17. Elternbrief Erziehungsratgeber Bayerisches Landesjugenda

von Kindern deckt sich nicht unbedingt Der Geschmack mit dem eigenen... Warten Sie ab, dass Ihr Kind wirklich sagt, dass es zum Beispiel unbedingt rosa Lackschuhe haben möchte. Sprechen Sie auch mit den Großeltern und anderen Menschen, die Ihrem Kind Geschenke machen. Bitten Sie sie, entsprechende Sachen nicht ohne Absprache mit Ihnen zu schenken. Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Fragen Sie es, warum es dieses bestimmte Spielzeug, dieses oder jenes Kleidungsstück gerne haben will. Hören Sie ihm gut zu und versuchen Sie auch, seine Argumente ernst zu nehmen. Oft geht es Kindern eher um die Anerkennung durch Gleichaltrige. Um die Möglichkeit beispielsweise, mit der eigenen Barbiepuppe bei anderen Mädchen mitspielen zu können. Erklären Sie Ihrem Kind aber auch, warum Sie etwas, das es sich wünscht, weniger gut finden. Etwa, weil das Wunsch-Spielzeug nur auf eine bestimmte Art gespielt werden kann. Oder weil Sie sich vor den Monstern auf dem begehrten T-Shirt gruseln. Oder weil Sie es für überteuert halten. Sollte jedoch etwas ein Herzenswunsch Ihres Kindes sein, lehnen Sie ihn nicht rundweg ab. Suchen Sie nach einem Kompromiss. Vielleicht kann man eine Pistole kaufen, „Munition“ aber nur zu besonderen Anlässen erlauben? Vielleicht reicht auch eine einzige Barbiepuppe und nicht gleich zehn? In jedem Fall ist es sinnvoll, solche Wünsche nicht gleich zu erfüllen, sondern ein wenig zu warten, bis zum Geburtstag vielleicht oder bis Weihnachten. So mancher Wunsch hat sich bis dahin erledigt. Wenn nicht, lernt Ihr Kind, dass es auf manche Dinge auch einmal warten muss, dass nicht alles gleich erfüllt wird. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von der „Frustrationstoleranz“: Das ist die Fähigkeit, auch kleinere Enttäuschungen zu verschmerzen, sich Dinge zu „erarbeiten“ oder eben auf die Erfüllung von Wünschen zu warten. Das ist wichtig für Ihr Kind, damit es auch zukünftige Herausforderungen gut bewältigen kann. 9

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