Elternbrief Nr. 24

Ihr Kind muss über die Erkrankung Bescheid wissen. Wenn ein Elternteil psychisch erkrankt ist, ist es wichtig, die Kinder darüber altersgerecht zu informieren. Für betroffene Eltern ist das nicht so einfach. Schamgefühle oder die eigene labile Stimmungslage können es sehr schwer machen, mit seinen Kindern offen zu reden. Vielleicht kann der nicht erkrankte Elternteil dies übernehmen. Auch ein Arzt oder eine Psychologin kann mit den Kindern über die Erkrankung ihrer Mutter oder ihres Vaters sprechen. Diese Aufklärung ist wichtig, damit Kinder das Verhalten des erkrankten Elternteils verstehen können und es nicht auf sich selbst beziehen. Man muss ihnen zeigen, wie sie mit der Situation besser umgehen können. Wichtig ist auch, dass die Kinder die Möglichkeit haben, mit anderen Menschen über ihre Situation zu Hause zu sprechen. Auch die Lehrer sollten darüber informiert sein, dass der Schüler oder die Schülerin zu Hause besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Wenn die psychische Erkrankung als „Familiengeheimnis“ behandelt wird, nimmt man den Kindern die Chance, sich aktiv mit der Situation auseinanderzusetzen und sie so gut wie möglich zu verarbeiten. Bei Alleinerziehenden ist diese Offenheit nach außen besonders wichtig: Ihr Kind muss zu jedem Zeitpunkt Hilfe suchen können, wenn es Mutter oder Vater einmal besonders schlecht geht. Bei Jugendämtern finden belastete Familien besondere Hilfestellungen: zum Beispiel Erziehungshilfen wie etwa die Erziehungsbeistandschaft oder aufsuchende Familienhilfe. Dabei werden erkrankte Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder regelmäßig beraten und auch im Alltag praktisch unterstützt. Scheuen Sie sich nicht und nehmen Sie Kontakt auf. 13

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