Elternbrief Nr. 11

Monsteralarm! Ihr Kind wächst und entwickelt sich weiter. Sein Leben ist erfüllt von Wachstum, Veränderung und ständiger Neuorientierung. Täglich erlebt und erfährt es völlig Neues. Dabei wird jeder seiner Entwicklungsschritte von Ängsten begleitet. Sie haben es erlebt, als Ihr Kind immer mobiler wurde: Es hatte Trennungsangst. Seit Ihr Kind von Ihnen wegkrabbeln oder weglaufen kann, ist es umso mehr darauf angewiesen, sich bei Ihnen rückversichern zu können. Wenn es Sie bei seinen Abenteuern mal aus den Augen verliert, kann es sein, dass es bitterlich weint und voller Angst ist – so lange, bis Sie es wieder in Ihre Arme schließen. Körperkontakt ist ohnehin die beste Therapie gegen die Ängste Ihres Kindes – ganz besonders gegen Trennungsangst. Mit dem zweiten Lebensjahr kommt eine neue Art der Angst hinzu, die sogenannte Magische Angst. Sie kommt durch die Vorstellungskraft, die Ihr Kind mehr und mehr entwickelt. Besonders abends beim Einschlafen und nachts kann es sein, dass Ihr Kind hochschreckt, weil es sich vor irgendwelchen seltsamen Wesen fürchtet, die es noch kaum benennen kann. Etwas größere Kinder erzählen ernsthaft von Monstern und Hexen, die ihr Zimmer belagern. Ihr Kind kann noch nicht so gut unterscheiden zwischen der Realität und seiner Traumwelt. Nehmen Sie es also ernst in seinen Ängsten. Erklären Sie ihm nicht, dass es keine Monster gibt. Verzaubern Sie lieber ein Kuscheltier und statten Sie es mit magischen Schutzfähigkeiten aus oder verjagen Sie die Gespenster persönlich aus dem Kinderzimmer. Mit der sogenannten Fantasieangst ist es ähnlich. Allerdings sind hier keine Monster am Werk. Ihr Kind fürchtet sich vielmehr vor harmlosen Dingen wie dem Blumentopf oder dem Staubsauger. Grund dafür ist der rasante Entwicklungsprozess. Kinder bekommen Angst vor den vielen unbekannten Eindrücken und suchen einen „Stellvertreter“, den sie beherrschen können. Versetzen Sie sich auch hier in die Gedankenwelt Ihres Kindes und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, die ihm helfen können. Der böse Blumentopf wird an einen anderen Platz gestellt, und 10

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