Elternbrief Nr. 5

B A Y E R I S C H E S L A N D E S J U G E N D A M T Briefe 5 - - - - - ­ ­ INHALT Alter: 9- 10 Monate 1 Laufen lernen 2 Selber essen 3 Grenzen setzen 3 Plaudertasche oder großer Schweiger? 4 Elternzeit und/oder Beruf 5 Kinderbetreuung 7 Abschied nehmen 11 Regelmäßg zur Vorsorge: die U6 Mit Riesenschritten vorwärts In den letzten Monaten hat sich Ihr Kind vom hilflosen kleinen Säugling zum aktiven Baby entwickelt. Es möchte nun auch dabeisitzen und am Leben in der Familie teil haben. Tagsüber schläft es mittlerweile sehr viel weniger als in der ersten Zeit. Die meisten Kinder werden in diesem Alter zwar noch zweimal am Tag schlafen gelegt. Doch wenn Ihr Kind abends immer sehr schlecht einschläft, könnten Sie auch einmal ausprobieren, ob für Ihr Kind ein einzi ger Mittagsschlaf nicht ausreichend wäre. Seien Sie nicht übervorsichtig. Ihr Baby möchte sich jetzt vielleicht hochziehen und fest halten. Vielleicht macht es auch schon die ersten Gehversuche, indem es sich seitlich am Sofa oder einem anderen Möbelstück entlangtastet. Es ist zwar noch ziemlich wackelig auf den Beinen, aber es lernt dabei, sein Gleichgewicht zu halten – eine wichti ge Voraussetzung für das spä tere Laufen. Vielleicht beginnt es auch schon Treppen hinaufzuklet tern. Auch hier lernt Ihr Baby, sein Gleichgewicht zu trainieren und Höhe und Tiefe abzuschätzen. Für Sie ist es eine gute Übung, das Gewährenlassen zu üben. Na türlich müssen Sie darauf achten, dass Ihrem Baby nichts passiert, aber gleichzeitig ist es wichtig, den kleinen Entdecker nicht mit Ihrer eigenen Übervorsichtigkeit auszubremsen.

2 Sichern Sie die Treppe mit einem Gitter, bleiben Sie in der Nähe, räumen Sie Hindernis se und gefährliche Gegenstände aus dem Weg. So geben Sie Ih rem Baby genügend Sicherheit und Freiraum, seine Welt zu ent decken. Mehr zum Thema Sicher heit erfahren Sie im nächsten El ternbrief. - - - - - Laufen lernen Am besten ohne Schuhe. Vielleicht wollen Sie Ihrem Baby für seine ersten Gehversu che gleich Schuhe besorgen. Da mit sollten Sie aber noch etwas warten, denn feste Schuhe sind erst ab dem Zeitpunkt sinnvoll, an dem Ihr Kind anfängt, draußen herumzulaufen. Barfuß laufen ist, da sind sich die Mediziner einig, für die Entwicklung Ihres Babys am gesündesten. Gegen Kälte schützen dicke Socken, die an der Sohle mit rutschfesten Noppen versehen sind. - - Links- oder Rechtshänder? Neben der zunehmenden Mobilität wird Ihr Baby auch si cherer beim Greifen. Inzwischen kann es nicht nur mit beiden Hän den nach Dingen greifen, sondern diese auch schon eine Weile hal ten. Es kann sie drehen und wen den, von einer Hand in die ande re nehmen und untersuchen. Mit etwa neun Monaten beherrscht - - - - - Ihr Baby den sogenannten Pinzet tengriff, das heißt, es kann Ge genstände zwischen Daumen und Zeigefinger halten und auch ge zielter zugreifen. Jetzt stellt sich langsam die Vorliebe für die rech te oder linke Hand heraus, aber eindeutige Hinweise auf den spä teren Rechts- oder Linkshänder wird es erst im zweiten oder drit ten Lebensjahr geben. - - - - - - Selber essen Ihr Baby wird auch sicherer mit dem Löffel. Während es vor einigen Wochen den Brei noch über das Gesicht bis in die Haare verteilte, gelingt es ihm jetzt im mer öfter, den Löffel direkt zum Mund zu führen. Es nimmt nun schon eine oder zwei feste Mahl zeiten täglich zu sich. Am liebsten würde es vielleicht am Tisch mit der Familie essen, doch Vorsicht: Unsere Speisen sind für Kinder oft zu salzig, zu gehaltvoll oder zu süß. Sie können jedoch von dem Gemüse oder den Kartoffeln, die Sie für die Familie zubereiten, vor dem Würzen etwas für Ihr Klei nes beiseitenehmen und es ihm entsprechend püriert oder zer drückt bei Tisch anbieten. - - - - Und übrigens: Ihr Kind weiß genau, wann es satt ist. Es wird den Mund fest verschlossen hal ten oder den Kopf wegdrehen, -

3 wenn es nicht mehr mag. Respektie ren Sie das! Ver suchen Sie nicht, das Kind mit ei nem „Löffelchen für Papa“ zum Weiteressen zu überreden, damit der Teller leer wird. - - - Grenzen setzen Ein Nein ist ein Nein! Mit der zunehmenden Mobi lität Ihres Kindes sind auch sei nem Entdeckerdrang kaum noch Grenzen gesetzt. Jeder Gegen stand will in Augenschein genom men, jedes Steinchen aufgeho ben und bestaunt werden. Ob wohl Sie Ihre Wohnung schon vor einiger Zeit kindersicher gemacht haben, wird es immer noch Dinge geben, die nicht für Kinderhände geeignet sind. Räumen Sie alles außer Reichweite, was nicht ka puttgehen soll oder gefährlich ist. Gleichzeitig muss Ihr Kind lernen, dass es nicht alles anfassen darf, was interessant ist. Wenn Sie zum Beispiel in der Küche beim Ko chen sind, würde Ihr Kleines ver mutlich am liebsten mitmischen. In einem unachtsamen Moment kann es passieren, dass es mit der Hand auf die heiße Kochplat te fasst und sich verbrennt. Hier müssen Sie ganz eindeutige Gren zen setzen und Ihr Kind warnen. - - - - - - - - - - - Aber nicht nur bei Gefahr, auch wenn es um Ihre Bedürfnis se oder Grenzen als Eltern geht, - werden Sie immer öfter einmal Grenzen setzen müssen, je älter Ihr Kind wird. Seien Sie dabei klar und konsequent. Für die Entwick lung Ihres Kindes ist es wichtig, dass es Grenzen erfährt und ak zeptieren lernt. - - Plaudertasche oder großer Schweiger? Wie große Menschen auch sind die Kleinen schon sehr früh sehr unterschiedlich und vieles ist tatsächlich eine Temperaments frage. Während manche Kinder schon bald anfangen zu brabbeln und sich in Gespräche einzumi schen, obwohl sie noch kein einzi ges Wort sprechen können, sagen andere bis zum Alter von drei Jah ren fast nichts, bitten dann aber am Frühstückstisch in einem voll ständigen Satz um die Marmela de. Grundsätzlich kennen Babys ab dem vierten Monat ihren Na men und reagieren, wenn sie ge rufen werden. Mit acht, neun Mo naten beginnt das Sprachver ständnis Ihres Babys und es kann einfache Aufforderungen wie „Nein“ verstehen. Schon seitdem es drei, vier Monate alt ist, be herrscht es die Lautmalerei und gurgelt, lallt und plappert vor sich hin. Bald kann es „Mama“ oder „Papa“ sagen und ein paar Mona te später hat es schon an die zehn Wörter in seinem Sprachschatz. - - - - - - - - - - - -

4 Elternzeit und/oder Beruf Ihr Kind wächst und gedeiht, wird mit jedem Tag selbststän diger, und Sie tragen sich mit dem Gedanken, wie Sie – jetzt oder später – Kindererziehung und Beruf unter einen Hut be kommen. Immer mehr Eltern teilen sich heute die Betreuung ihres Kleinkindes, sodass jeder von beiden den Kontakt zum Berufsleben behalten kann. Wenn Sie als Mutter seit der Geburt Ihres Kindes Elterngeld beziehen und Ihr Partner sich ent schließt, nun seinerseits Elterngeld in Anspruch zu nehmen, werden sich Ihre Rollen ein zwe tes Mal verändern. Das ist für vie le Frauen nicht ganz einfach, be sonders wenn sie zu diesem Zeitpunkt wieder in ihren Beruf zurückkehren und dem Vater da heim das Feld überlassen. Jetzt heißt es loslassen. - i- - - - Ver trauen Sie einander. Erwarten Sie nicht, dass Ihr Partner den Haushalt genauso führen wird, wie Sie das bisher ge macht haben. Auch sein Umgang mit dem Kind wird vielleicht an ders sein. Treffen Sie rechtzeitig - - klare Absprachen, aber seien Sie sparsam mit Kritik. Manche Frau en, deren Partner als Familien väter zu Hause sind, „über-funk tionieren“. Sie versuchen, nach einem langen Arbeitstag auch noch einen Großteil der Hausar beit zu stemmen und sich zugleich auch intensiv ihrem Kind zu wid men. Überfordern Sie sich nicht! Geben Sie Ihrem Partner eine Chance. Vielleicht ist er wirklich nicht so gut organisiert wie Sie es sind, aber das heißt ja nicht, dass Ihr Kind deswegen nicht gut be treut wird. Die Betreuung durch den Vater läuft vielleicht nur an ders. Das ist auch gut so, schließ lich sind Sie und Ihr Partner zwei verschiedene Personen, die unter schiedlich an die Dinge herange hen. Auch für Sie beide kann der Rollentausch in der Elternzeit ein Gewinn sein. Sie lernen viel über den Alltag des anderen, und Ihr Kind hat die Chance, mit seinem Vater viel intensiver als bisher zusammen zu sein. - - - - - - - - - - ­ ­ © StockSnap / Pixabay.com

Die Kinderbetreuung Wenn beide Eltern berufstätig sind, dann müssen sich außen stehende Personen oder Einrichtungen um das Kind küm mern. Die Möglichkeiten sind zwar vielfältig, aber die Zahl der Kinderbetreuungsplätze ist nach wie vor beschränkt. Am besten ist es, schon sehr zeitig einen guten Platz für sein Kind zu suchen, um es dort anzumelden. Kinderkrippe / Krabbelstube Wenn beide Elternteile arbei ten gehen müssen oder möch ten, dann haben Sie sich im Vor feld vielleicht schon Gedanken über die Betreuung Ihres Kin des gemacht und auch die eine oder andere Lösung ins Auge ge fasst. Eine Kinderkrippe kann für Ihr Kind eine sehr gute Betreuung bieten. Kinderkrippen oder Krab belstuben sind Einrichtungen für Kinder ab acht Wochen bis zum Kindergartenalter. - - - - - - Eine Kinderkrippe ist eine sehr zuverlässige Einrichtung. Die Mitarbeiterinnen sind pädago gisch ausgebildete Fachkräfte. Ihr Kind ist in der Krippe sehr früh zeitig mit anderen Kindern zusam men und lernt, sich in einer Grup pe zurechtzufinden. Feste Ele mente wie gemeinsame Mahlzei ten und andere Rituale wechseln sich mit Zeiten ab, in denen die Kinder frei ihr Spielmaterial und ihre Spielgefährten aussuchen können. Hinzu kommen gezielte Angebote wie Singen, Bewegung, - - - - - - Malen, kleine Ausflüge – je nach Alter und Entwicklungsstand der Kinder. Wenn Eltern und Krippen erzieher/innen sich zu einem Er ziehungsteam zusammenfinden, sind die Interessen Ihres Kindes am besten gewährleistet. Las sen Sie sich regelmäßig über den Krippenalltag und die Entwicklung Ihres Kindes berichten und brin gen Sie Ihre Wünsche und Anlie gen vor. Außerdem geben die un terschiedlichen Veranstaltungen einen guten Einblick in die Arbeit der Kinderbetreuungsstätte. - - - - - - Verschiedene Träger wie zum Beispiel Städte oder Gemeinden, Kirchen, Vereine oder Elterniniti ativen unterhalten Kinderkrippen oder Krabbelstuben. Mittlerweile haben auch größere Firmen ent sprechende Einrichtungen für die Kinder ihrer Mitarbeiter. Das An gebot deckt dennoch oft nicht die Nachfrage. Darum empfiehlt es sich, sich sehr zeitig um einen Krippenplatz zu bemühen. - - - 5 ­ ­

6 Tagesmutter / Tagesvater Eine Alternative zur Krippe ist die Betreuung Ihres Kindes durch eine Tagesmutter oder einen Ta gesvater. Diese sind in der Regel flexibler als eine Kinderkrippe mit ihren festen Öffnungszeiten und Ferienregelungen. Für die Tages mutter /Tagesvater-Lösung spricht die familiärere Atmosphäre: Kin dertagespflege (so der Fachbe griff) findet nämlich in der Regel in einer privaten Wohnung statt und die Gruppe, in der sich Ihr Kind zurechtfinden muss, ist viel kleiner als in einer Krippe. - - - - Kleine Gruppen, familienar tiges Umfeld Das Jugendamt kann Ihnen dabei helfen, eine geeignete Be treuungsperson zu finden. Dort erhalten Sie alle Informationen rund um die Tagespflege sowie einen Vordruck für den Betreu ungsvertrag. Einen solchen Ver trag sollten Sie abschließen, wenn Sie sich für eine Betreuungsper son entschieden haben. Tages mütter oder Tagesväter, die mehr als 15 Stunden wöchentlich, län ger als drei Monate und gegen Entgelt Kinder betreuen, benö tigen eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt. Außerdem müssen Sie fachliche Kenntnisse, die Sie in entsprechenden Schulungen er worben haben, nachweisen. - - - - - - - - Die Beziehung, die Ihr Kind zu seiner Tagesmutter aufbaut, ist möglicherweise enger als die zu einer von mehreren Erzieherinnen in der Kinderkrippe. Sie als Mut ter oder Vater kann dies mögli cherweise verunsichern. Beson ders Mütter, die gerne selber ihr Kind betreuen würden, aber aus materiellen Gründen gezwungen sind zu arbeiten, kommen mit der „Konkurrenz“ durch die Tages mutter oft schwer zurecht. - - - - Doch keine Angst: Ihr Kind weiß genau, wohin es gehört, und wer seine Mama, wer sein Papa ist. Durch die Bindung, die es zu Ihnen, seinen Eltern, hat, kann es auch Beziehungen zu an deren Menschen aufbauen und Ihre stundenweise Abwesenheit gut verarbeiten. Untersuchungen zeigen, dass bereits Babys in der Lage sind, zu mehreren liebevol len Personen Bindungen einzu gehen. Befürchtungen, ein Kind könne sich seinen Eltern dadurch vielleicht entfremden, bestätigen sich nicht. Je besser Ihr Verhält nis zu Tagesmutter oder Tagesva ter ist, desto leichter ist es für Ihr Kind, sich dort gut aufgehoben zu fühlen. - - - - - Tagesmutter oder Tagesvater sind keine Konkurrenz für Sie.

7 Abschied nehmen Natürlich ist es für Ihr Kind nicht leicht, sich an die veränderte Situation zu ge wöhnen. Noch vor kurzem war sein Lebensmittelpunkt Ihr gemeinsames Zuhause. Dort kannte es sich aus, wuss te, wo seine Sachen sind, und der Tag hatte eine gewisse Routine. In dem Moment, in dem Sie wieder in den Beruf einsteigen, muss sich auch Ihr Kind umgewöhnen. Es muss morgens das Haus verlas sen und wird entweder in die Krippe oder zur Tagesmutter gebracht. ­ ­ ­ Natürlich braucht es eine Eingewöhnungszeit von etwa zwei Wochen. In dieser Zeit bleiben Sie mit Ihrem Kind zu sammen in der Kinderkrippe oder bei der Tagesmutter und ­ ziehen sich erst nach und nach zurück. Doch auch wenn es dort schon heimisch ist, wird ihm der Abschied vielleicht manchmal schwerfallen. Viel leicht haben Sie ja auch Prob leme, sich von Ihrem Kind zu trennen. Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, immer noch einmal zurückzugehen und Ihr Kind zu drücken. Schlei chen Sie sich aber auch nicht heimlich davon. Verabschie den Sie sich und gehen dann auch wirklich. ­ ­ ­ - Ein festes Abschieds ritual wie etwa „Jacke aus ziehen, Hausschuhe anzie hen, eine Umarmung, bis zur Tür begleiten, winken, weg gehen“ (in immer der gleichen Reihenfolge) erleichtert Ihrem Kind den Abschied. - ­ ­ ­

8 Großeltern Kleine Betreuungslücken las sen sich gut mithilfe von Groß eltern oder Babysittern überbrü cken. Gerade wenn es darum geht, dass Sie als Eltern gerne wieder einmal etwas gemeinsam unternehmen möchten oder Ter mine wahrnehmen müssen. Oma und Opa übernehmen oft sehr gerne stundenweise die Betreu ung ihrer Enkel. Oma und Opa sind für Ihr Kind in der Regel ver traute Personen und auch Sie als Eltern wissen, dass Sie ihnen ver trauen können. - - - - - - - Opa und Oma dür fen gern etwas nach sichtiger sein. - Grundsätzlich sollten Sie mit Ihren Eltern oder Schwiegerel tern absprechen, was Ihnen bei - der Betreuung Ihres Kindes wich tig ist. Aber erwarten Sie nicht, dass Großeltern sich in jedem Falle genau an Ihre Vorgaben halten und Ihren Erziehungsstil komplett übernehmen. Großel tern haben ihre eigene Rolle ge genüber ihren Enkeln, und dazu gehört auch, dass sie sich in vie lem großzügiger und gewäh render verhalten als die Eltern. Zudem haben sie selbst Kinder großgezogen und lassen sich un gern bevormunden. - - - - - - Wenn es also geringe Abwei chungen von Ihrem eigenen Er ziehungsverhalten gibt, sehen Sie darüber hinweg. Wenn die Ein stellungen jedoch zu weit ausei - - - - © thedawn / Pixabay.com

9 nander gehen und Sie kein gutes Gefühl dabei haben, Ihr Kind den Großeltern anzuvertrauen, dann ist es ratsam, sich lieber nach an deren Betreuungspersonen um zusehen. Der Kontakt zu den Großeltern kann in einem solchen Falle ja trotzdem weiter gepflegt werden, durch gegenseitige Besu che und gemeinsame Unterneh mungen. - - - - Vielleicht bieten Ihnen Ihre El tern oder Schwiegereltern auch an, die Betreuung Ihres Kindes zu übernehmen, damit Sie beide wieder berufstätig sein können. Voraussetzung hierzu ist es, dass die Großeltern sich dazu imstan de fühlen und eine solche Auf gabe gerne übernehmen. Aber auch dann gilt es gut abzuwä gen. Denn es handelt sich dann nicht um die Überbrückung klei nerer Betreuungslücken, sondern sie betreuen Ihr Kind dann regel mäßig und über viele Stunden hinweg, übernehmen also auch einen Teil der Erziehungsverant wortung. - - - - - - - Was Sie beachten sollten: Klare Absprachen Ob Ihr Kind nun in ei ner Kinderkrippe, von einer Tagesmutter oder auch von der Oma oder vom Babysit ter betreut wird, wichtig ist, dass Sie klare Absprachen treffen und auch einhalten. Bring- und Hol-Zeiten soll ten festgelegt sein und auch über die Bezahlung sollte es keine Zweifel geben. Gute Kommunikation Informieren Sie die Be treuungspersonen auch da rüber, was Ihr Kind mag oder nicht mag, wie es am besten einschläft, was es gerne isst und was sein Lieb lingsspielzeug ist. Nehmen Sie sich Zeit für diese Ge spräche. Diese gegenseiti ge Anerkennung und Wert schätzung zwischen den Be treuungspersonen und den Eltern des Kindes ist wich tig, damit sich Ihr Kind in der Betreuungssituation von Anfang an wohlfühlen kann. Das Privileg der Gr oßeltern, ihre Enkel verwöhnen zu dürfen, zum Beispiel in puncto Süßigkei ten oder bei älteren Kindern Fern sehen, kann in diesem Fall so nicht mehr gelten. Manchmal ist es schwierig, die Grenzen zu wah - - - ­ ­ ­ ­ ­ ­ - ­ ­ ­ ­

10 ren und Konflikte wie etwa beim Thema Naschen sachlich mit einander auszutragen, wenn es sich um die eigenen Eltern bzw. die Schwiegereltern handelt. Oftmals funktioniert es aber auch sehr gut, gerade wenn ein herzli cher Kontakt zwischen Eltern und Großeltern besteht. Dann sind die Kinder in der familiären Atmo sphäre gut aufgehoben. - - - Babysitter Wenn keine Großeltern in Ihrer Nähe leben und Sie auch sonst niemanden kennen, der Ihr Kind einmal stundenweise betreu en könnte und dem Sie vertrau en, ist es sinnvoll, sich nach einem Babysitter umzusehen. Das kann die Studentin aus der Nachbar schaft sein oder die ältere Dame von nebenan, die gerne einmal auf Ihr Kind aufpasst. Wichtig ist, dass Ihr Kind die Person akzep tiert. Babysitter finden Sie am besten durch Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekannten kreis. Fragen Sie ruhig auch nach Vorerfahrungen oder Referenzen. - - - - - Ihr Kind sollte seinen Baby sitter oder seine Babysitterin in jedem Fall kennenlernen, bevor Sie die beiden alleine lassen. Da rüber hinaus müssen Sie in einem - - grundsätzlichen Gespräch wich tige Fragen klären: Wie die Zeit mit Ihrem Kind gestaltet werden kann, was auf keinen Fall erlaubt ist, wie Sie erreichbar sind, wo der Erste-Hilfe-Kasten steht. Bei min derjährigen Babysittern müssen Sie das Einverständnis der Eltern einholen und auch Sorge dafür tragen, dass sie nach getaner Ar beit auch wieder sicher nach Hau se kommen. - - - - Vergessen Sie nicht: Baby sitter sind keine professionellen Kinderbetreuer! Babysitter kön nen gelegentlich oder auch re gelmäßig mit Ihrem Kind spazie ren gehen, spielen oder abends auf Ihr schlafendes Kind aufpas sen, wenn Sie ausgehen möchten. Sie können Sie regelmäßig entlas ten oder auch einspringen, wenn Not am Mann ist. Aber sie erset zen keinesfalls eine Tagesmut ter oder eine Kinderkrippe. - - - - - - - - Wenn Sie Babysitter suchen, fragen Sie in Ihrem Bekannten kreis. Oder Sie machen einen Aushang in der Schule, in der Pfarrgemeinde oder im Mütter zentrum. Über das Internet oder eine Anzeige in der Zeitung kön nen Sie ebenfalls fündig werden. - - -

11 Regelmäßig zur Vorsorge! Die U6 ist die letzte Untersuchung im Säuglingsalter. Sie und Ihr Kind haben also schon eine ganze Menge geschafft! Schreiben Sie sich am besten wieder Ihre Fragen auf und vergessen Sie bit te den Impfpass Ihres Kindes nicht. Die Vorsorgeuntersuchung U6 ist zum Abschluss des Säuglings alters zwischen dem 10. und dem 12. Monat vorgesehen. Haupt augenmerk von Arzt oder Ärz tin liegt auf der Prüfung der Fein motorik sowie des sozialen Ver haltens. Gegebenenfalls werden auch die Impfungen vervollstän digt. - - - - - - Bei der U6 misst der Arzt Grö ße und Gewicht des Kindes und überprüft Organe und Reflexe. Er untersucht Herzfunktion, At mung sowie Hals, Nase und Oh ren. Außerdem kontrolliert er die motorischen Fähigkeiten (Sitzen, Krabbeln), die Sprachentwicklung (zweisilbige Wörter wie „dada“, Imitieren von Lauten), das Spiel verhalten (Greifen, einen Gegen stand ertasten, schütteln…) sowie das Sozialverhalten („Fremdeln“, Reaktion auf einfache Aufforde rungen). - - - - - - Die nächste Vorsorgeunter suchung findet dann erst wieder in einem Jahr statt! Das heißt, Sie werden im kommenden Jahr nicht mehr so oft in der Kinderarztpraxis - erscheinen müssen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Fragen und Beobachtungen zur Entwick lung Ihres Kindes aufzuschreiben und die Notizen dieses Mal mit zunehmen, damit Sie in der Praxis nichts zu fragen vergessen. - - ­ Nehmen Sie zur U6-Un tersuchung auf jeden Fall wieder den Impfpass mit. Möglicherweise sind Auffri schungsimpfungen notwen dig, die dann gleich verein bart oder durchgeführt wer den können. Ab 12 Mona ten wird die Impfung gegen Meningokokken C empfoh len, zwischen dem 11. und 14. Monat sollte die ers te Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln und ggf. Windpocken erfolgen. - - - - - - - -

– Sinnvolles Spielzeug – Spiele für drinnen und draußen – Bücher zum Angucken und Vorlesen – Sicherheit in der Wohnung und im Freien – Elterngeld B A Y E R I S C H E S L A N D E S J U G E N D A M T Herausgegeben vom Zentrum Bayern Familie und Soziales – Bayerisches Landesjugendamt (BLJA) V.i.S.d.P.: Hans Reinfelder Postanschrift: Postfach 400260 80702 München www.blja.bayern.de Überreicht durch Ihr Jugendamt Weitere Informationen: Die Elternbriefe können Sie auch online lesen, herunterladen oder als Newsletter abonnieren: beim Online-Ratgeber „BAER“ des Bayerischen Landesjugendamtes. Dort finden Sie auch weitere ausführliche Informationen zu vielen der hier genannten Themen: www.baer.bayern.de Kinderbetreuung Die Mitarbeiter für Tagespflege des örtlichen Jugendamtes unterstützen Sie gern bei der Suche nach einer Kinderkrippe bzw. Tagesmutter oder Tagesvater. Wenn Ihr Einkommen unterhalb einer bestimmten Grenze liegt, werden auch die Kosten für die Betreuung Ihres Kindes ganz oder teilweise übernommen. Im nächsten Elternbrief: 5 Die Elternbriefe werden gefördert durch: Illustrationen: Birgit Baude, München – Druck: MKL Druck © Bayerisches Landesjugendamt, Stand: Januar 2022 ISBN 3-935960-23-9 Artikelnummer: 10202105

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