Elternbrief Nr. 44

~ * * Alle Jugendlichen bleiben abends gern länger auf. Wenn die Nacht zum Tag wird Wann geht ein Teenager abends ins Bett? Kennen Sie die Situation, dass es um drei Uhr morgens noch im Flur rumort, die Kühlschranktür auf- und zuklappt oder die Dusche rauscht? In der Pubertät sorgen Hormone dafür, dass sich das Schlafbedürfnis von Kindern und Jugendlichen grundlegend ändert. Nie wieder sind wir morgens so unfähig, aus dem Bett zu steigen, wie in der Jugendzeit. Viele Jugendliche werden in der Pubertät zu richtigen Nachteulen. Sie finden einfach nicht ins Bett. Der Computer spielt dabei oft eine große Rolle. Jungen hängen vorzugsweise an Spielen fest und können einfach nicht aufhören, weil sie unbedingt noch diesen oder jenen Highscore knacken müssen. Mädchen versenden bis tief in die Nacht Text- und Sprachnachrichten oder telefonieren mit ihren Freundinnen und Freunden. Ein Grund für das veränderte Schlafbedürfnis ist das Schlafhormon Melatonin. Es wird in der Pubertät abends sehr viel später ausgeschüttet und seine Produktion morgens auch erst später wieder eingestellt als im Kindes- oder Erwachsenenalter. Die Vorliebe für langes Aufbleiben und Ausschlafen ist also nicht einfach jugendliche Disziplinlosigkeit. Wenn sie die Nacht zum Tag machen, bekommen Jugendliche schnell einen völlig anderen Lebensrhythmus als der Rest der Familie. An Wochenenden mag das ja noch angehen, aber während der Woche, wenn sie um acht Uhr morgens in der Schule sitzen müssen, wird es problematisch. Die jungen Leute kommen morgens kaum aus den Federn, schleppen sich müde durch die Schulstunden, verschlafen daheim den ganzen Nachmittag und sind erst abends wieder putzmunter. Doch die Möglichkeit, tagsüber versäumten Schlaf nachzuholen, wird durch Nachmittagsunterricht oder auch Ganztagsschule inzwischen sehr eingeschränkt. Schlafmangel wirkt sich nachweislich negativ auf die schulischen Leistungen aus. Er führt zudem zu Gereiztheit, Unausgeglichenheit bis hin zu depressiver Verstimmung. 4

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