Elternbrief Nr. 32

Der erste Reiz ist ver flogen. Keine Lust auf Schule? Erinnern Sie sich noch an den ersten Schultag Ihres Kindes? Wie neugierig, wie lernbereit und begeistert es damals war? Stolz und voller Eifer hat es seine ersten Hausaufgaben gemacht und sich darüber gefreut. Doch mittlerweile ist die Schule Routine geworden. Hausaufgaben werden eher als notwendiges Übel betrachtet und das frühe Aufstehen war sowieso noch nie beliebt. Gerade im Alter von acht bis neun Jahren bricht bei vielen Kindern die Motivation stark ein. Die erste Euphorie ist verflogen, die Ansprüche in der Schule steigen. Ab der zweiten Klasse wird jede Arbeit mit „richtigen“ Noten von eins bis sechs bewertet. Dadurch vergleichen sich die Kinder stärker untereinander. Manches, was ein Kind gut kann – wenn es etwa besonders rücksichtsvoll oder kreativ ist – findet dabei weniger Beachtung. Die Kinder geraten eher unter Druck, gute Noten zu schreiben, und sind frustriert, wenn es nicht so klappt. In so einer Situation kann es leicht passieren, dass ein Kind sich der Schule mehr und mehr entzieht. Eltern berichten, dass ihre Kinder nichts mehr von der Schule erzählen, im Unterricht vor sich hinträumen und nur mit Druck dazu zu bewegen sind, ihre Hausaufgaben zu machen. In manchen Familien gibt es morgens schon Streit und Tränen, weil der Sohn einfach nicht zur Schule gehen möchte oder die Tochter am Morgen trödelt, um das Zur-SchuleGehen möglichst lange hinauszuzögern. Auch das Bauchweh oder die Übelkeit, über die ein Kind morgens des Öfteren klagt, können ihre Ursache in einer wachsenden Schul-Unlust haben. Wenn Ihr Kind vor der Schule häufiger und anhaltend von Übelkeit, Bauch- oder Kopfweh geplagt ist, wenn es erkennbar unter Stress leidet, nicht schlafen kann, wieder ins Bett macht oder an den Fingernägeln kaut, suchen Sie Hilfe. Im Gespräch mit der Lehrerin lässt sich herausfinden, ob Ihr Kind mit dem Unterricht oder mit Mitschülern Probleme hat. Gehen Sie das Problem eventuell mit Hilfe der Schulpsychologin an. Bei familiären Problemen helfen Ihnen Erziehungsberatungsstellen oder Kinder- und Jugendpsychotherapeuten weiter. 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MzcwMzIy