Elternbrief Nr. 9

Baby-Fernsehen – Nein, danke! Das Leben mit einem fast zweijährigen Kind kann ganz schön anstrengend sein. Immer ist es in Bewegung, immer muss man darauf achten, dass nichts passiert. Es schläft nicht mehr so viel, und irgendwann will man einfach nur noch seine Ruhe haben. Verständlich, dass in solchen Situationen die Versuchung groß ist, das Kind vor den Fernseher zu setzen. Inzwischen gibt es angeblich speziell auf Kleinkinder zugeschnittene Sendungen oder Fernsehkanäle, die „pädagogisch wertvolles“ Programm versprechen. Das Baby-TV soll die Gehirnentwicklung kleiner Kinder fördern. So werden zum Beispiel Lieder vorgesungen, Wörter vorgesprochen, oder die kleinen Zuschauer sollen erraten, welches Geräusch sich hinter welchem Tier verbirgt. Natürlich ist dabei alles schön bunt und laut. Aber die schnellen Bilder, die vielen Farben und Töne überfordern Kleinkinder. Mit den Bildern und Geräuschen aus einem toten Gerät können sie nichts anfangen. Denn Kinder unter drei Jahren können nicht zwischen der Wirklichkeit und den Geschehnissen auf einem Bildschirm unterscheiden. Erst mit drei Jahren fangen sie an, altersangemessene Fernsehbotschaften zu verstehen. Deshalb sollten Kinder unter zwei Jahren nicht vor dem Bildschirm sitzen. Hirnforscher weisen immer wieder darauf hin, dass kleine Kinder ganzheitlich lernen, das heißt mit all ihren Sinnen. Sie müssen riechen, schmecken, hören und sehen. Und neben den Sinneseindrücken sind Gefühle und das Miteinander ganz wichtig. Wenn Sie also eine Pause brauchen, ziehen Sie sich mit Ihrem Kind auf die Couch zurück und lesen ihm vor. Sie werden sehen, wie andächtig es Ihnen zuhört. Vielleicht nickt es darüber ein oder greift selbst zum Bilderbuch und schaut sich die Bilder alleine an, während Sie sich entspannen können. 6

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