen darf, weil der eigene Körper nur ihm allein gehört. 3

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