Elternbrief Nr. 43

„Mein Kind wird abgezogen!“ Wenn Jugendliche von „Abziehen“ oder „Abzocken“ sprechen, meinen sie, jemanden bestehlen, erpressen oder berauben. Meist geschieht es durch eine Gruppe. Mehrere Kinder und Jugendliche tun sich zusammen und nehmen einzelne Gleichaltrige oder jüngere Kinder ins Visier. Erst bitten sie nur harmlos um eine Zigarette und plötzlich wollen sie Zigaretten für alle. Nicht selten folgt dann die Frage: „Was hast du denn sonst noch dabei?“ Die Gruppe kreist ihr Opfer ein, schubst es und der Angegriffene geht nicht selten zu Boden. Sie treten und malträtieren ihn und rauben ihn schließlich aus. Handy, Turnschuhe oder andere Wertgegenstände werden „abgezogen“. Situationen wie diese sind für das Opfer gefährlich, bedrohlich und auch traumatisierend. Wenn sich die Vorkommnisse häufen, bis das Kind nichts mehr beWie verhalte ich mich als Opfer richtig? Ruhig bleiben Nicht provozieren lassen Ausweichen Nachgeben Möglichst schnell die Polizei einschalten, damit die Täter gefasst werden können. sitzt, kann es selbst zum Dieb werden, um die immer neuen Forderungen der Gruppe zu befriedigen. Wenn Ihr Kind also verdächtig oft etwas Wertvolles „verliert“, könnte es sein, dass es erpresst wird. Dann müssen Sie sofort eingreifen. Was können Eltern im Ernstfall tun? Sprechen Sie mit Ihrem Kind, fragen Sie es, was es in seiner Situation braucht. Nehmen Sie es sofort aus der gefährlichen Situation heraus, bringen Sie es notfalls vorübergehend selbst zur Schule oder versuchen Sie, eine Begleitung zu organisieren. Wenn die Täter die gleiche Schule besuchen, wenden Sie sich an die Schulleitung oder an den zuständigen Sozialpädagogen (JaS). Schalten Sie, wenn möglich mit Einverständnis des Kindes, die Polizei ein. 12

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