Elternbrief Nr. 24

Kinder versu chen, die Familie zu schützen. Psychische Erkrankungen Depressionen, Zwänge, Ängste, Schizophrenie oder andere Persönlichkeitsstörungen: Psychische Erkrankungen können natürlich auch Eltern betreffen und haben ernste Auswirkungen auf die ganze Familie, insbesondere auf die Kinder. Gerade Eltern haben eine besondere Verantwortung, aber auch eine besonders hohe Motivation, sich bei einer psychischen Erkrankung in ärztliche Behandlung zu begeben und sich auch anderweitig Unterstützung zu suchen. Psychotherapie, Beratung und die regelmäßige Teilnahme an Selbsthilfegruppen können psychisch kranke Eltern, neben der nervenärztlichen Behandlung, unterstützen und stabilisieren. Manchmal wird sogar ein Klinikaufenthalt nötig sein, um die Erkrankung so weit wie möglich in den Griff zu bekommen. Die Kinder psychisch kranker Eltern reagieren unterschiedlich auf die familiäre Belastung. Viele von ihnen sind nach außen hin eher unauffällig und sprechen nicht gerne über ihre Probleme. Diese Kinder versuchen, ihre Familie zu schützen und nach außen abzuschotten. In den Kindern selbst sieht es allerdings oft anders aus: Die Reaktionen psychisch kranker Menschen sind ja für Erwachsene schon oftmals schwer verständlich und nachvollziehbar, umso mehr für Kinder. Ihr Selbstwertgefühl kann darunter leiden. Sie fühlen sich selbst als böses, dummes oder arg ungeschicktes Kind, wenn ihre Eltern nicht die nötige Geduld aufbringen oder einfach unberechenbar sind. Solche Kinder wirken oftmals sehr erwachsen und vernünftig, möchten alles richtig machen und neigen dazu, ihre Eltern zu „bemuttern“. Andere Kinder reagieren auf solche Belastungen aggressiver und bringen ihre Not nach außen. Nägelkauen, Schulprobleme, Überaktivität und Kontaktschwierigkeiten sind häufige Symptome. Die Kinder kommen, zusätzlich zu den häuslichen Belastungen, dadurch auch noch in Konflikt mir ihrem Umfeld. Das wiederum schadet ihrem Selbstbild, denn aus ihrer kindlichen Sicht heraus erleben sie sich selbst als die Ursache der Probleme. Glücklicherweise werden bei solchen verhaltensauffälligen Kindern Lehrer und andere Bezugspersonen schneller auf die besonderen Schwierigkeiten aufmerksam, sodass auch eher Hilfe mobilisiert werden kann. 12

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