16. Elternbrief Erziehungsratgeber Bayerisches Landesjugenda

Anderssein muss man akzeptieren können. Was so einfach und unkompliziert klingt, kann ganz schön anstrengend und manchmal auch schwierig sein. Besonders dann, wenn es kulturelle Schranken zu überwinden gilt. Wenn Sie merken, dass sich Kindergarteneltern über andere aufregen oder es wegen kultureller Missverständnisse gar Auseinandersetzungen gibt, sollten Sie versuchen gegenzusteuern. Sprechen Sie mit der Erzieherin oder dem Erzieher. Denn es ist vornehmlich deren Aufgabe, die ausländischen Kinder zu integrieren und für ein friedliches Miteinander in der Gruppe zu sorgen. Sie als Eltern können dabei helfen, indem Sie zeigen, dass Sie fremde Kinder und Eltern respektieren. Denn man weiß inzwischen, dass für jedes Kind die Anerkennung der eigenen kulturellen Herkunft enorm wichtig ist. Abwertung und Nichtbeachtung beeinflussen das Leben eines Kindes entscheidend und können sein Verhältnis zur Welt empfindlich stören. Während sich die Kleinen meist nicht schwer damit tun, andere anzunehmen und in ihrer Kultur zu respektieren, kann es bei den Großen schon eher zu Problemen kommen. Besonders dann, wenn es um unterschiedliche Erziehungsansichten geht. In diesem Fall sollten sich die Erzieherinnen des Themas annehmen. Sie könnten zum Beispiel einen Elternabend ansetzen, bei dem die Eltern sich mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen auseinandersetzen. Denn nur wer miteinander spricht, kann etwas über den anderen und seine Beweggründe erfahren und dann vielleicht auch besser verstehen. Um es gar nicht erst zu Konflikten kommen zu lassen, kann man bereits im Vorfeld gegensteuern, zum Beispiel indem die religiösen Feste der anderen Nationen gemeinsam gefeiert werden. So haben deutsche Kinder sicher viel Spaß am türkischen Zuckerfest oder dem jüdischen Hanukkah. Sie als Eltern können mit einer offenen und toleranten Haltung viel dazu beitragen, dass sich die ausländischen Kinder und ihre Eltern in Ihrem Kindergarten wohlfühlen und schnell integrieren. Wenn es Ihnen gar zu fremd erscheint, fragen Sie sich, wie Sie gerne in einem fremden Land und einer fremden Kultur aufgenommen werden würden. Oder nehmen Sie sich Ihr Kind zum Vorbild, das sich inzwischen wahrscheinlich längst mit Pjotr oder Ayşe angefreundet hat. 13

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