16. Elternbrief Erziehungsratgeber Bayerisches Landesjugenda

Kinder leiden besonders darunter, wenn es Ärger in der Familie gibt . Wichtig sind gemeinsame Mahlzeiten. Vielleicht ist es möglich, wenigstens einmal am Tag als Familie zusammen zu essen und sich über das auszutauschen, was für jeden gerade wichtig ist. Wenn dies während der Woche nicht geht, können Sie zumindest am Wochenende darauf achten, dass beim Essen die ganze Familie zusammenkommt. Auch wenn es heute mit Schichtarbeit und flexiblen Arbeitszeiten nicht einfach ist: Nutzen Sie die Zeiten, in denen die Familie beim Essen zusammensitzen kann. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten sollte jedes Familienmitglied einmal zu Wort kommen. Fragen Sie nach, was Ihr Kind erlebt hat und hören Sie gut zu! Auch Sie als Eltern können aus Ihrem Alltag berichten, allerdings so, dass auch Ihr Kind damit etwas anfangen kann. Problemgespräche oder größere Auseinandersetzungen unter den Partnern gehören nicht hierher. Bei Gesprächen mit dem Kind kommt es nicht nur darauf an, was Sie sagen. Auch das, was Sie nicht sagen, was aber spürbar ist, beeinflusst Ihr Kind. Darum ist es wichtig, offen zu sprechen, nicht indirekt. Wenn der Unterschied zwischen dem, was ein Kind hört („Nein, Papa ist nicht böse!“) und dem, was es sieht oder fühlt (ernster Gesichtsausdruck, Spannung) zu groß ist, wird ein Kind unruhig und verwirrt. Es lernt, dass es seiner eigenen Wahrnehmung („Papa sieht sauer aus.“) anscheinend nicht trauen kann. Sagen Sie also ruhig, wie es Ihnen geht, aber achten Sie darauf, wie Sie es sagen: Vermeiden Sie Verallgemeinerungen und Übertreibungen. Sagen Sie nicht: „Das ist doch immer dasselbe mit dir, deine ewige Trödelei Tag für Tag!“, sondern lieber: „Ja, ich ärgere mich gerade, weil du so trödelst.“ Merken Sie den Unterschied? 7

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