Elternbrief Nr. 48

„Ich muss immer gut sein und au ch gut aussehen!“ Aber nicht nur die sozialen, auch die körperlichen Folgen einer Bulimie sind massiv. Durch das fortgesetzte Erbrechen werden die Zähne schwer geschädigt: Die Magensäure zerstört den Zahnschmelz. Auch die Speiseröhre kann sich durch die Säure immer wieder entzünden. Im Extremfall kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen, weil der Körper durch Erbrechen und Medikamente langfristig aus dem Gleichgewicht gerät. Was steckt hinter dieser Erkrankung? Eine einfache Erklärung gibt es nicht. Die Ursachen für eine Essstörung sind vielschichtig. In der Regel kommen mehrere Faktoren zusammen. Vordergründig steckt oft eine große Angst vor dem Dickwerden dahinter. Kratzt man an der Oberfläche, haben Betroffene nicht selten ein großes Harmoniebedürfnis und sind konfliktscheu. Sie neigen zum Perfektionismus und haben ein geringes Selbstwertgefühl. Oft haben sie Verlustängste und können sich von der Familie schwer trennen. Aber auch traumatische Erfahrungen wie sexuelle Gewalt können die Ursache für eine Essstörung sein. Was können Sie als Eltern tun? Für regelmäßige medizinische Kontrolle sorgen. Bei lebensbedrohlichen Zuständen den Notarzt rufen oder so schnell wie möglich eine Klinik aufsuchen. Einen Therapieplatz finden. Ziehen Sie auch eine Familientherapie in Erwägung. Stationäre Therapien werden in der Regel in psychosomatischen Kliniken angeboten, deren Adressen Sie bei den Krankenkassen erfahren können. Mancherorts gibt es Selbsthilfegruppen für Essgestörte. Für sich selbst Hilfe suchen. Lassen Sie sich dahingehend beraten, wie Sie als Eltern mit Ihrem Kind und mit seiner Erkrankung umgehen können. 12

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