Elternbrief Nr. 8

7 Viele Menschen haben noch immer die „typisch weiblichen“ und „typisch männlichen“ Verhaltensmuster im Kopf. Mädchen sollen zurückhaltend und lieb sein, Jungen dagegen dürfen sich ruhig draufgängerisch und wild benehmen. In handgreiflichen Auseinandersetzungen sollen sie sich wehren, während man von Mädchen eher das Gegenteil erwartet. Auch wenn Sie selbst Ihren Sohn oder Ihre Tochter nicht in eine bestimmte Rolle drängen möchten, begegnen Ihnen solche Klischees doch immer wieder, sei es auf dem Spielplatz, bei Freunden oder im Gespräch mit den Großeltern. Hinterfragen Sie diese Ansichten und achten Sie in Ihrer Erziehung darauf, dass Sie Ihr Kind „geschlechtergerecht“ erziehen: Mädchen dürfen sich schmutzig machen und herumtoben. Jungen brauchen männliche Vorbilder. Väter oder andere männliche Freunde sind jetzt als Spielpartner gefragt. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass sie für ihre Interessen eintreten darf. Zeigen Sie Ihrem Sohn, wie man Konflikte friedlich löst. Beschützen Sie Ihre Tochter nicht mehr als Ihren Sohn. Fördern Sie bei Ihrem Jungen gezielt das Sprachvermögen. Akzeptieren Sie die Aggressionen Ihrer Tochter. Auch Mädchen dürfen wütend werden. Auch Jungen haben Gefühle. Erklären Sie ihrem Sohn, dass er sie auch zeigen darf. Typisch Mädchen, ...oder? Mädchen sind anders als Jungen und Jungen anders als Mädchen. Die Unterschiede der Geschlechter zeigen sich oft schon sehr früh. Und weil ein Kind seine eigene Geschlechterrolle erst festigen muss, übertreibt es manchmal und verhält sich geradezu klischeehaft weiblich oder männlich. Unterstützen Sie es dabei, seine Persönlichkeit ohne Rollendruck entfalten zu können. Nicht jeder Junge f indet Puppen doof. Und manche Mädchen spielen gern mal mit Autos.

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