Elternbrief Nr. 34

Es belastet Kinder, wenn sie etwas nicht weitererzählen dür fen. tigkeiten sollten Sie nicht vor Ihrem Kind austragen. Auch abschätzige Bemerkungen über andere sind für Kinder oft schwer zu verarbeiten. Sie führen dazu, dass Ihr Kind seinen Respekt verliert: Wenn Sie Ihre Frau abwerten, wieso sollte Ihr Kind dann noch auf die Mama hören? Wenn Sie immer über Ihren Mann schimpfen, warum sollte Ihr Kind dann zum Papa noch freundlich sein? Wenn es Ärger gibt, sollten Sie lieber zweimal überlegen, ob Ihr Kind dieses Gespräch miterleben soll oder nicht. Aber auch Dinge, die etwas Diskretion verlangen, sollten nicht vor den Kindern besprochen werden. Für ein Kind ist es sehr schwer, solche Geheimnisse zu hüten. Dass Tante Sabine einen unsympathischen Freund hat oder Onkel Richard immer Schulden macht, möchten Sie sicher nicht gerne ausgeplaudert wissen. Wenn die Eltern telefonieren, bekommen Kinder erstaunlich viel mit. Den Erwachsenen ist es oft gar nicht bewusst, dass Ihr Kind, das so konzentriert in sein Rätselheft schaut, in Wirklichkeit aufmerksam zuhört und sich, wenn es nicht alles von dem versteht, was es da hört, selbst einen Reim darauf macht. Wenn es nun schon passiert ist und Ihr Kind etwas mitbekommen hat, was nicht für seine Ohren bestimmt war, dann erklären Sie ihm soweit als nötig die Zusammenhänge. Beruhigen Sie es gegebenenfalls, wenn es sich Sorgen macht. Bieten Sie ihm an, dass es auch später noch einmal mit Ihnen darüber sprechen kann. Machen Sie Ihr Kind aber, wenn irgend möglich, nicht zum Komplizen oder zum Geheimnisträger. Solch eine Rolle belastet ein Kind viel zu sehr. 10

RkJQdWJsaXNoZXIy MzcwMzIy