Elternbrief Nr. 4

„Manchmal möchte ich einfach nur meine Ruhe haben.“ ein richtiges Und die Liebe? Seit der Geburt Ihres Kindes hat sich vieles verändert: Ihr Kind ist nicht mehr der hilflose Säugling, sondern schon Baby, das Sie ordentlich auf Trab hält. Der Alltag als Familie hat sich eingespielt – möglicherweise aber nicht Ihr Leben als Liebespaar. Häufig sind gerade Männer in dieser Hinsicht unzufrieden: Sie fühlen sich zurückgesetzt, vielleicht sind sie sogar eifersüchtig auf das Baby, das so viel Zärtlichkeit und Fürsorge der Partnerin auf sich zieht. Viele Frauen haben, besonders wenn sie stillen, weniger Lust auf Sex als vor der Schwangerschaft. Die Pflege des Kindes, das Herumtragen, Streicheln und Knuddeln des Babys befriedigt auch bei den Eltern die Bedürfnisse nach Zärtlichkeit und Körperkontakt. Besonders wenn Frauen den größeren Part bei der Kindererziehung und -pflege übernehmen, haben sie zudem das Gefühl, ihr Körper gehöre gar nicht mehr ihnen. Ständig hängt ein anderer Mensch an ihnen, ob ihnen das nun gerade entgegen kommt oder nicht. Der häufige Kontakt mit dem Baby führt oft dazu, dass die gestresste Mutter erst einmal aufatmet, wenn das Baby still in seinem Bettchen liegt und sie ihren eigenen Körper wieder für sich hat. Wenn jetzt der Partner auf sie zukommt, um mit ihr zu schlafen, kann sie sich in der Tat überfordert fühlen. Aber auch Männer gehen bisweilen – körperlich gesehen – auf Abstand zu ihrer Partnerin, sobald sie Väter geworden sind. Für manche Männer ist es psychologisch schwierig, dass ihre Frau nun zugleich die Mutter ihres Kindes und ihre Sexualpartnerin ist. Die veränderte Rolle der Frau durch das Mutter-Sein kann beide Partner in ihrer sexuellen Begegnung verwirren. Viele Frauen fühlen sich nach einer Geburt in ihrem Körper nicht mehr so sicher und attraktiv, oft wiegen sie noch ein paar Kilo mehr als vor der Schwangerschaft. Für ihre Partner ist das jedoch oft weniger störend als die veränderte Rolle, in der sich ja beide befinden. 14

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