Elternbrief Nr. 41

• Die supermännliche Tour wird als erstes ausprobier t . „Unser Sohn ist ein Macho!“ Zeigt Ihr Sohn manchmal Verhaltensweisen, die sich mit dem Wort „Machogehabe“ beschreiben lassen? Benimmt er sich betont männlich und versucht, auf „die Weiber“ herabzusehen? Gut möglich, dass ein knapp Dreizehnjähriger dabei auch mal übers Ziel hinausschießt. In diesem Alter ist Machogehabe – zumindest innerhalb der Familie – nichts Besorgniserregendes. Es geht allenfalls den anderen Familienmitgliedern auf die Nerven. Trotzdem werden sich Eltern, die zum Beispiel beide berufstätig sind, die sich die Hausarbeit teilen und auch alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen, vielleicht fragen: Wie kommt mein Sohn zu diesem veralteten Männerbild? Und auch eine selbstbewusste, alleinerziehende Mutter wird ihren Kopf schütteln: Ist sie nicht der Inbegriff einer starken Frau, die oft mehr leisten muss als jeder Mann? Die Medien vermitteln allerdings oft ein anderes Bild: Nimmt man beispielsweise die Hip-HopVideos, die auf MTV oder im Internet laufen, so sieht man muskulöse Männer mit großen Autos, auffallendem Schmuck und offenbar viel Geld. Sie werden umtanzt von hübschen, leicht bekleideten Mädchen, deren einzige Aufgabe es ist, schön und sexy zu sein und die Männer zu bewundern. Für einen Jugendlichen, der in seiner eigenen Geschlechterrolle noch unsicher ist, sind solche Klischees attraktiv. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus. Da stößt der Nachwuchs-Macho an seine Grenzen: In der Schule zum Beispiel ist mit coolem Gehabe allein wenig auszurichten. Und moderne junge Mädchen fallen einem auch nicht gleich begeistert um den Hals, wenn man Sprüche klopft. Was brauchen also junge Männer, um in eine realistische Rolle als Mann hineinzufinden? Moderne Männer: der Vater, der Lehrer oder auch der Sport - trainer. Wichtig sind Männer, die auch von den Jugendlichen anerkannt werden und mit denen ein normaler, unverkrampfter Umgang möglich ist. Männer, die Gefühle zeigen, mit denen man reden kann, die im Leben stehen und die Frauen nicht als Dienstboten, sondern 6

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