Elternbrief Nr. 9

Ich brau che gerade mehr Sicherheit ! natürlich auch eine „Vater-KindSymbiose“ sein kann, wenn der Vater die Hauptbezugsperson ist. Diese Verschmolzenheit mit der Mutter und /oder dem Vater ist nun zu Ende. © StockSnap / Pixabay.com Das ist einerseits sehr schön: Ihr Kind genießt es, eigenständig zu sein, seine eigenen Entdeckungen zu machen, immer mehr zu können und zu erleben. Andererseits hat Ihr Kind aber besonders große Verlustängste. Denn die Eigenständigkeit macht Angst. Ihr Kind muss sich immer wieder rückversichern, nachgucken, ob Sie noch da sind. Es zeigt sich insgesamt sehr anhänglich und ängstlich. Für Eltern ist diese Entwicklung oft nicht zu verstehen. Sie haben das Gefühl, dass ihr Kind sich zurückentwickelt. Aus dem mutigen, entdeckungsfreudigen Kind ist plötzlich ein kleiner Angsthase geworden. Sie reagieren vielleicht sogar genervt. Haben Sie Geduld. Wenn ein Kind die Aufmerksamkeit, die es jetzt braucht, nicht bekommt, kann es mit Trotz reagieren. Damit schafft es ja auch in aller Regel, von seinen Eltern beachtet zu werden, dann allerdings eher im negativen Sinne, indem es zurechtgewiesen wird. Geben Sie Ihrem Kind also die Sicherheit, die es braucht, nehmen Sie es auf den Schoß, trösten Sie es. Diese Wiederannäherungsphase, wie sie in der Psychologie benannt wird, ist ein wichtiger Schritt, damit Ihr Kind mit Vertrauen in Sie und in die Welt ganz allgemein groß werden kann. Um den 18. Lebensmonat herum treten Kinder in diese Phase ein, sie gehört zur ganz normalen psychischen Entwicklung. Und die gute Nachricht: In einem halben Jahr etwa ist die Wiederannäherungsphase vorbei und Ihr Kind wird sich wieder mutig in neue Abenteuer stürzen. 2

RkJQdWJsaXNoZXIy MzcwMzIy