Elternbrief Nr. 7

Das Beste aus zwei Welten Binationale oder bikulturelle Verbindungen sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Immer häufiger gibt es Verbindungen bei der die Partner aus einem anderen Land oder einer anderen Kultur stammen. Die Kinder in diesen Familien wachsen also mit zwei Sprachen und nicht selten zwei Kulturen auf. Grundsätzlich verändert sich jede Beziehung, wenn ein Paar ein Baby bekommt. Die eigene Kindheit, die eigenen Erfahrungen kommen – vielleicht unbewusst – wieder hoch und beeinflussen das Verhalten. Bei ausländischen Partnern kommt nach der Geburt eines Kindes nicht selten die Herkunftskultur viel stärker zum Tragen, als das in der Zeit davor der Fall war. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem Heimatland des Partners, seinen Sitten und Gebräuchen auseinanderzusetzen. Wie funktioniert Erziehung in Ihrem jeweiligen Kulturkreis? Gibt es Unterschiede bei der Erziehung von Mädchen und Jungen? Wichtige Fragen, beispielsweise in welcher Sprache Ihr Kind erzogen werden oder welcher Religionsgemeinschaft es angehören soll, haben Sie vielleicht schon vor der Geburt miteinander geklärt. Es ist im Übrigen wenig hilfreich, westliche Kultur und hierzulande propagierte Erziehungsmethoden als das einzig selig Machende hochzuhalten. Das ist für denjenigen, der aus einem anderen Land kommt, nicht nur verletzend, sondern auch für beide Partner eine vertane Chance. In einer bikulturellen Partnerschaft können sich die unterschiedlichen Lebens- und Erziehungskonzepte ergänzen und positiv anregen. Mehr noch als in einer deutsch-deutschen Familie gilt hier die Devise „leben und leben lassen“. Respekt und Achtung sind hier besonders wichtig. Klischees und typische Vorurteile wie „die unterdrückte Frau“ oder „der Macho“ sind keine Hilfe. Abgesehen von seiner Herkunft ist jeder Mensch ja auch ganz individuell durch seine Persönlichkeit und Familie geprägt. Für Sie als bikulturelles Paar und Familie ist es wichtig, dem anderen gegenüber offen und tolerant zu sein. Die Kunst des Zusammenlebens besteht darin, die eigenen Interessen zu vertreten und gleichzeitig bereit für Kompromisse zu sein. Das sind auch die Botschaften, die Sie Ihrem Kind weitergeben. 10

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